Freitag, 29. Oktober 2010

Nüsschen im Ofen, Schisschen im Hirn

Mein Koffer ist gepackt, der Mitbringkuchen ist im Ofen, und ich könnte mich jetzt eigentlich voll und ganz der Aufgabe widmen, vor Vorfreude zu explodieren, dass gleich, ganz ganz bald, der Startschuss fällt für das Mädchenwochenende in Berlin. Becci ist umgezogen, hat jetzt eine fabelhafte Wohnung unterm Dach, sie hat den Kühlschrank vollgepackt, und die nächsten zwei Tage werden großartig. Das einzige, das mich im Moment daran hindert, das glücklichste Abkürzungsfräulein der Welt zu sein, ist mein Auftrag. Ich habe nämlich einen unfassbar dicken Auftrag. Und eigentlich habe ich den schon ziemlich lange. Gestern Abend habe ich einen wichtigen Teil davon fertig geschrieben und rausgeschickt zusammen mit der Bitte, mit doch mal zu sagen, wann der Rest spätestens fertig sein muss. Bis jetzt habe ich noch keine Antwort. Das ist ein ganz gutes Beispiel dafür, wie dämlich ich bin: andere würden sich sagen, na gut, dann wohl jedenfalls nicht heute oder morgen. Ich dagegen klicke alle zehn Minuten auf den Email-Empfangen-Knopf und bin mir sicher, dass in dem Moment, in dem ich zur Tür rauswill, die Email erscheint, in der steht, bis heute 19 Uhr muss das alles fix und fertig sein. Das würde natürlich nicht dazu führen, dass ich zuhause bleibe. Aber es würde bedeuten, dass ich während diesen ganzen großartigen Wochenendes alle zwanzig Minuten denke "Au backe, der Auftrag, blöde Flora, schlampige Flora, zu Recht demnächst wieder joblose Flora".

So. Und nun atmen wir mal tief durch und sprechen uns selbst nach: es ist Freitag, der Arbeitstag hat vor sechs Stunden begonnen, wenn irgend eine Art von Notstand ausgebrochen wäre, dann wüsstest du das inzwischen. Dieses Wochenende wird großartig, viel zu großartig, um sich auch nur eine Sekunde davon mit Jobscheiß zu vermiesen. (Es reicht nämlich gerade, dass ich tatsächlich JETZT meine Tage habe. Und das, wo ich sie zuletzt... Moment... im Januar hatte, so weit ich mich erinnere, und es in diesem Jahr nur wenige Gelegenheiten gegeben hätte, wo sie so ungelegen gekommen wären. Aber gut.)

Ich wünsche allen Abkürzungsdamen ein fabelhaftes Wochenende, auch wenn ich leider sagen muss, so fabelhaft wie meins wird es auf gar keinen Fall werden. Kann gar nicht.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Statt eines Kastanientiers bastele ich mir einen Kastanienpost

Auf jedem Spaziergang kommen Lili und ich über einen großen, schönen Platz. Um den Platz herum stehen rote Klinkerhäuschen mit weißen Sprossenfenstern, und auf dem Platz stehen Bäume, die so alt sind wie die Häuser - also sehr alt. Viele davon sind Kastanien. Lili liebt Kastanien. Sie findet Bälle jeder Art großartig, und Kastanien gehen als Bälle durch, vor allem, seit ich sie werfe. Ich mag Kastanien auch gern und hole jedes Jahr im März aus den Taschen meiner Wolljacken ihre verschrumpelten Leichen. ("Ersetzen Sie im vorangegangenen Satz das Wort "Kastanien" durch das Wort "Kaninchen", und plötzlich wird dieser Blog ganz, ganz gruselig.") Ich mag sie so gern, dass ich sie ständig befühle und mir dabei von Herzen wünsche, es gäbe Möbel, die sich so schön anfühlen und so aussehen wie eine frisch vom Baum gefallene Kastanie. Lili nimmt Kastanien furchtbar gerne in den Mund, und wenn ich eine Kastanien drei- vier mal für sie geworfen habe, zerbeißt sie sie. Es macht gar nichts, wenn Lili an einem sonnigen Herbsttag auf diese Art 80 Kastanien zerbeißt, denn erstens sind die Bäume groß und fruchtbar, und zweitens scheint sich außer Lili und mir niemand für die Kastanien zu interessieren. Niemand schleppt tütenweise Kastanien nach Hause, um sie auf sein Fensterbrett zu legen oder mit Zahnstochern lustige Tiere daraus zu basteln.

Die Wahrheit ist, es gibt wenig Kinder in dieser Siedlung.

