Mittwoch, 28. März 2012

Stammtisch. Heute. Sofern ich nicht von einem Kometen getroffen werde, und das an einer Stelle, an der es weh tut und die sich schlecht überschminken lässt.

Liebe Hamburger Abkürzungsdamen Ai, Andrea, Birte und Birgit, ein Tisch für fünf ist für halb neun in der Gloriabar (Bellealliancestraße 31, Ubahn Christuskirche) auf Flora bestellt.
Im Moment sieht mein Outfit noch folgendermaßen aus: blauweißgestreiftes Oberteil, dunkelblaue Jeanslatzhose, Pferdeschwanz. Und weil der Hund heute mit im Büro ist und nach Feierabend zur Entschädigung einen üppigen Spaziergang spendiert bekommt, wird vermutlich keine Zeit zum Um- und Aufstylen sein. Das freundliche Barpersonal weist euch aber sicher auch gerne im Zweifel den Weg zu unserem Tisch. Ich freu mich auf euch!

Dienstag, 27. März 2012

Stammtisch morgen: letzter Aufruf

Bisher habe ich zwei Zusagen von Birgit und Ai. und eine Vielleicht-Zusage von I. Sollte sich daran bis morgen früh um zehn nichts geändert haben, bestelle ich einen Tisch für vier und freu mich auf Euch um 20:30!

Montag, 26. März 2012

Ich schreibe diesen Post in einer Größe-29-Jeans im Sitzen und trotzdem schmerzfrei

67,1. Und das nach einem Wochenende, an dem ich und mein Magen tatsächlich an unsere Grenzen gestoßen sind. Da waren das Huhn mit Rosmarinkartoffeln, Crème brûlée, Apfelkuchen, Scones mit Sahne und Erdbeeren, Gurkensandwiches und nicht zu vergessen der ca. zwei Kilo wiegende Riesengigalindthase (vermutlich für den russischen Markt konzipiert). Ach, Sport! Sport ist eine feine Sache. Und außerdem mein einziger Vorsatz für dieses Lebensjahr. Mindestens jeden zweiten Tag Sport will ich schaffen, egal ob allein auf dem Maschinchen vor meiner Krimi-DVD oder im Nölton angeleitet auf einer Yogamatte. Außerdem benutze ich keinen Fahrstuhl und keine Rolltreppe mehr, so lange ich es irgendwie vermeiden kann. Ich weiß, dass es mit dieser Methode länger dauern wird, bis ich runter bin auf 65 und dann auf 62. Aber wenigstens wird dabei nicht ständig giftig-grüner Qualm aus meinen Ohren kommen. Unter Nahrungsentzug verwandele ich mich in das kleine Mädchen aus dem Exorzisten, das kann doch keiner wollen!
Letzte Woche habe ich es auf fünfmal Sport gebracht, stundenlange Gartenarbeit inklusive Findlingschleppen und Umgraben nicht mitgerechnet. Und diese Woche lässt mich L. für fünf Tage sitzen, so dass ich höchstens dem Tier gegenüber noch soziale Verpflichtungen nach Feierabend habe und sich niemand dran stört, wenn ich meine Abende allein im Bügelzimmer auf dem Ding verbringe. Ob ich wohl bis nächsten Montag auf 66,5 komme?
Einziger Ausgehplan diese Woche ist der Stammtisch diesen Mittwoch. Weil ich wieder einen Tisch reservieren will, wäre es großartig, wenn ihr mir heute und morgen Bescheid sagen könntet, wer (außer denen, die schon zugesagt haben) noch dabei sein will. Und weil ich nach der Arbeit noch lang und ausführlich mit dem Tier spazierengehen muss, wird es diesmal 20:30.

Freitag, 23. März 2012

Dieses Lebensjahr wird so ganz anders. Ich spür das!

In drei Stunden und 38 Minuten bin ich 39. Sollte mich das beunruhigen? Tut es nicht! Ich hab das in den Knochen, die nächsten 12 Monate werden gut. Und um mich darin zu bekräftigen, war ich gerade in meinem neuen Fitnessclub zum ersten Mal beim Hatha Yoga.

Gut, eigentlich war ich beim Yoga, denn ich kenne das eigentlich so: egal, ob da Kundalini, Hatha, Power, Rishikesh oder sonstwas davor- oder dahintersteht, am Ende hängt der Verlauf der Stunde ausschließlich von dem ab, der sie hält. Manche singen Mantras (Mantren?), andere (wie heute) "chanten" sogar Mantren/as, manche erzählen einem kurz etwas über gewaltfreies Leben, während ich in meinem Turni da sitze und mir denke: so jetzt, Sport bitte, Zeitung gelesen und mir über den Lauf der Welt Gedanken gemacht hab ich heute schon - manche schlagen auf Gongs, andere zählen fünf-sechs-sieben-acht, bei manchen komme ich ins Schwitzen, bei anderen ins Kichern. Heute hatten wir wieder eine dieser drahtigen, besonders vom Yoga durchdrungenen, die auch immer den einen oder anderen strengen alten Herrn anziehen und bei denen mehr als eine Person im Kurs an entsprechender Stelle Kopfstand macht. Und diese Dame war sogar SO vom Yoga durchdrungen, dass die nur noch so sprechen konnte, wie andere Yogalehrer, während sie eine Übung erklären und gleichzeitig vormachen. Dieses "EinatmenundwirkommenmitdenFersennebenderKroneunseresKopfeszuliegenundspannendabeidieBauchmuskelnanundlangsamhebenwirdieBeinedieZehenzumKopfdieKnienichtganzdurchgestrecktundspürendieLuftbisunterdieSchlüsselbeineundausatmen" machte die immer! Z.B. wie in "WirsingengleichgemeeeeinsamdasMantraihrkönntdasauchgerneimAlltagmalinderNaturmachenichhabedasletzteWochemalimParkausprobiertunddakamenalleTiereangelaufenundließensichstreichelnganzohneAngst" (Der Satz ging noch ungefähr drei leerzeichenfreie Zeilen weiter, aber meine Finger zucken jetzt schon immer zur Space-Taste). Und Ausatmen. Aber wie immer beim Yoga beömmele ich mich zwar während der Stunde, merke aber trotzdem, wie gut mir das tut - wie bei frischer Luft, Sauna und strammen Spaziergängen man muss nicht dran glauben, damit es wirkt, das finde ich grundsätzlich immer gut.
Zurück zuhause wartete schon das Tierchen, und wir waren zusammen im Park, wobei Lili der Kiffgeruch der auf dem Rasen lagernden Jungs nervös machte und mich ein bisschen nostalgisch, und ich habe die Stern angeguckt und gedacht: das nächste Mal, wenn ich die Sonne sehe, bin ich 39, und das ist doch eine feine Sache. Yoga bringt dich ja sowas von in Einklang mit deinem Leben! Falsch. Nochmal: YogabringtdichjasowasvoninAAAAinklangmitdeinemLeben. Ausatmen.

