Donnerstag, 11. Juni 2015

Die Anzeichen häufen sich.

An den Straßenecken knien Frauen und tauschen High Heels gegen Turnis oder umgekehrt.
Hinter der Sorte Fensterdeko, die bei uns überhaupt kein gutes Zeichen ist - schiefe Metalljalousien oder zerknitterte, angegammelte Rolleaus - verbergen sich hier unbezahlbare Luxusbuden.
Heute ist mir schon dreimal der gleiche dicke Mann begegnet, der mit freiem Oberkörper vor dem Weltuntergang warnt.
Obwohl die Bußgelder dafür bestimmt so hoch sind wie die für Rauchen in Parks, hupen die Autofahrer wie auf einer türkischen Hochzeit.
Ich werde täglich 20 mal gefragt, wie es mir geht, und 24 Stunden hier reichen, um meine Einstellung in puncto Klimaanlagen um 180 Grad zu wenden.
Der Portier in meinem Hotel ist um Längen besser angezogen als die meisten Gäste. Und eine der Hauptsorgen vieler Menschen scheint zu sein, beim Essen zu ersticken.

Auch wenn die Beweise überall klar und deutlich vor meinem rotgeränderten Augen stehen, kann ich es immer noch nicht so richtig glauben: wir sind in New York. Und die Kinder sind Zuhause, in der Obhut ihrer Großeltern. Eine Woche, in der wir schlafen können. Oder uns mittags um drei einen Film angucken. Oder schwarze Sachen anziehen ohne weiße Milchsabberflecken. Oder tanzen gehen. Oder ins Konzert. Oder einfach ein paar Stunden ziellos herumlaufen - hier ist es überall toll, und mal sehen, was so passiert. So viele Möglichkeiten!

Und nein, so leid es mir tut, meine Eltern kann man nicht mieten.

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