Dabei wäre sie perfekt für Kinder. Wenig Autos, und die paar, die fahren, fahren langsam. Nette Häuschen mit großen, verwunschen Gärten. Dazwischen Parks mit Spielplätzen, die nie überfüllt sind. Parkplätze für die Kombis, die man als Kinderbesitzer zu brauchen scheint. Aber die meisten unserer Nachbarn sind aus dem Kinderalter raus; falls sie Kinder haben, dann kommen die drei mal im Jahr zu Besuch und basteln auch bei dieser Gelegenheit nichts aus Kastanien. Während hier 70jährige durch ihre 250-Quadratmeter-Häuser schluffen und alles plötzlich so still ist, wohnen die Leute mit Kindern in Eimsbüttel und wissen nicht so richtig, wie lange das noch gut geht zu dritt oder viert auf 60 Quadratmetern mit winzigem Balkon, gruseln sich aber auch zu Recht davor, für die gleiche Miete 100 Quadratmeter in Steilshoop zu beziehen.
Herbst ist bei mir immer die Jahreszeit, sich mal Gedanken zu machen über alles und überhaupt. Und das führt dazu, dass ich mir gerade einerseits denke: vielleicht haben wir zwei, L. und ich, ein Kapitel übersprungen, und dann doch wieder nicht so richtig. Obwohl wir das alles - Kinderkriegen - hoffentlich noch vor uns haben, rentnern wir hier so vor uns hin. (Falls man von rentnern sprechen kann, wo ich gerade in Arbeit ertrinke.) Andererseits ist es doch auch eine schöne Aufgabe, eigenhändig dafür zu sorgen, dass in diesem Viertel demnächst der Altersdurchschnitt vielleicht ein bisschen sinkt.

Flora ist von der Pille weg, und ich hab noch nicht meine Tage. Für jede Minute bin ich dankbar, die ohne diesen Terz vergeht. Gleichzeitig bin ich gespannt, ob jetzt, endometriosebefreit, das alles nicht sowieso nicht mehr so schlimm ist. Und weil ich meiner Meinung nach einen gut habe bei der Endometriose (immerhin: anderthalb Fehlgeburten? Bisher drei Bauchspiegelungen? Hallo?) wünsche ich mir, dass die days of wine and roses noch bis Montag auf sich warten lassen, weil ich dieses Wochenende endlich mal wieder zu einem Damenwochenende nach Berlin fahre und in den Hauptstadtclubs jedenfalls nicht ausgerechnet dadurch Aufmerksamkeit erregen will, dass meine dicke Binde (Tampons darf ich ja nicht) so knistert wie eine Windel.

Montag, 25. Oktober 2010

Zum achtzigsten Mal betritt Howard Carpendale ein letztes Mal die Bühne

Heute Abend nehme ich meine letzte Pille. Sie ist hellgrün, heißt Valett (Vallette? Valet? Wie auch immer), ab Donnerstag kann ich mich auf Krämpfe und ruinierte Hosen freuen (und ja, ich kenne diese Dinger, die man sich in die Unterhose klebt, aber trotzdem...), und dann kommt der ganze Rest. Der Plan mit den Medikamenten, die Termine in der Klinik, irgendwann ein Bluttest und noch zehn hinterher, ein Ultraschall, wenn's gut läuft. Vielleicht, ganz vielleicht ist das also heute Abend die letzte Vorstellung der Abschiedstournee meiner Pille. Vielleicht hat sich das alles in acht Wochen schon wieder erledigt, und wir fiebern hin auf die nächste Abschiedstournee.

Wisst ihr was, ich nehm sie jetzt einfach.

Eine buchförmige Erscheinung liegt vor mir auf dem Tisch.

Es existiert nicht nur theoretisch irgendwo da draußen, es ist auch wirklich da. Zumindest ist die Illusion so überzeugend, dass ich es anfassen, dran riechen, dran lecken und drin blättern kann. Simone, die Liebe, Gute, Kompetente und rundum Zauberhafte, hat es mir geschickt, nachdem das Päckchen verschütt gegangen ist. Ich könnte mir jetzt also einen rauschenden Abend machen. Ich könnte seit zwei Stunden mutterseelenallein in der Thai-Oase stehen und den Kellnern Karaoke vorsingen. Oder ich könnte im Silbersack mein Autorenhonorar in der Musikbox versenken. Ich könnte eimerweise Hühnchenteile aus Kentucky Fried Chicken für die Penner vor der Haspa rausschleppen, mit meiner ersten halben Schachtel Fluppen durch sein und längst jenseits von Gut und Böse. Aber stattdessen sitze ich hier und bringe eine verdammte Broschüre für einen hochrespektablen Kunden zu Ende, um nicht millionenschwere Folgeaufträge in den Wind zu schießen.

Am Wochenende wird allerdings in den Wind geschossen. Dann bin ich in Berlin, wo mich sowieso keiner kennt bis auf die, denen das nichts ausmacht, wenn ich irgendwas in den Wind schieße, und die nicht die Nase rümpfen, sondern mir gerührt übers strubbelige Haar streichen, wenn ich das Buch irgendwann aus meiner Tasche ziehe und glücklich brabbele "guck mal, weißt du noch, wie wir mal ein Buch geschrieben hatten?"

Ganz schön dick ist es übrigens, das Buch. Muss an den vielen Hormonen liegen.

Freitag, 22. Oktober 2010

Die ausgleichende Gerechtigkeit für das Freie-Eileiter-Wunder wird präsentiert von Ihrer Post.