Donnerstag, 22. März 2012

Bierchen und Narzissen

Das Schöne daran, wenn man erstens einen Hund und zweitens einen Altbau hat: man merkt in allen Knochen, wenn es Frühling wird. Während früher die Meilensteine das erste Bierchen im Freien auf der Schanze oder auch die Eröffnung der FlipFlop-Saison waren (kein Wunder, dass viele Großstadtdamen heute maulen, es gäbe eigentlich keinen Frühling mehr), spüren wir jetzt jedes halbe Grad mehr bis ins Mark und sind dankbar dafür. Auf jedem Spaziergang mit Lili entdecke ich neue Stellen, an denen sich was tut, und...

Bitte? Wie war das? Ich hab sie ja wohl nicht alle, hier über Narzissen und Bierchen zu schwafeln, wenn ich euch bisher nicht mehr als ein paar popelige Krümel über das Adoptionstreffen hingeworfen habe?

Also gut. Aber weil es noch früh am Morgen ist und heute einer dieser Tage ist, an denen ich seltsamer- und ungerechterweise verkatert bin, ohne auch nur einen Tropfen Alkohol getrunken zu haben, in ungeordneter Reihenfolge.
Die gute Nachricht zuerst: dass ich 38 bin (in ein paar Tagen 39) und L. 41, muss nicht heißen, dass es nicht klappt. Aber viel länger hätten wir auch nicht warten dürfen. Im Nachhinein frage ich mich, wieso sind wir da nicht schon vor drei Jahren hingegangen? Direkt nach der Diagnose damals, dass das so ohne Weiteres nichts wird mit mir und Babyglück? Die Dame versicherte uns außerdem mehrmals, dass solche Faktoren wie Größe der Wohnung überhaupt keine Rolle spielen und dass sie es sogar eher seltsam fände, wenn sie in ein Zuhause käme, in dem es schon ein fix und fertig eingerichtetes Kinderzimmer minus Kind gäbe. Allerdings glaube ich auch, dass die finanziellen Verhältnisse aus ganz praktischen Gründen nicht ganz nebensächlich sind, denn sie hat auch mehrmals gesagt, dass die Behörde erwartet, dass man die ersten drei Jahre komplett dem Kind widmet und zuhause bleibt. Und das kriegt man - Elterngeld hin, Kindergeld her - nicht hin, wenn man die letzten Jahre in einem Job gearbeitet hat, mit dem man am Monatsende immer gerade so bei null rauskam. Die Kinder haben, kaum geboren, schon den ersten Schock hinter sich - Trennung von der Frau, deren Herztöne und Geruch sie jetzt monatelang um sich hatten - und scheinbar braucht es sehr viel Zeit und Liebe, um das wieder auszugleichen. Zum Glück habe ich einen Job, bei dem es vollkommen egal ist, ob ich auf dem Boden zwischen Playmobil, am Rand des Spielplatzes oder in einem schicken Innenstadtbüro sitze. Was ich mich allerdings frage: ich dachte immer, Kitas sind nicht nur dafür da, dass Eltern schnell wieder arbeiten können, sondern auch wichtig, damit Kinder mit anderen Kindern zusammen sind? Wie auch immer.

