Montag, 5. März 2018

Mal nichts mit Zigaretten, Alkohol und Lauf-App.

Die Mütter mit den SUVs. Die Mütter mit einer ganzen Handtasche voller Kekse und Salzbrezeln und Reiswaffeln. Die Mütter, die sich immer so doll kümmern. Die Mütter, die sich eigentlich gar nicht kümmern. Die Mütter, die ihre Kinder Sebastian Konstantin nennen. Die Mütter, die ihre Kinder Marcel Keanu nennen. Die Mütter, die beim Kita-Kinderabend ständig reden. Die, die immer am Klettergerüst stehen und unbedingt verhindern müssen, dass ihr Kind 50 cm tief in eine Sandkiste fällt.

Ja. Und was genau ist mit denen?

Ich habe in den letzten Wochen viel nachgedacht. (Fragt mich nicht, wann genau jetzt.) Und ich bin zu einem ziemlich späten Neujahrsvorsatz gekommen: zur Abwechslung will ich mal aufhören, innerlich und äußerlich dauernd die anderen runterzuputzen, rumzukritteln und doof zu finden. Stattdessen soll in meinem übermüdeten Hirn ab sofort Milde walten: ich will mir in diesen Fällen einfach denken, die haben auch ihren Stress und ihre Schlaflosigkeit und ihre Sinnkrisen und ihre Ehekräche. Die wissen auch einfach nicht, wie es geht, und versuchen, es trotzdem irgendwie hinzukriegen. Genau wie ich, und wenn mir das nicht so viel Angst machen würde, dann käme ich vermutlich gar nicht auf die Idee, mir hier ständig andere zu suchen, die ich mir selbst als jedenfalls noch unfähiger als mich verkaufen kann, womit ich dann wieder etwas besser vor mir selbst dastehe. Die haben auch ihren Teil von der Grippewelle oder irgend einer Kitapest mitgekriegt. Und keiner weiß, was andere Kinder ihren Müttern alles so um die Ohren hauen, wie die letzte Nacht war und was der kleine Sonnenschein gerade mit ihrer vor Kurzem noch großen Liebe macht. Darum will ich die ab sofort in Ruhe lassen, ihnen freundlich zunicken, und wenn sie daraufhin die Straßenseite wechseln, einfach denken, siehste? Die musste jetzt eben plötzlich woanders hin.

Bin ich gespannt, wie das wird.