Es ist immer noch nicht da. Gestern Abend habe ich die Karte der DHL aus dem Briefkasten meiner alten Wohnung gefischt. Heute bin ich im strömenden, eiskalten Regen zur Bahn gelaufen, 20 Minuten neben einer Frau gefahren, die sich mit ihren angeklebten Fingernägeln am Kopf gekratzt und dann DAS GEGESSEN HAT, was sie unter ihren Schaufeln gefunden hat, bin dann noch mal zehn Minuten durch mieses Wetter gelaufen, um auf der Post hilflos miterleben zu müssen, wie drei Beamten mit vereinten Bemühungen auch nach zwanzig Minuten mein Paket, mein Buchpaket mit meinen 20 Belegexemplaren, nicht finden können. Jetzt gibt es eine Suchmeldung, und ich habe immer noch kein Buch. Ich würde ja eins bei amazon bestellen, aber da sind im Moment 10 Tage Lieferzeit.

Hab ich das nur geträumt? Sagt die Wahrheit: kann mir irgendwer versichern, dass es dieses Buch wirklich gibt?

Willkommen in der Twilight-Zone.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

After Work-Tea-Party

Inzwischen weiß ich auch nicht mehr, warum ich nicht sofort Hurra geschrieen und ja gesagt habe, als die mich gefragt haben, ob ich ab sofort - ganz unverbindlich, auf keinen Fall exklusiv und überhaupt ganz nach meinen Regeln - drei Tage in der Woche für einen wirklich netten Laden arbeiten will. So dass von jeder Woche theoretisch vier Tage bleiben, an denen ich treiben kann, was ich will: mich anderswo buchen lassen, Kurzreisen machen, auf dem Rücken liegen und schmollen, mir ein Hobby suchen, vor Kalorien funkelnde Mahlzeiten kochen und essen oder posten. Dank dieser Regelung habe ich gestern Abend um sechs mein festes Soll schon erfüllt und hätte jetzt Wochenende, wenn ich nicht sekündlich mit dem Anruf eines anderen Auftraggebers rechnen würde, der sich heute früh melden wollte, um mich unter einem Haufen Arbeit zu begraben. Aber wir werden sehen, ob das wirklich alles so monströs viel ist.

So sieht's also aus: ich sitze mit nassen Haaren am Esstisch, trinke mein zweites Tässchen Tee des Tages, habe das Telefon in Griffweite und fühle mich ansonsten als rundum freier Mensch. Wenn ich an mir runtersehe, dann sehe ich vor allem meinen roten Wollpulli, unter dem man den Enantone-Ballon nicht mehr sehen kann. Jedenfalls nicht durch den Pulli. Ohne Pulli sehe ich ein kleines gelblich verfärbtes Böllchen, in etwa so, als ob man von einem Tischtennisball das obere Drittel abgeschnitten und mir unter die Haut geschoben hätte. So fühlt sich das auch an. Draufdrücken ist nicht so gut, aber ich muss ja schließlich auch nicht dauernd auf meinen Bauch drücken. Ganz so anschaulich hatte ich mir das Depot bei diesem Depotmedikament nicht vorgestellt: ich dachte nicht, dass ich jetzt eine kleine Kugel neben dem Nabel hätte, von der sich mein Körper jeden Tag ein kleines Stück abknuspert. (Als ich noch klein war, haben mir meine Großeltern mal einen Tiroler Speck aus dem Skiurlaub mitgebracht. Ich war schon damals mehr für sowas zu haben als für Schokolade. Der Speck hing im Vorratskeller, und jeden Tag bin ich da runtergeschlichen und habe mir ein winziges Stückchen abgeschnitten, bis er irgendwann ganz verschwunden war. So in etwa stelle ich mir das mit Enantone jetzt vor. Ob die mich beim nächsten Mal ein bisschen probieren lassen?) Nebenwirkungen: einen Tag lang habe ich fürchterlich geschwitzt, aber das lag vielleicht auch an dem sehr, sehr preiswerten Wollkleid, in dem ich an diesem einen Tag unterwegs war. Seitdem nichts. Enantone: wieder etwas, wovor man keine Angst haben muss.

Oben hämmert und flucht L., der sich daran gemacht hat, schon mal so viel zu unserem Badezimmerumbau beizutragen, wie er nur kann. Der erste Handwerker, der vor zehn Tagen da war, hat selbstbewußt etwas von 35.000 Euro gesagt. Da haben wir herzlich gelacht und nachgedacht, jetzt müssen wir also selbst ran, vor allem L. Seit dem ersten Handwerker waren inzwischen vier andere da, und wieder mal ist zu beobachten, dass IVF nicht der Ausnahmezustand ist, den man nach ein paar Minuten in einem Forum zum Thema erwarten würde. Eigentlich ist so ziemlich alles, was man schon kennt, auch wie IVF. Die Handwerker z.B.: jeder einzelne, den man fragt, sagt, dass all seine Vorgänger Blödsinn erzählt haben und es in Wirklichkeit genau anders gemacht werden muss, wittert aber dafür ein neues Problem, das unbedingt behoben werden muss. Und wenn nicht, dann... Sie werden schon sehen, wie das wird, Duschen ohne Fußboden. Bzw. Wohnen ohne Wände. Bzw. Leben in einer Ruine. Was lernen wir daraus? Wir lassen sie reden, sagen an irgend einer Stelle "Stop!", und der, der dann gerade in unserem Bad steht und unkt, kriegt den Auftrag, woraufhin wir mit Wänden und Fußboden duschen, uns waschen und uns Kuren in die Haare schmieren bis an unser glückliches Ende.