Dann war noch viel die Rede davon, dass man zwar direkt nach der Geburt schwere Schädigungen durch Alkohol sehen kann, aber dass es auch wirklich große gesundheitliche Probleme geben kann, die sich erst Jahre später zeigen. Saufen in der Schwangerschaft sei für das Kind schlimmer als Heroin oder Koks, und da gerade Teenie-Mütter die Schwangerschaft gerne verdrängen bis in den sechsten Monat, gibt es keine Garantie dafür, dass Mutti nicht den Kummer über die immer mehr kneifende Jeans und den blöden Kevin, der gar nicht mehr SMSt, mit der einen oder anderen Flasche Wodka betäubt hat. Eine sehr wichtige Frage, die L. und ich uns in den nächsten Tagen und Wochen sehr ehrlich und ernsthaft stellen müssen, lautet: wie viel Krankheit und Einschränkung können wir uns vorstellen, in Kauf zu nehmen? Auch um Auslandsadoptionen ging es, und die für mich neuen Erkenntnisse waren: ja, es gibt tatsächlich Adoptionsbehörden, bei denen ganz, ganz sicher, ja wirklich sicher ist, dass die Adoption moralisch vollkommen unbedenklich ist; keine Mutter wurde mit ein paar Kröten dazu gebracht, ihr Kind herzugeben, kein Kind wurde in der Klinik gestohlen, niemand wurde dazu gebracht, mit einem Kind schwanger zu werden, nur um es hinterher zur Adoption freigeben zu können. Und: wir müssen uns entscheiden, außer Deutschland können wir ein zusätzliches Land aussuchen, aus dem wir gerne ein Kind adoptieren würden. Ihre Tipps waren Haiti und Äthiopien: beides Länder, in denen es sehr, sehr viele Kinder gibt, die niemand aufziehen kann, wenig Menschen, die gerne ein Kind aus ihrem eigenen Land adoptieren wollen, und die meisten Kinder sind kerngesund - auch Alkohol in der Schwangerschaft spielt z.B. in Äthiopien so gut wie keine Rolle (vermutlich mangels Alkohol). Und ja, kein Kind sollte aufgrund seiner Hautfarbe in dem Gefühl aufwachsen, der einzige Alien in einer Welt aus bleichen Langnasen zu sein - aber um dem vorzubeugen, kann man vieles tun.
Dann waren da noch die Schilderungen, was passiert, wenn es passiert: der Anruf, meistens nach ca. einem halben Jahr. Vielleicht ein Treffen mit der Mutter. Ein Foto. Dann ein Spaziergang im Park gegenüber der Behörde, auf dem man sich noch mal überlegen kann, ob man das alles wirklich will. Dann ein Besuch im Krankenhaus (fast alle vermittelten Kinder sind Säuglinge) und die erste Begegnung mit der kleinen Wurst. Dann ein hektischer, sehr hektischer Tag, während das Krankenhaus das Kind netterweise noch eine Nacht betreut und Demnächst-Mama und -Papa zu Ikea, Baby Walz und Budni rasen und die allernötigste Grundausstattung besorgen. Und am nächsten Morgen fährt man ins Krankenhaus und kommt mit Kind zurück. Was dann noch kommt - eventuell langer Nervenkrieg und elende Warterei, während die Mutter keine Lust oder keinen Nerv hat, den Termin beim Notar wahrzunehmen und alles in Ordnung zu bringen - habe ich zwar aufmerksam aufgenommen, aber nur vor der Hintergrundtapete dieser Vorstellung: die Fahrt nach Hause, Auto abstellen, und dann fällt die Haustür hinter uns ins Schloss, und ab jetzt sind wir zu dritt. (Zu viert. Entschuldige, liebe Lili.)

Was müssen wir jetzt machen?
Als allererstes - und ich könnte mich ohrfeigen, dass ich das nicht schon getan habe, denn das dauert - brauchen wir beide ein polizeiliches Führungszeugnis.
Dann müssen wir noch verschiedene Papiere kopieren - Eheurkunde, Schufa, Familienstandsbescheinigungsdings usw.
Und dann müssen wir beide einen Lebenslauf - oder besser gesagt, unsere Lebensgeschichte - aufschreiben. Ausbildung, Kindheit, vielleicht sogar frühere Beziehungen, alles, was uns interessiert und unser Leben ausmacht. Ich für meinen Teil bin inzwischen bei Variante Nr.4, wie es bei L. läuft, weiß ich nicht, will ihn da aber nicht nerven. Jedenfalls nicht häufiger als dreimal am Tag.
Wenn wir das alles zusammen haben, reichen wir es ein. Und dann wird es insgesamt vier Gespräche geben, manche einzeln, manche zusammen, und einen Hausbesuch, bei dem jedoch entgegen meiner Ängste niemand mit einem weißen Handschuh auf unseren Fußleisten entlangfährt.

Und dann... dann folgt die bisher längste Warteschleife in der Geschichte dieses Blogs.

Dienstag, 20. März 2012

Ist das zu fassen?

Ich bin aus diesem Termin gekommen und war drei Zentimeter größer. Das war - versteht mich nicht falsch - aber das war nett! Eine wirklich reizende Behördendame hat uns zugelächelt, war ehrlich, warm, freundlich, direkt, informativ und alles in allem sehr, sehr aufbauend. Sogar so aufbauend, dass ich inzwischen eine Entscheidung getroffen habe. Nämlich folgende:
Der Blog hier und das Buch dazu sind ein wichtiger Teil meines Lebens. Ein sehr wichtiger sogar. Und sie erzählen lang und breit von meinem Kinderwunsch und davon, wie ich damit umgehe. Zwar schreibe ich hier - naja, vermutlich hat es sich die eine oder andere, räusper, schon gedacht - unter Pseudonym - aber trotzdem bin das ich. Und die freundliche Dame hat heute darum gebeten, dass wir einen Lebenslauf schreiben und abgeben - keinen Musterbewerbungslebenslauf, sondern die Geschichte, wo wir herkommen, vielleicht sogar frühere Beziehungen, wie wir zu unserem Kinderwunsch kamen und was wir bisher mit ihm erlebt haben, was uns umtreibt und interessiert - einen persönlichen Lebenslauf also. Und zwar könnte ich diesen Teil davon einfach weglassen, aber das wäre gelogen. Und lügen soll man nicht. Deshalb werde ich - auch, wenn hier mal geflucht und geschimpft wird und der eine oder andere hysterische Hirnfurz sich Bahn bricht - auch das Buch nicht verschweigen. Und wenn sie das angucken und danach finden, ich sollte wohl besser kein Kind adoptieren, dann haben sie vermutlich Recht - immerhin ist das ihr Job. Und wenn ich mich heute nicht sehr getäuscht habe, dann machen sie den sehr gut.
Abkürzungsdamen, es ist schon ziemlich lange her, dass ein Gonal-Pen oder eine Nase voll Synarela so eine Aufbruchstimmung in mir erzeugen konnte.

