Sonntag, 25. Mai 2014

Mach's gut, schmuddelweißer, brummender und manchmal etwas brenzlig riechender kleiner Freund.

Der Chat wäre also glücklich überstanden. Falls eine der mitchattenden Damen sich aufgeregt hat über meinen Gesichtsausdruck beim Vorlesen mancher Fragen: das war nicht böse gemeint, der Monitor war nur so weit weg und die Schrift so klein, ich musste das Gesicht so zusammenkneifen, um das lesen zu können. (Dazu kam noch, dass die Chat-Organisatoren gerne anfingen, wild herumzuscrollen, sobald ich eine Frage ins Auge gefasst hatte. Nicht leicht das alles!). Ich habe wieder mal festgestellt, dass ich schriftlich besser bin als mündlich und dass ein Platz im Scheinwerferlicht nichts ist, was mich glücklich macht.

Aber nun ist es wie gesagt überstanden und liegt hinter mir, genau wie die grünen Hügel rund ums Haus meiner Eltern, die Besuche im netten neuen Eiscafé in der Altstadt, wo es solche Sorten wie Pumpernickel und endlich wirklich saures Zitroneneis gibt, und Oma und Opa, die sich keine Gelegenheit entgehen lassen, Zeit mit ihrem Enkel zu verbringen. So dass Mutti endlich mal wieder ohne Kleinkindbegleitung duschen, Tee trinken, auf dem Balkon liegen oder einfach nur nichts tun konnte. Und das ist dringend, dringend nötig gewesen.

Ich schreibe diesen Post im Liegen auf dem Bett, während L. sich sonstwo herumtreibt und mein Kindchen einen seiner sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr seltenen Mittagsschläfe macht. Der Rechner hängt am Kabel, das auf eine komplizierte Weise um den Bildschirm herumgezwirbelt ist, und parallel hängt er an der externen Festplatte und kurbelt und kurbelt, um ein Backup herzustellen. Vermutlich das letzte. Und vielleicht ist das auch der letzte Post auf diesem Rechner. Es geht leider, leider zu Ende mit ihm. Nach über fünf Jahren, ein stolzes Alter für ein Macbook, das schon Flugreisen, Nächte im Freien und Misshandlungen durch Hunde und ein Baby verkraften musste. Ich habe mich lang gegen einen Nachfolger aus Alu gewehrt, aber jetzt sind die weißen Zeiten hier wohl wirklich vorbei. Es geht nicht mehr, und es will auch nicht mehr, das treue Maschinchen. Seit es L. vor einer Weile vom Bett gefallen ist, hat es einen Sprung, direkt neben der Stelle, in die das Ladekabel gehört, und jetzt lädt es nur noch an guten Tagen, und auch dann nur sehr zitterig. Die üblichen Altersschwächen, also lange Wartezeiten auf Dinge, die früher einen Sekundenbruchteil dauerten, Hänger und Würger und all die Dinge, die ein ungeduldiger Mensch wie ich gar nicht gut kann, die zeigen sich schon etwas länger und werden auch nicht besser. Das arme alte Schätzchen, in diese Tasten habe ich fast den kompletten Blog und das Buch gehackt, hier habe ich gearbeitet und Quatsch gemacht und Fotos vom Kindchen geladen und bearbeitet, kistenweise Rosé auf Eis getrunken und die Tasten mit Tomatensauce oder Schlimmerem bespritzt, hier habe ich Playlists gebastelt und ein Vermögen bei Amazon verjuxt, Nigellas DVDs sind Dutzende Male gelaufen (auch damit wird es jetzt vorbei sein, neue Rechner gibt es nur ohne DVD-Laufwerk), und einmal hatte ich das Ding sogar mit in New York und habe morgens mit meinen Kaffee auf der Hoteltreppe gesessen und geschrieben, während die berittenen Polizisten vorbeizockelten. Abschiede kann ich nicht gut. Aber jetzt wird es wohl Zeit.

1 Kommentar:

  1. *lach* Letzten Herbst musste ich mein uralt-handy gegen ein smartphone tauschen, weil der akku hinüber war und es keine Ersatzteile mehr gab.
    7 jahre hatte ich das Teil. 1 woche nachdem ich von meiner ersten Schwangerschaft erfahren habe. Es liegt noch parat... falls ichs mal wieder brauch ;-)

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