(Ich habe ziemlich gute Laune. Nicht nur, weil für mich ab heute theoretisch Wochenende ist, sondern weil ich die Zeit seit heute wieder mögen darf. Sie hat nämlich auf dem Titel einen richtig vernünftigen Mini-Artikel über PID gebracht, der nicht vom ethisch blasierten Jens Jessen geschrieben ist.)

Und dann das Buch. Tja. Was soll ich sagen: seid nicht traurig, wenn es noch nicht da ist; vielleicht tröstet es euch ja, dass ich auch bisher noch keins in den Fingern hatte und mich ab und zu frage, ob ich das alles nur im Hormonnebel geträumt habe oder es dieses Buch wirklich gibt.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Enantone heißt die Wunderspritze.

Und zwei Minuten zwischen-zwei-Jobs-Recherche haben ergeben, dass Enantone genau das Gleiche macht wie früher Synarela, nur eben mit einem ZACK Einstich statt mit 31 mal Sidolin-Sprühnebel. Also kenne ich das alles schon und muss auch nicht mehr auf monströse Nebenwirkungen abgesehen von der Bowlingkugel vor meinem Bauch warten.
Vorübergehende Wechseljahre: LAAAANGweilig!

Eindeutig Rundregulation, würde ich sagen

Es ist 5 Uhr 17, und Flora schreibt einen Post. Gestern WAR aber auch ein Tag! Nach einer Nacht, in der ich übern Daumen drei Stunden geschlafen habe - einfach so, eine flippige Laune meiner Nerven - habe ich mich morgens ächzend, fluchend und Haare raufend aus dem Bett gepellt und bin zur Arbeit gefahren. Die Arbeit hat sich in diesem Fall schon seit ein paar Tagen wieder langsam gemuckst, obwohl doch gestern eigentlich erster Arbeitstag sein sollte. Wer will es der Arbeit verdenken? Heute ist ein wichtiger Präsentationstermin, die Hälfte der Belegschaft ist entweder krank oder sitzt auf fremden Kontinenten fest, und da dachten sie, sie rufen mal an. Von Bett und Sofa aus hab ich getan, was ich konnte, aber trotzdem war gestern schon in dem Moment, in dem ich aus winzigen knallroten Augen in den Spiegel gestarrt habe und das alles nicht fassen konnte, vollkommen klar, dass dieser Arbeitstag ein knallvoller, anstrengender und langer werden würde.
Wodurch fast ein bisschen in den Hintergrund geriet, dass gestern außer einem dicken fiesen Arbeitstag auch der große Tag war. Der Tag, an dem unser Buch endlich erscheint. Eigentlich - ganz eigentlich - hätte das danach verlangt, dass ich mich in den Zug setze, meine Coautorin von ihren sicher auch unaufschiebbaren Jobs abhalte und wir den ganzen Tag lang Luftschlangen pusten und sprudelnde Getränke trinken. Auch, wenn ich leider bis jetzt noch keins der Bücher gesehen habe, der Verlag hat fest versprochen, heute ist es so weit.
Zwar hatte ich gestern also Stress und noch kein Buch, aber auch einen Arzttermin: Nachsorge und Wie-gehts-weiter in der Klinik. Um die Mittagszeit habe ich also trotz sich durchbiegendem Schreibtisch irgend etwas gemurmelt, meine Tasche geschnappt und mich auf den Weg zur S-Bahn gemacht, so schnell das mit meinen aus irgend einem Grund täglich größer und ausgelatschter werdenden Mittelpumps ging. Schlupp-Schlupp. (Ein bisschen wie Clogs mit Socken. Aber ich schweife ab.) Es stellte sich heraus, dass Frau Doktor mich weder auf dem Stuhl noch ohne Hose sehen wollte, "da gibt's jetzt nichts zu sehen, das wäre Quatsch." Stattdessen las sie mit mir zusammen noch mal den OP-Bericht, in dem nichts wirklich Neues stand: schlimme, schlimme Endometriose, große Wundfläche, lange Heilungszeit, dringend empfohlene Hormonbehandlung. Im Krankenhaus hatte der Arzt das noch als "Hormonkur, die Sie vorübergehend in die Wechseljahre versetzt" bezeichnet, das klang nicht so verlockend. Frau Doktor nahm in dem Zusammenhang gestern zum ersten Mal die Worte "langes Protokoll" in den Mund, und in dem Moment war klar: Aaaah, ist doch gar nicht so schlimm, ist doch langes Protokoll. Wie eine extended Version des kurzen Protokolls? So in etwa, und eigentlich nicht besonders kompliziert. In ungefähr zwei Monaten darf dann das Krankenhaus noch