Danke, lieber kein Kaffee.

Hier sitze ich in meinem Kashmirpulli (war im Sale, aber das sehen vermutlich selbst die scharfen Augen der Adoptionsinspektorinnen nicht), einem Sekretärinnen-mit-Brille-Porno-Rock und dezentem Make-up und gehe innerlich die Wände hoch, während meine Hände sich losgekoppelt haben vom Rest meines Körpers und den Text für eine Broschüre in die Tasten hacken. Und dabei ist das heute vermutlich ein Termin, bei dem wir gar nichts sagen oder tun müssen, sondern nur zu mehreren nervösen Paaren in einem freudlosen Behördenraum auf unbequemen Stühlen herumrutschen, während eine Dame uns erläutert, was in den nächsten Tagen/Monaten/Jahren auf uns zukommt, wenn wir das hier wirklich durchziehen wollen.

Magengrube, hier spricht der Captain. Wir durchfliegen leichte Turbulenzen. Es besteht kein Anlass, ich wiederhole, kein Anlass zur Unruhe. Bleiben Sie auf Ihrem Platz, schnallen Sie sich an, und jetzt bringen wir diese dämliche Broschüre zu Ende.

Irgendwie habe ich gerade gegenüber dem ganzen Abkürzungsbetrieb dieses Gefühl, als würde ich in der Mittagspause meinem Arbeitgeber entwischen, um anderswo ein Vorstellungsgespräch zu bestreiten - bloß um mal zu sehen. (Sogar die Klamotte stimmt.) Eine Mischung aus Abenteuerlust, Ätschbätsch und bloß nicht erwischt werden wollen.

Montag, 19. März 2012

Stammtisch, nächster Versuch.

So, nu geht's auch wieder. Drei Kilo leichter als bei meinem letzten Besuch in der Agentur sitze ich an meinem Schreibtisch und blättere im Terminkalender. Mittwoch steht im Moment noch "Stammtisch?" mit Fragezeichen. Nächsten Mittwoch steht das da auch. Und wenn ich ehrlich bin, würde ich mich lieber nächsten Mittwoch treffen. Denn diese Woche kracht jetzt schon aus allen Nähten: morgen Nachmittag haben wir den extrem aufregenden Termin bei der Adoptionsbehörde, Donnerstag und Freitag muss ich endlich ein Projekt in Angriff nehmen, das ich einem gut zahlenden und bisher immer zauberhaften Kunden schon längst zugesagt hatte, Donnerstag Abend feiert L.s Onkel seinen Geburtstag mit Saus und Braus und Samstag hab ich selbst Geburtstag, wobei ich glaube ich nicht erst erwähnen muss, dass ich nicht zu den Menschen gehöre, die ihren Geburtstag mit einer geteilten Flasche lauwarmem Freixenet um Mitternacht und ansonsten ein paar Blümchen und Smartie-und-Teelicht-umkränztem Bürokuchen auf dem Schreibtisch und sonst gar nichts begehen. Samstag kommen meine Mädchen und werden bekocht, und Sonntag kommt die Verwandtschaft und wird bekocht. Es ist jetzt schon ein einziges großes Uff, mit einem langen lustigen Mittwochabend und einem angekaterten Donnerstag wäre mir diese Woche nicht so geholfen. Also nächste Woche, in Ordnung? Wer kann, wer nicht?

Mittwoch, 14. März 2012

Stammtisch fällt aus!

Liebe Abkürzungsdamen, es tut mir schrecklich leid (ihr wisst gar nicht, wie leid genau), aber mit mir ist heute Abend nicht zu rechnen. Ich liege seit Mitternacht mit Magen-Darm flach. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: entweder, ihr trefft euch ohne mich (wie die Berlinerinnen und Düsseldorferinnen), oder wir verschieben um genau eine Woche (oder zwei). Dann würde ich den Tisch absagen.

Tut mir so leid, glaubt mir, ich würde den Abend lieber mit euch verbringen als auf dem Klo. Ärgs...

Dienstag, 13. März 2012

An der ganz, ganz langen Leine

Nach den ersten Krämpfen und Flüchen letzte Woche dachte ich mir irgendwann: wieso rufst du nicht einfach mal in der Klinik an und erkundigst dich, wie es so geht und ob du jetzt irgendwas beachten oder einnehmen musst? Könnte ja mal sein? Und schon nach vier Stunden kam der Rückruf: bitte ja, bitte Valette, bitte einmal täglich und dann in so ca. drei Wochen wieder melden zum nächsten Ultraschall. Und ich denke mir wieder mal: ein Glück mache ich das nicht erst seit gestern. Und bei aller Sympathie für die leicht hippie-eske Note meiner Klinik finde ich doch, ein bisschen mehr Zug könnte drin sein. Und wieso eigentlich erst in drei Wochen Ultraschall? Dieses Rumoren unten links – ist das jetzt ein gutes Zeichen oder ein Zeichen dafür, dass Ilse noch mal zugelegt hat an Gewicht, Bösartigkeit und Sprengkraft?
Kaum bin ich wieder auf Hormonen, schon merke ich, dass sich etwas tut. Das war früher anders, ich war immer auf eine unseriöse Art stolz darauf, wie wenig mich das alles kratzt – eine ähnlich blöde Attitüde wie die von Leuten, die stolz auf ihre Körpergröße sind oder darauf, dass ihre Haare noch nicht dünner werden. Vielleicht liegt es am Alter, vielleicht hat mein Körper sich auch ein bisschen überfressen an all den Abkürzungsmedikamenten: die Hamsterhormonphase ist vorbei, lass uns heute mal lieber Pizza. Täglich ein winzig kleines Pillchen, und schon liege ich nachts wieder wach und zergrübele mir das morsche Hirn, habe einen Bauch wie eine Trommel und friere und schwitze den ganzen Tag gleichzeitig. Und gleichzeitig spüre ich langsam einen gewissen Überdruss. Abkürzungsdamen, ich muss gestehen: nach drei Jahren werde ich langsam müde. Ich finde, es reicht jetzt mal mit Zysten und anderen Gewächsen, Ultraschalls und Spritzen. Ich habe keine Lust mehr, meinen Kalender und mein Budget darauf auszurichten. Und ich habe eigentlich auch keine Lust mehr, darüber zu reden und zu schreiben.
Hapüh. Nach der manischen Miniphase am Wochenende folgt jetzt die süße kleine Pillendepression. Ich freu mich auf einen Abend voller Flüche, Hass und Gekicher mit euch. Und dann ist es hoffentlich auch wieder gut.

