Donnerstag, 9. April 2015

Ein kleiner Rückschlag für die Zellstoff verarbeitende Industrie

Ist die eigentlich komplett bescheuert, dem Internet von ihrem Inkontinenzproblem zu erzählen? denken sich sicher manche. Ich bin eine davon. Aber so wie es aussieht, habe ich auch das bald hinter mir gelassen. Seit bestimmt vier Wochen habe ich keine Pinkelbinde mehr benutzt, und seit zwei Wochen auch keine Slipeinlage mehr. Ab und zu rächt sich das, aber nie in großem Stil.
Und was hat die Wendung gebracht? Heilt am Ende die Zeit alle Beckenboden?
Glaube ich nicht. Und die Physio hat auch wenig für mich getan. Das lag aber vermutlich an dieser speziellen Physiotherapeutin, von der ich am Ende so genervt und so enttäuscht war, dass ich von meinen sechs verschriebenen Sitzungen die letzten beiden in den Wind geschossen habe. Das, was da geboten wurde, erschien mir so wenig hilfreich, dass ich nicht bereit war, dafür die Kinder wegzuorganisieren, ins Auto zu steigen, in ein Parkhaus zu fahren und eine Stunde freie Zeit zu opfern. (Und ich habe schon oft geschrieben, wie sehr mich das ganze Problem beschämt und nervt und frustriert, an sich hätte ich also hochmotiviert sein müssen.) Es waren einerseits die Übungen, wenn man sie Übungen nennen kann. Mal habe ich gelegen, mal gesessen, und dazu habe ich den Beckenboden mal lange, mal kurz angespannt. So verging jedes Mal eine halbe Stunde, die die Physiotante mit Geplapper gefüllt hat. Dieses Geplapper war es andererseits, was mich vertrieben hat. Ehrlich, man kann doch nicht in einem Gesundheitsberuf arbeiten und dann solche Kracher abfeuern wie "Also ich weiß nicht, was die Leute heute alle haben, früher hatten sie auch Stress, aber die heute mit ihrer Schizophrenie, das muss doch nicht sein!". Ein paar Wochen lang habe ich jeden Tag bestimmt eine halbe Stunde damit verbracht, die "Übungen" zu machen, aber es hat sich sowas von gar nichts getan, dass ich es dann auch gelassen habe. Es war gleichzeitig wahnsinnig anstrengend, langweilig und aussichtslos.

Die Physio war es also nicht, von alleine ist es auch nicht passiert. Was nach meinem Gefühl den Durchbruch gebracht hat, waren die Elanee-Gewichte. Natürlich macht mich zweimal pressen nicht zur Schwangerschafts- und Rückbildungsexpertin, aber bei mir haben sie geholfen. Zudem brauchte ich für sie weder einen Babysitter noch einen Parkplatz. Einfach zweimal täglich ein Gewicht einführen, möglichst zehn Minuten an Ort und Stelle behalten, während man steht oder läuft, anschließend mit Wasser und Seife waschen, fertig. Was nach dem ersten Mal der Cantienica-Kurs (300 Euro, acht Sitzungen) nicht geschafft hat, die vier mit pastelligem Kunststoff überzogenen Nupsis kriegen es hin: ich huste schon wieder, lache oder niese, ohne mir in die Hose zu machen. Irgendwann demnächst renne ich dem Hund oder meinem Kind hinterher. Und in ein paar Monaten schnüre ich die Laufschuhe wieder zu. Ich freu mich mehr darauf, als ich sagen kann.

2 Kommentare:

  1. Liebe Flora, wie schön, dass es bei dir bergauf geht. Das mit der Physio erinnert mich an meinen Pilatesversuch vor einigen Jahren. Ich fand die ganze Geschichte nur langweilig und ineffizient, und die Musik war auch noch ganz gegen meinen Geschmack. Nix von wegen "das ist total anstrengend, du wirst sehen", weder waren die Übungen anstrengender als normale Gymnastik, die ich sonst so gemacht habe, noch hat es sich danach irgendwie gut angefühlt. Ich glaube, man muss das finden, was zu einem passt, mich würden die Gewichte vom Prinzip her schon mehr überzeugen. Ich wünsche dir alles Gute, auch dass Jakob ein Ventil findet für seine Engerie, ohne dem Rest der Familie zuviel Energie abzuziehen. Ich werde weiter begeistert mitlesen und schicke dir
    ganz liebe Grüße aus Wien
    Michaela

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  2. Vielen Dank, liebe Flora! Du ahnst nicht, wie sehr du uns Frauen damit unterstützt! Ganz liebe Grüße!

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