mal in meinen Bauch gucken, und danach entscheiden wir, ob wir nur stimulieren oder meine dritte IVF starten. Außerdem ist der Chinamann erst mal draußen, zu viel Hormone für seinen Geschmack, stattdessen soll ich nun zur Osteopathin. Mit Rezept wurde ich in die Apotheke geschickt, wo ich erfrischenderweise nur zehn Euro zu zahlen hatte und ein kleines Päckchen mit meiner Spritze bekam (wie die hieß, weiß ich gerade nicht mehr, und wenn ich jetzt ins Schlafzimmer und an meine Hose schleiche, um den Beipackzettel zu suchen, wacht L. auf - also morgen). Mit Spritze kam ich zurück in die Klinik, musste noch kurz warten und dann Blut lassen und mir die Spritze in den Bauch geben lassen. Wobei mir erklärt wurde: eigentlich darf ich das auch selbst, aber von diesen Spritzen brauche ich nur alle vier Wochen eine, und das Anmischen (Spritze in Ampulle stechen, Spritzeninhalt in die Ampulle drücken, alles gut schütteln, Ampulleninhalt zurück in die Spritze ziehen, alte Nadel ab, neue Nadel drauf, Luft raus und dann ca. ein Schnapsglas voll milchiger Brühe in den Bauch) ist ein bisschen komplizierter als Gonal - deshalb haben sie mir das gerne abgenommen. Während die Arzthelferin drückte, rettete ich den Beipackzettel aus dem Müll als Lektüre für die S-Bahn-Rückfahrt ins Büro. Und wieder mal machte ich die Beobachtung: egal, wie viel Kummer, Grübeleien, Wut und Verwirrung in meinem Kopf vorher geherrscht hat angesichts unklarer Aussichten, was das jetzt alles schon wieder werden soll mit noch mehr OPs und noch mehr Medikamenten, ein kurzer Besuch in der Klinik (das war bei der alten meist auch so) reicht, und plötzlich ist doch eigentlich alles gar nicht so schlimm. Wir downregulieren mich jetzt, genau! In vier Wochen bekomme ich noch eine Spritze, und auch der Rest des Plans klingt auf einmal ganz vernünftig und so, als wäre es genau das Richtige. Fein, fein.
Leider hatte ich die Zeit, die ich eigentlich beim Schnellitaliener in der Herbstsonne mit Pasta und einem Gläschen Rotwein zur Feier des Tages verbringen wollte, im Wartezimmer mit der Bunten verbummelt und musste mit meinen Schlabberschuhen zurück zur Bahn. Auf dem Weg dahin piepte mein Handy zum ersten Mal: L. hysterisch auf der Mailbox, er war gerade beim Friseur, und das Buch ist auf Seite vier der Bild. Fieberhafte SMSen mit Coautorin, Mädchen, dazwischen Telefonate mit L., für den das alles fast so toll war, als hätten wir auf Seite vier im Kicker gestanden. Dann zurück in die Firma und schon beim ersten Schritt ins Büro beinahe erschlagen von einer Arbeitslawine. Keine Zeit für aufgeregte Emails, Kontrollklicks bei amazon oder sogar Blogposts. Bis mir irgendwann in der ganzen Hektik auffiel: Diese Wölbung da unter deinem Pulli, die gehört da eigentlich nicht hin. Schnell mit Beipackzettel aufs Firmenklo: mein Bauchnabel steht jetzt, wie es in einem amerikanischen Film heißen würde, auf halb drei. Da, wo er eigentlich mal war, ist eine dicke, knallrote und ziemlich empfindliche Kugel, gefüllt, könnte ich mir denken, mit einem Schnapsglas voll milchiger Flüssigkeit.
Wieder mal zeigt sich: es ist auch nicht immer nur schlimm, so verfressen zu sein wie ich! Die Gazellen aus dem Nachbarbüro z.B. könnten nicht mit so einer Kugel rumlaufen, ohne alle zwei Minuten gefragt zu werden, was das denn bitte sein soll. Ich dagegen komme mit sowas durch (vielleicht ja auch, weil ich inzwischen auf die 40 zugehe und man dann nicht mehr ganz so nassforsch fragt, wenn sich plötzlich etwas Unschönes an der Figur tut...). Ein Blick auf den Beipackzettel zeigte, ich kann in den nächsten Tagen mit Durchfall, Verstopfung, Stimmungsschwankungen, Hautunreinheiten, Brustvergrößerungen und -Verkleinerungen und noch einigem anderen rechnen. Hormonkur! Yeiiiih!

So. 5:45. Hab ich irgend etwas vergessen? Arbeitsstress, Erscheinungstermin, Bildzeitung, Spritze, Kugelbauch. Damit zurück ins Bett.

Freitag, 15. Oktober 2010

Noch drei.