Stammtisch, letzter Aufruf

Die Damen!

Morgen Abend, 20:00, Gloria in der Bellealliance-Straße. (Ich hätte auch 20:30 gesagt, aber weil ich morgen etwas länger arbeiten muss, schaffe ich es mit Sicherheit nicht, aus dem Büro nach Hause zu rasen, mich kurz anzuhübschen, zur Bahn zu rennen und wieder in die Stadt zu fahren. Und bis halb neun ist mir ein bisschen zu viel Zeit, um sie irgendwie totzuschlagen. Daher. Aber wer erst um halb neun kommt, kommt erst um halb neun. Wir versprechen auch, in der ersten halben Stunde nur uninteressanten Kram zu reden. Belangloses Zeug! Das Wetter und die Krise am Golf und so.)

Einen Tisch bestell ich auf Flora, sollte eine vor mir da sein, wird das freundliche Barpersonal sie schon an den richtigen Tisch schicken. Ich werde morgen zur Sicherheit noch mal schreiben, was ich anhabe. Ich rufe so gegen fünf heute Nachmittag im Gloria an, damit das mit der Reservierung noch klappt - bis dahin wäre es gut, wenn auch die letzten Abkürzungsdamen sich entschlossen hätten. Hm?

Ich freu mich auf euch alle! Und Ev, viel Glück bei der BS - ich hätte mich übel gefreut, Dich endlich mal wieder dabei zu haben, aber bin in den nächsten drei Wochen so dicht, dass der nächste Stammtisch erst im Mai zustande gekommen wäre. Aber dann mal wieder?

Sonntag, 11. März 2012

Chronik eines ungemütlichen Sonntags

Hund Gassi geführt.
Verstopften Abfluss in der Küche erst über Nacht mit Blumenfreund-Öko-Rohrfrei bearbeitet mit keiner anderen Auswirkung als einem wirklich, wirklich miesen Geruch in der Küche.
Trübe Brühe aus Spüle geschöpft, weggekippt, Schrank unter Spüle ausgeräumt, Rohr aufgeschraubt, Staudamm aus Schweinebraten-Fett entfernt, Rohr gespült, wieder eingesetzt, Schrank wieder eingeräumt, Öko-Rohrfrei für alle Zeiten auf die schwarze Liste gesetzt.
Fußleiste gestrichen.
Ablage im Flur gestrichen.
Aus rätselhaften Gründen gelbes Stück Wand im Wohnzimmer weiß gestrichen.
Beine epiliert.
L.s Arbeitszimmer aufgeräumt.
Wohnzimmer aufgeräumt.
Küche aufgeräumt.
Wintergarten aufgeräumt (Im Winter nutze ich ihn theoretisch als Kühlschrank. Fünf Monate alte Zitronen, Dankeschön)
Hund Gassi geführt.
Ca. 20 alte Pappkartons aus dem Keller getragen, mit Teppichmesser und Seemannsflüchen zerlegt, in den Kofferraum gepackt.
Mich von der Illusion verabschiedet, dass ich die zwei Jahre alten Ausgaben der Zeit, die sich in meinem Arbeitszimmer stapeln, noch lesen werde. Zeitungen ins Auto gepackt.
Leere Flaschen in den Kofferraum gepackt.
Zum Container gefahren, alles entsorgt.
Lichtschalter mit Ohrenstäbchen gesäubert.
Tür des Ofens mit nasser Zeitung (wie vom Ofenmann angewiesen) gesäubert.
Holz gesägt und aus dem Keller geschleppt.
Mit dem Hund um L.s alten Turnschuh gekämpft.
Mein Arbeitszimmer aufgeräumt.
Gefegt, gewischt.
Spülmaschine eingeräumt, angestellt, ausgeräumt.
Tagesdecke gewaschen.
L.s Wäsche gewaschen.
Meine Wäsche gewaschen.
Alles getrocknet, gefaltet und weggeräumt.
Mit Duftkerzen und diesem Manufactum-Räucherpapier gegen Abflussgestank angekämpft.

Und gleich backe ich noch einen Carrot Cake.

