Freitag, 29. Januar 2010

Alles nicht so einfach.

L. hat ein Buch bei 2001 gekauft über Hundeerziehung, und weil es von allen unseren Büchern das freundlichste, netteste war, nämlich ohne "Schutzhundeprüfung", ohne Kopffleisch und ohne "Schussfestigkeit", haben wir uns sofort entschieden, dass dieses Buch nun der Leitfaden unserer Welpenerziehung wird. In diesem Buch steht, wenn der Hund Wasser getrunken hat oder geschlafen hat und aufgewacht ist, muss er nach draußen, Wasser lassen. Wir haben das beide jetzt ca. zehn mal gelesen und uns feste vorgenommen, alles richtig zu machen. Aber es ist alles nicht so einfach. Im Moment sind es draußen zwar mollige ca. zwei Grad unter null, aber das war in den letzten Tagen schon mal anders und wird auch ab morgen wieder anders sein, und all dieses Scheißwetter hat uns nicht davon abgehalten, jeden Tag (und jede Nacht) mehrere Stunden mit Lili draußen zu sein. Ich wache nachts um vier davon auf, dass sie komische knurpsende Geräusche macht, ich springe im Halbschlaf in Kleider und Stiefel, und zwei Minuten später stehen wir auf der Wiese wie ein denkbar zackiger Hunde-Feuerwehrmann, dem nur noch die Stange zum Runterrutschen fehlt. (Ich wär für die Stange. L.?). Nichts. Sie macht nichts. Ich denke mir, Geduld ist der Schlüssel, und stehe nachts um vier eine Stunde lang in der verschneiten Wiese. Wenige hundert Meter entfernt kühlt mein Bett langsam aus, und L. dreht sich noch mal um. Ich stehe, ich spiele, ich streichle, ich gehe auf und ab mit dem Satansbraten im Schlepptau, ich mach Pischi-Geräusche, ich spreche von Springbrunnen und Niagara-Fällen, sie macht nichts. Dann irgendwann denke ich: vielleicht hat das Tier nur schlecht geträumt! Kann ja immerhin sein! Und gehe mit von der Kälte steifen Gelenken nach Hause. Sie springt freudig vorweg. Dann kommen wir in die Wohnung, ich mache sie von der Leine, gebe ihr noch ein paar freundliche Worte mit, woraufhin sie sich lächelnd ins Wohnzimmer verzieht und eine dicke Wurst hinsetzt.

Ich glaube ja (ja. ich glaube fest daran.), dass das ein Zeichen ihrer besonderen Intelligenz ist. Sie hat einfach viel zu viel zu schnüffeln und zu tun da draußen, um sich um ihre Verdauung zu kümmern. Da waren hundert Hunde auf der Wiese, denen sie hinterherschnuffeln muss, sie muss Äste knabbern, Schnee verjagen, sich einen guten Romananfang überlegen. Wer denkt da an Pipi und A-A? Ich habe Verständnis und eine dicke Küchenrolle.

Ehrlich, ihr Mütter da draußen, Baby kann nicht viel schlimmer sein.

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