Tage bis Buch. Ich bin ziemlich gespannt. Was werden die Mädchen sagen? Und L. (der sich immer noch standhaft weigert, den Blog zu lesen, aber der das Buch lesen wird, so wahr ich hier in meinem Snoopy-Schlafanzug liege und mir die hervorragende neue Belle&Sebastian-Platte anhöre)? Und meine Eltern? Ich wette, meine Eltern hätten sich das alles anders vorgesetellt. Aber so ist es nun mal, ich kann ja schließlich auch nichts dafür. Wann wird es zum ersten Mal passieren, dass ich feststelle, dass jemand das Buch (und den Blog) gelesen hat, der das auf gar keinen Fall tun sollte, und bei dem ich mich fühle, als hätte mein ekliger Lateinlehrer in meinem Tagebuch geschnüffelt? Und wenn das irgendwann zum achten Mal passiert, wird die Welt ein Einsehen haben und es wird mir eines Tages nicht mehr so viel ausmachen, wie ich mir das jetzt ausmale? (A propos Lateinlehrer, ich bin gottfroh, so alt zu sein, dass all meine Lehrer inzwischen aus dem Kinderwunsch-Alter raus sind und darum keinen Grund haben, zufällig über das Buch zu stolpern. Andererseits, wenn ich nicht so alt wäre, hätte vielleicht nie ein Anlass bestanden, ein Kinderwunschbuch zu schreiben. Heieieiei, vielleicht sind solche Überlegungen jetzt die psychischen Komplikationen der Behandlung, von denen ich so viel gehört habe?)

Noch zwei siebenachtel.

Dienstag, 12. Oktober 2010

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Guckt mal guckt mal guckt mal!
Inzwischen sind es nur noch sechs Tage bis zum Erscheinungstermin, amazon hat sich letzten Endes doch noch überzeugen lassen, die Texte auszutauschen, und wer will, kann das Buch jetzt vorbestellen.
Ich muss der Kommentatorin vom letzten Post übrigens ein bisschen Recht geben. Natürlich kennt von Euch bisher noch niemand Simone, meine Co-Autorin und die Mutter der Idee zu diesem Buch. Aber ich würde mich freuen, wenn Ihr Euch ab sofort nicht nur auf "mein" Buch freut, sondern auf unser Buch. Sie hat sich nämlich genau so die Finger wundgeschrieben (wenn nicht noch mehr, schließlich hatte sie nicht ein ganzes Jahr, in dem sie schon mal so drauflosgepuzzelt hat, ohne die geringste Ahnung, was mal daraus werden sollte - nein, sie ist direkt mit einer Deadline und einem Riesenhaufen Arbeit in diese Gemeinschaftsproduktion gestartet).
Yippieh!

An einem Vormittag im Oktober

Herbst war immer schon meine Lieblingsjahreszeit. Gut für mich, jetzt, wo es so aussieht, als würden in Zukunft ca. acht Monate des Jahres aus Herbst bestehen! Besonders richtig schöne, sonnige, diesige Herbsttage mit knallblauem Himmel und diesem leichten Gärgeruch in der Luft waren für mich immer schon Sehnsuchtstage, über denen eine melancholische Note hing. Es fühlt sich an wie Heimweh (wenn ich zu Heimweh neigen würde, denn glaubt mir, nichts und niemand könnte mich dazu bringen, jemals wieder in meine Kindheitsstadt zu ziehen - niemals niemals NIEmals!), wenn ich auch nicht weiß, wonach. Nach Apfelkuchen? Fernreisen? Großer Stadt und moosiger Lichtung? Keine Ahnung. In den letzten zwei Jahren ist zu all der diffusen Sehnsucht auch die etwas weniger diffuse Sehnsucht nach Kindern gekommen. Und auch, wenn mir die Ärzte in letzter Zeit immer wieder versichert haben, alles, was wir hier treiben, wäre immer ein Schritt auf dieses große Ziel zu, weiß ich manchmal nicht... also, ich weiß nicht.
Während ich letzte Woche Mittwoch im Krankenhaus lag und mich vom schlimmsten Narkosekater aller Zeiten erholt habe, bekam ein Stockwerk tiefer eine Frau ein Kind. Jedenfalls waren die Geräusche ziemlich eindeutig, erst Frauengebrüll, dann Geschnaufe, dann wieder Gebrüll, und dann irgendwann Rabäää, Rabäää. Und wieder mal wurde mir klar, wie... naja... viel bei mir zu tun ist, bis es mal so weit sein könnte, und dass zwischen dieser Frau und mir mehr liegt als ein Stockwerk. Für andere ist die Geburt der Knackpunkt und das große Angstthema, für mich ist schon Empfängnis eine fast unüberwindliche Hürde, so wie es aussieht. Es ist, als hätte ich beschlossen, nicht nur die Sahara zu durchqueren, sondern das zu Fuß zu tun, in High Heels und mit einem Nostalgie-Koffer-Set ohne Rollen im Gepäck. Damit ist natürlich nicht gesagt, dass ich nicht irgendwann doch ankomme (hab ich schon mal erwähnt, dass ich gut in High Heels klarkomme?) Aber andere setzen sich in ihren Landrover und geben Gas.
Lili versteht eine Menge von dem, was in Frauchen vor sich geht. Und sie tut, was sie kann. Woher weiß sie z.B., dass ich im Herbst immer die Taschen voller Kastanien habe? Und bevor auch nur ein weinerlicher Quengelgedanke aufkommen kann, wer denn bitte in meinem Haushalt jemals daraus Kastanientiere basteln soll, hat sie meine Taschen leer geräumt und die Kastanien unter den Möbeln versteckt. Braves Tier. Ähnlich umsichtig geht sie mit der Familien-Beilage der Zeitung, einem Foto meines Großneffen und meinem alten Bummi-Buch um.