In ein paar Stunden kommen eine Fotografin, mit der wir lose befreundet sind, und ein Agenturmann, und die zwei entscheiden dann, ob der Weihnachtsfilm eines Kunden in unserer Hütte gedreht werden soll. Der Kunde, um den es geht, ist eigentlich die Spießigkeit in GmbH-Form, aber orientiert sich - wie der Werbung der letzten zwölf Monate zu entnehmen war - scheinbar gerade um. Ein Teil von mir hofft, dass das klappt, denn für solche Dinge gibt es sehr viel Geld, das wir dann sofort für Handwerker auf den Kopf hauen könnten. Außerdem hat L. einen Riesenspaß daran, und den gönne ich ihm gerne, und die ganze Putzerei an meinem freien Wochenende soll auch nicht umsonst gewesen sein.
Ein anderer Teil von mir weiß nicht so recht... ich war selbst schon bei vielen Werbedrehs dabei und kann sagen, es ist schon was dran an dem Portrait, das "Pappa ante Portas" von solchen Ereignissen zeichnet. Dieser Teil ist sich außerdem ziemlich sicher, dass dieser Kunde sich zwar eines kleinen Teils seiner Spießigkeit entledigen will, aber dass dieser Wille nicht so weit geht, seinen Weihnachtsfilm (Tannenbaum. Kinder mit Krägelchen. Großvater trägt Strickjacke.) in unserer doch stellenweise ziemlich runtergerockten Hütte zu drehen.

Ich werde berichten.

Freitag, 9. März 2012

Die manische Flora

Am 20. März um 15 Uhr freuen wir uns auf das erste LIVE-Treffen mit der Adoptionsbehörde. Wird es auch das letzte sein? Werde ich zehn Minuten oder nur fünf brauchen, um uns für alle Zeiten auf die schwarze Liste zu setzen? Wird mein Fusselhirn übernehmen, wo mein Bauch ausnahmsweise nichts mehr gegen meine Familienplanung ausrichten kann? Ich bin gespannt.

Aber bis dahin, liebe Abkürzungsdamen, ist noch viel zu tun. Ich befinde mich in einem Rausch der Aktivität. Gestern bin ich erst zum ziemlich weit entfernten Autohändler gerast, habe die TÜV-Papiere und den anderen Kram abgeholt, bin zur Zulassungsstelle gefahren, habe dort zwei Stunden intensiv gewartet, bin dann mit den Schildern zurück zum Autohändler gerast und hatte gegen drei endlich, endlich mein Auto vor der Hütte stehen. Und was für ein Auto! Es ist perfekt. Das heißt, sobald ich nachher mit feuchten Tüchern und Q-Tipps einmal da durch bin und die letzten Reste von Zigarrenasche und Kleister aus den Ritzen entfernt habe. Ein Navi habe ich schon gekauft, bei einem Autoradio war ich unschlüssig. Es ist zwar eins drin, aber es klebt wie Fanta und hat nur einen Cassettenrekorder. Aber dann habe ich beschlossen, meiner uralten, seit zehn Jahren nicht mehr angefassten Cassettensammlung eine letzte Saison zu spendieren, und eine halbe Stunde später war ich auf dem Weg zu Obi (Verbandskasten, Warndreieck, Feuerlöscherchen, Schwamm und Abschleppseil) und habe laut zu Doris Day gesungen. (Ich bin ein schlechter Radiohörer. Es kann passieren, dass mich das Radio mal positiv überrascht für ca. zehn Minuten. Aber ich halte Musik, die ich nicht leiden kann, überhaupt nicht aus - null Toleranz. Ich habe schon halb volle Einkaufswägen in Geschäften stehen lassen und bin gegangen, weil plötzlich "A groovy kind of love" kam oder "Wind of change"). Zurück von Obi war ich mit Lili beim Tierarzt und habe ihr die Polypen aus den Augen kratzen lassen. War das widerlich? Ging es mir durch und durch, ihren Kopf dabei wie einen Schraubstock festzuhalten, damit sie nicht ständig wegzuckt, während ein Skalpell nur Milimeter von ihrem Auge entfernt zugange ist? Hat sie mir das aber überhaupt nicht übel genommen und war schon zehn Sekunden nach der Mini-OP schon wieder schwanzwedelnd in Leckerchen-Laune? Ja, ja und ja.
Heute kümmere ich mich um den Maler, der die Baustelle hinter dem Ex-Kamin in Ordnung bringen soll, lasse endlich meine Brille machen, und wenn mir trotz aller Anstrengung nichts anderes einfällt, wo Doris Day und ich mit dem Auto hinfahren können, dann backe ich Kekse und koche Hühnerfrikassee im großen Stil.

Und zwischen all dem warte ich auf dieses gewisse "Plopp, Autsch" mit dem sich die Zyste löst. Denn überraschenderweise hat meine Blutprobe die Wahrheit gesagt: an Zyklustag 22 habe ich meine Tage bekommen. Das hatte ich auch noch nie: hoffen auf die Schmerzen. Oder hat eine der anwesenden Abkürzungsdamen schon mal eine Zyste mit der Periode loswerden können und vielleicht zu berichten, dass das dann nicht so ein spektakuläres Erlebnis sein muss? Ich habe jedenfalls vor, in den nächsten Tagen ein bisschen nachzuhelfen, indem ich Frühjahrsputz mache und den Garten umgrabe. Nur schade, dass man dazu kein Auto braucht.

Uuuuund - und damit reicht es dann auch mal mit diesem Getippe am frühen Morgen - ich wollte noch mal an den Stammtisch kommenden Mittwoch erinnern. Ein paar versprengte Zusagen habe ich ja schon. Wer noch? Jetzt kommt schon! Oder soll ich noch mal einen anderen Termin vorschlagen?

Dienstag, 6. März 2012

So was nennt man wohl Überkompensation

Ich sitze im Konferenzraum und erzähle der ganzen Agentur von einer neuen Seite, die so eine Art online-Pinnwand ist. "Wenn man sich anmeldet, kann man genau angeben, wofür man sich interessiert und wofür nicht. Ich zum Beispiel", fahre ich fröhlich fort, "interessiere mich für Design, Fotografie, Kunst, Ferienhäuser in obskuren Gegenden, Mode und hübsch bescheuerte Einrichtungsideen. Dagegen interessiere ich mich nicht für Fotos von Kätzchen und Babies. Weder in vergrößerten Tulpen noch sonstwo."
Klar!

Und dabei stimmt es sogar zum Teil. Diese unsäglichen Fotos von Babies in Riesenhänden oder Riesentassen oder eben auch Riesentulpen waren für mich schon immer ein Brechmittel. Und auch der grimmigste Kinderwunsch hat daran nichts geändert. Aber was zum Teufel reitet mich denn vor Leuten, die mich nur mit großen Augen angucken und die das auch alles gar nichts angeht, ohne Not zu behaupten, Babies wären mir schnuppe?
Der Tag ist nicht mehr fern, da treffe ich auf der Straße alte Bekannte und erzähle ihnen unaufgefordert eine Viertelstunde lang, dass wir gottfroh sind, keine Blagen zu haben, der Krach, und die Windeln, und die vermiesten Urlaube an der Nordsee...

Das ist nicht gut, Flora. Gar nicht gut.

Montag, 5. März 2012

Ilse und ich

Donnerstag war ich auf dem X-Trainer. Freitag war ich auf dem X-Trainer. Samstag war ich auf dem X-Trainer. Sonntag war ich auf dem X-Trainer. Heute ist Montag, ich arbeite den ganzen Tag, danach rase ich nach Hause und fahre mit L. in den Hamburger Westen, um mir einen alten billigen Twingo anzusehen und vielleicht zu kaufen. Und dann – ratet mal – gehe ich vermutlich auf den X-Trainer.

Nach der kurzen haarsträubenden Schamattacke direkt nach dem Aufgeben habe ich ehrlich gesagt kaum noch einen zweiten Gedanken an die verpatzte Fastenwoche verschwendet. Und die Mädchen – meine Instanz in so gut wie allem – sagen es auch: für mich ist Sport der Weg. Das heißt, ich hoffe, er ist es, weniger bzw. gar nichts essen ist es nämlich nicht. Und siehe da: letztes Wiegen am Morgen vor FX Passage ergab 68,8 kg, und ein gemütliches und nahrhaftes Wochenende später bin ich immerhin schon bei 68,2. Hätte ich das Fasten durchgehalten, wäre ich heute zwar vermutlich bei 62, aber würde auch auf dem letzten Loch pfeifen und hätte das meiste davon bis zum nächsten Wochenende wieder drauf. Alles wird gut.

Und dann die Zyste. Ich nenne sie jetzt Ilse, wie in Ilse, Ilse, keiner willse, und ich glaube, langsam kapiert sie, dass sie hier nicht erwünscht ist. Die Klinik hatte mir ja schon ausrichten lassen, mit der nächsten Periode, diesmal ein bisschen früher als erwartet, würde sie sich vermutlich/hoffentlich/ganz ganz bestimmt, machen Sie sich mal keine Gedanken – verziehen. Und ich glaube ehrlich gesagt, sie hat schon damit angefangen. Ich laufe mit Lili durchs Gehölz, und auf einmal zwickt und kneift es, dass mir fast die Luft wegbleibt. Trotzdem nehme ich mir für diesen Donnerstag und Freitag mal lieber nicht zu viel vor, denn ich habe den Schmerz von damals aus dem Flugzeug noch in ziemlich mieser Erinnerung. Die Zyste damals war ein bisschen größer als diese, und zu dem Schmerz kam noch die Angst, weil ich nicht wusste, was los ist, und zum Hinlegen und Krümmen war kein Platz in der Holzklasse, aber trotzdem will ich nicht gerade mitten in einem Pilateskurs schwitzen, wenn es losgeht. Ach, Ilse. Freunde werden wir wohl sowieso nicht, wollen wir es nicht einfach lassen miteinander? Und Feinde bleiben?

Freitag, 2. März 2012

16:31

Kam der Anruf, nachdem die Sprechstundenhilfe gestern gesagt hat, um eins wären die Blutwerte dann da. So gern ich meine Klinik auch mag, ich finde, in das Rückrufverhalten könnte ein bisschen mehr Zug kommen. Aber gut...

Laut Blutwerten gab es einen Eisprung, und in einer Woche sollte ich meine Tage bekommen. Das würde heißen, dass es diesen Monat schon am 23. Zyklustag damit losgeht? Mich wundert inzwischen gar nichts mehr... und von Hormonen in welcher Form auch immer in den dicken Onkel oder sonstwohin war keine Rede.

Ist das wieder SPANNEND mit meinem Bauch!

Heute 45 Minuten und angeblich zehn Kilometer auf dem Crosstrainer. Gestern auch. Fortpflanzungsapparat, ich kann zwar wenig gegen deine Kapriolen tun. Aber ich kann wenigstens dafür sorgen, dass es dir demnächst da drin ein bisschen zu eng wird. Ha!

Zum Glück nicht auf leeren Magen

Bin ich froh, dass ich das mit dem Fasten nun doch gelassen habe. Denn mein Besuch in der Klinik gestern gegen Abend lief... sagen wir mal so, dass man das nicht gerne erlebt, während einem der Magen in den Kniekehlen hängt. Ich habe am linken Eierstock (dem bösen, zum Glück) eine Zyste. Sie ist ca. 5cm groß, und sie muss weg. Heute erfahre ich, ob wir es mit Hormonen versuchen können, oder ob ich schon wieder, zum inzwischen... wartet mal... nee, ich krieg es nicht mehr zusammen, ob es jetzt das sechste Mal ist oder das achte Mal, auf einen OP-Tisch klettern muss. Und der Vertretungsarzt - ein älterer Herr - erklärte mir freundlich, aber bestimmt, wenn wir da weiter "mit Messer und Gabel" dran rumwerkeln würden, hätte ich demnächst "gar keine Eierstöcke mehr, und das war's dann". Gott behüte! Wo meine Eierstöcke und ich doch seit Jahren so viel Spaß zusammen haben!