Ach ja: ich habe eine Bitte. Seit meiner Fehlgeburt vor über einem Jahr habe ich so ca. zwölfmal den Eltern.de Newsletter abbestellt. "Sie wollen diesen Newsletter nicht mehr bekommen? Klicken Sie einfach auf diesen Link!" Also habe ich geklickt und geklickt und geklickt, aber trotzdem bekomme ich Woche für Woche Informationen über Muttermilch (ein Thema, das mich jetzt schon nervt), schadstoff-freie Kinderbettchen und Kitaplätze. Informationen, die ich nicht will, weil sie mich Woche für Woche daran erinnern, dass ich keine Verwendung dafür habe. Ist hier irgend eine, der es genau so geht, und die weiß, was man da machen kann? Oder sollte es längst geklappt haben, und der ewige Newsletter ist einfach so was wie Endometriose und Babys, die einen haben es, die anderen nicht?

Samstag, 9. Oktober 2010

Stell Dir vor, Du bist 37 und musst immer noch bei den Bundesjugendspielen ran.

Irgendwann vor ewigen Zeiten, als ich schwanger war und ständig noch mal, noch ein letztes Mal, in meiner alten Klinik anrücken musste zum Blut abnehmen, hat mich das an die Bundesjugendspiele erinnert. Als ich noch zur Schule gegangen bin, haben sie uns jedes Jahr versichert, das wäre jetzt das letzte Mal, dass wir uns bei Gluthitze einen Tag auf dem Sportplatz um die Ohren hauen müssen, um der Welt erneut zu beweisen, dass Kugelstoßen, Weitsprung und Werfen nicht unsere Stärken sind, während Sportlehrer zu Hochform auflaufen und sich von ihrer miesesten, trillerpfeifigsten Seite zeigen. Wirklich, nur noch dieses Jahr, jetzt kommt schon! Nächstes Jahr seid ihr ja dann schon junge Damen und müsst nicht mehr.
Als ob.
Jetzt ist es genau so. Ich weiß nicht, wie viele letzte Operationen vor der glücklichen Schwangerschaft ich inzwischen hatte. Eigentlich stand schon meine vorletzte Bauchspiegelung unter diesem Stern - das war, glaube ich, Dezember 2008. Zweimal hintereinander stand jetzt ein Arzt an meinem Bett, nachdem ich aus der Narkose wieder aufgewacht bin, und hat mir eröffnet, im Grunde wäre alles fabelhaft, aber ich müsste trotzdem noch mal ran. Seit ca. drei Jahren kann ich keinen Urlaub mehr planen, weil immer, wirklich immer mein Scheißbauch dazwischen kommt. Die kommende Woche - genauer gesagt, die Woche ab heute - sollte mit Herbstlaub, Sonnenschein, freundschaftlichem Geschnatter, Gekraxel, Rucksäcken voller Schinkenbrötchen und Kohlrabi und Quellwasser vergehen. Stattdessen liege ich hier mit derzeit fünf langsam zuwachsenden Löchern im Bauch und der Aussicht auf mehr davon, sobald sich mein Unterleib so weit erholt hat, dass ich theoretisch mal wieder Sport treiben, Schwimmen gehen, in die Sauna gehen oder - haha - einen Urlaub planen könnte. Und auch diesmal ist die Begründung: wir müssen das noch machen, denn sonst stehen die Chancen für eine Schwangerschaft ganz, ganz schlecht. Das Positive daran: auch ohne nur ein kleines Fitzeleinlinchen schwanger zu sein, bekomme ich so eine authentische Preview darauf, wie ein neugeborenes Baby das Leben der Eltern in Geiselhaft nimmt.
Ich bin stinksauer. Merkt man kaum, oder? Nicht auf die Ärzte, ich hab wirklich das Gefühl, in meiner neuen Kinderwunschklinik und auch in dem Krankenhaus, in dem ich jetzt zum zweiten Mal lag, in besten Händen zu sein. Aber bei meinem Bauch hab ich langsam einen gut. Wie wäre es z.B. mit spontan vier Kilo weniger? Das wäre ein schöner Anfang. Und nein, ich meine damit nicht vier Kilo relativ unkompliziert entnehmbare Endometriose.