Abkürzungsdamen, bitte drückt die Daumen. So zwischen eins und zwei müsste ich mehr wissen. Ich wäre bereit, mir riesige Spritzen in den dicken Onkel zu jagen. Nur bitte nicht schon wieder eine Bauchspiegelung. Bitte.

Und jetzt koch ich mir erst mal ein Ei.

Donnerstag, 1. März 2012

Spätes, sehr spätes Frühstück

Ähämm. Also... und sonst so?

Verdammt. Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. Peinlich ist es auf jeden Fall, und auch ziemlich blöde, nachdem ich die Klappe so aufgerissen habe. Aber...

ich schaff das nicht. Ich bin jetzt schon am Ende. Keine 24 Stunden, nachdem ich meine letzte Mahlzeit zu mir genommen habe (gedünstetes Gemüse ohne Salz, dankeschön), weiß ich genau, ich halte das hier nicht bis Dienstag Morgen durch. Und dann ist da noch L., der nicht nur nichts vom Fasten hören will, sondern der mich auch noch aktiv sabotiert! Indem er mir mit seiner Pastaschüssel überallhin nachläuft und jetzt, ausgerechnet jetzt, auf einmal die Restaurantbesuche der nächsten Zeit planen will!

Aber die Wahrheit ist, nicht L. ist Schuld, sondern ich, ich ganz allein. Da gibt es nichts auf irgendwen abzuwälzen.

Liebe Abkürzungsdamen, das hier ist wohl ein typischer Flora: ich koch mir jetzt Pasta. Und dann schäme ich mich ein bisschen. Bis zum nächsten Fastenversuch in schätzungsweise sieben Monaten.

Immerhin: mal wieder ordentlich den Magen-Darm-Trakt durchgepustet, kann doch auch nicht verkehrt sein?

Oh Mann. Ca. fünf Stunden fasten. Das ist Rekord!

Und bevor ich es vergesse, liebes öffentliches Fastentagebuch:

Startgewicht heute morgen sind 68,8.

FX Passage

Ich liege im Bett und warte auf den großen Schlag, der zweifellos jede Sekunde kommen muss. Denn gerade habe ich ein schönes großes Glas FX Passage getrunken. Eine Webseite, die ich kurz vorher konsultiert hatte, um zu erfahren, wie ich das Pulver für "Ausfuhr total" dosieren muss (auf der Packungsbeilage steht nur, mit welcher Dosis man seiner Verstopfung Herr wird - hier ist eine härtere Gangart gefragt) versprach, im Gegensatz zu Glaubersalz würde FX Passage eigentlich wie ein Vitamintablettchen schmecken, so schön frisch nach Zitrone und so. Darüber kann ich nur höhnisch lachen. Ha! Ha! Ha! Das hier ist so ca. mein fünfter Fastenversuch, und ich kann sagen, FX Passage schmeckt nicht wie eine Vitamintablette. Es schmeckt wie... Ärgs. Ich will gar nicht drüber nachdenken, jetzt wo ich gerade durch bin damit. An zwei Stellen musste ich fürchterlich würgen, und nachdem ich damals bei Fastenversuch Nr.2 tapfer meinen halben Maßkrug in mich reingeschüttet hatte, nur um zwei Minuten später alles im Strahl in meinen hübschen Altbauflur zu spucken und das alles NOCH MAL trinken zu müssen, war ich vorsichtig: ich hatte Zitronenspalten zum Auslutschen bereitgestellt, und ein ganz, ganz dünnes Apfelschörlchen in der Verdünnung 1:8. Das half.

L. ist jetzt schon genervt und will nichts hören. Ich kann es ihm nicht verdenken, die letzten beiden Versuche habe ich abgebrochen, und er hat live miterlebt, wie ich innerhalb von 48 Stunden von "Fasten - Hurra, Neuanfang, Reinigung, alles wird gut" über "Ich Ärmste, ich weiß nicht, soll das so?" zu "Also eigentlich kann ich doch genau so gut mehr Vollkornbrot essen und ab und zu mal joggen gehen, oder? Oder? Reichst du mir mal die Butter?" kam. Da würde ich auch die Augen rollen.
A propos Augen rollen: Ich habe übrigens beschlossen, das diesmal nicht mit einem meiner zwei Fastenbücher zu machen. Da wurde vielleicht mit den Augen gerollt! All dieses Gerede über "unsere hektische Zeit" und die bösen bösen elektronischen Geräte war ja schon schlimm genug, aber dann auch noch dieser selbstgerechte Salbaderton, wie in einem Gottesdienst im Schwäbischen! Und wenn es dann an die Rezepte für die Zeit danach ging, war mir alles zu viel. Wie kann man ein Buch über ein Thema schreiben, das so viel mit Essen zu tun hat, und so wenig vom Essen verstehen? Das ist mir alles fremd. Deshalb habe ich mir diesmal einen Ratgeber von brigitte.de zusammenkopiert und ausgedruckt, in dem nur steht, was ich wann zu mir nehmen darf (wenig) und was ich in dieser Zeit tun kann, damit ich mich trotzdem wohl fühle (viel) plus ein paar Körperpflegetipps und Tipps dazu, was ich tue, wenn die Krise kommt.

Oha. Da kommt was. Und es ist nicht die Krise.