Freitag, 8. Oktober 2010

Ich bin dafür, dass Endometriose verboten wird

Ich bin wieder draußen. Das ist schön. Weniger schön ist, dass ich demnächst wieder drin sein werde. Schon wieder.
Der Arzt hat gesagt, dass das ein ziemlich übler Fall von Endometriose ist, dass er sich nicht sicher ist, alles erwischt zu haben, dass er darum dringend eine Hormonkur vorschlägt, die mich vorübergehend in die Wechseljahre versetzt (Das Wort "Wechseljahre" verwenden wir bitte nicht vor L., gell?), und dass er danach gerne noch mal eine Bauchspiegelung machen würde, um sich zu überzeugen, dass nun auch wirklich alles klar ist für eine Schwangerschaft. Bis das so weit sein könnte, bin ich 38. Oh Mann.

Jedenfalls, ich bin wieder draußen. Ich liege im Bett, der Airedale liegt neben mir und zerkaut das Stück Biomöhrchen, das ich ihm abgegeben habe, ich soll noch ein paar Tage liegen und danach ganz langsam wieder durch die Gegend staksen. Meinen Wanderurlaub kann ich mir in die Haare schmieren, und ich habe fürchterliches Heimweh nach Wald, Hütte, altem Freund, Spätzle, Rehgulasch, unserem Geschnatter und all den Herrlichkeiten, die ich mir für diese Woche ausgemalt hatte.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Kann sich mein Telefon bitte in einen Cheeseburger verwandeln?

Also, ich wäre so weit. Heute früh um sechs bin ich aufgestanden, um meinem freien Auftrag den letzten Schliff zu verpassen. Seit neun bin ich hier. Gestern um eins habe ich zum letzten Mal was gegessen, und jetzt habe ich einen derartigen Knaster, dass ich sogar auf das nach Hundefutter riechende Essen meiner greisen Zimmergenossinnen neidisch bin. Aber es hilft nichts, die OP ist jetzt erst um halb vier.

Als ich vorhin meine nagelneuen, bei Thomas i-Punkt gekauften todschicken pinkfarbenen Birkenstock-Filzhausschuhe vor dem Bett platziert habe, hat die eine alte Frau gesagt: "aha. Lila. Die letzte Hoffnung, nüing?" Die anderehat gehässig gmekichert. Ich mag die zwei!

Dienstag, 5. Oktober 2010

Und was muss ich gerade lesen?

Der Papst beschwert sich über den Medizin-Nobelpreis für IVF-Erfinder Dr. Robert G. Edwards. So weit, so langweilig, schnurzpiepegal und erwartbar. Aber dann lese ich die Begründung, und jetzt hat das alte Ethik-Rumpelstielzchen mich doch überrascht und eiskalt erwischt: der Papst findet IVF doof, weil dabei kein Sex im Spiel ist!

Zeitmaschine, mach mal morgen bitte

Wieder letzter Tag vor der OP, aber unter verschärften Bedingungen: heute wird der Arbeitstag auf keinen Fall vor Mitternacht enden, und wenn ich ganz großes Pech und eine Konzentrationskrise habe, auch noch deutlich später. Außerdem muss ich in der Mittagspause in einen ziemlich weit entfernten Stadtteil kommen, um dort meine Einweisung ins Krankenhaus abzuholen, die ich bei der Nachsorge leider noch nicht mitnehmen konnte, weil das ein ganz anderes Quartal war, ich Dummerchen. Diesen Trip werde ich mir zwar versüßen mit meiner Henkers-Pasta-und-Rotwein-Mahlzeit beim netten Italiener um die Ecke (Ich sage nur: in Zukunft Glücksbolo statt Glückscheesie, wollen wir doch mal sehen, ob wir diesem Unfruchtbarkeitsmist nicht die Hölle heiß machen), aber trotzdem hängt dieser kleine Ärztewandertag an meinen sowieso schon knallvollen Arbeitstag noch ein Stündchen hinten dran. Mit viel, viel Glück habe ich morgen nicht um sieben da anzutanzen, sondern erst um elf. Das wäre himmlisch. Mit Pech sinke ich um zwei ins Bett, habe seit vielen Stunden nichts mehr gegessen, kann dann trotzdem nicht schlafen, weil ich das Gefühl habe, mit meiner Arbeit nicht fertig zu sein und völlig überstresst bin, und um halb sechs klingelt der Wecker.

Brrrr. Eklige Vorstellung. Schnell weg damit, und zur Ablenkung lasse konzentriere ich mich lieber darauf, dass das zwar ein widerlicher Arbeitstag wird, rundum widerlich, Iiiiih Iiiiiih Iiiiiih, aber der NÄCHSTE Arbeitstag danach - der, wenn Krankenhaus mit Bauchspiegelung und Endometriosemassaker, kurze Erholung und Schwarzwaldwanderwoche vorbei sind - ist der Tag, an dem das Buch erscheint. (bitte bitte bitte, liebe amazons usw., bitte, schafft es bis dahin, alle diesen merkwürdigen Text auszutauschen. Bitte!!!!)