Freitag, 22. Januar 2010

Alufolie war erst der Anfang

Vor ein paar Wochen, kurz nachdem wir uns das Tier zum ersten Mal angesehen hatten und ich tagelang nichts anderes mehr denken konnte als "niiiiiiiedlich", habe ich mir ein Buch über Welpen gekauft. Ein ganz normales Buch aus einem ganz normalen Ratgeberverlag, keine Doktorarbeit. In diesem Buch stand, das einzig wahre Futter für Welpen wäre eine Mischung aus rohem Rindfleisch (nicht irgendein Rindfleisch, sondern nur bestimmte Körperteile müssen reihum verwendet werden, Kopffleisch, frisch durch den Wolf gedreht, ist z.B. eine feine Sache), blanchiertem und gehacktem Gemüse (am liebsten frische Brennesselblättchen), frisch pürierten Kalbsknochen, Blütenpollen, Distelöl, im Winter auch gerne Lebertran und noch ein paar Zutaten wäre das beste. Andererseits stand da auch, man sollte das weiterfüttern, was der Züchter gegeben hat, und das war bei uns Rindfleisch und HAferflocken. Oha! Haferflocken fand mein Ratgeber gar nicht gut. Ich sah mich schon täglich eine Stunde mit der Zubereitung der Hundemalzeiten zubringen. Und ich hatte gedacht, das Thema geht mich ja demnächst was an, da kaufe ich so ein Buch, danach fühle ich mich sicherer und weiß besser, was ich tue. (Dass ich selbst schon mal einen Hund hatte und L. sogar zwei, war mir in dem Moment egal, hab ich schon mal erwähnt, dass ich grundsätzlich nichts im Leben anfangen kann, ohne dass ich mir einen passenden RAtgeber kaufen und mich dann über ihn aufregen muss? Andere Leute müssen sich immer als Erstes das passende Outfit kaufen, ich das passende Buch.) Aber nachdem ich durch war mit dem Buch, war ich nur noch besorgt und hatte das flaue Gefühl im Magen, dass ich ja wohl die letzte bin, der man einen kleinen Hund anvertrauen kann. Das wurde auch nicht besser, als noch drei andere Ratgeber dazu kamen. Unser erstes Problem wird sein, das Tierchen stubenrein zu kriegen. Seit ich die vier Kapitel in den vier Büchern miteinander verglichen habe, kann ich mich eigentlich nur noch wundern, dass in der Geschichte der hundehaltenden Menschheit überhaupt IRGENDEIN Hund jemals stubenrein geworden ist. Alles, was man tun kann, wird von einem Experten als schlimmstmöglicher Fehler betrachtet, während es für jemand anderen die einzige vernünftige Lösung ist.

An irgendwas erinnert mich das alles. An was nur? Ich komm nicht drauf, aber gleich hab ichs.

Morgen holen wir den Hund. Dann wird er uns schutzlos ausgeliefert sein! Falls er morgen Abend noch lebt, werde ich berichten. Wünscht uns viel Glück, aber dem Hund noch mehr. Er kann es brauchen.

1 Kommentar:

  1. Liebe Flora,

    ich habe Deinen Blog jetzt (fast) ganz durchgelesen (und das in Rekordzeit!) und muss jetzt täglich hier reingucken.
    Das ist der erste Blog, bei dem ich das tue, und auch der erste, bei dem ich unbedingt einen Kommentar hinterlassen muss.
    Bis auf die Endo sind sich unsere Geschichten ziemlich ähnlich, nur irgendwie verdreht, und ich sehe viele Gemeinsamkeiten (die ich nicht gesucht habe ;-))

    Ich wohne zB im Süden Deutschlands. Aber ich mag Wein und andere Genußmittel ebenso wie Du (ich finde Deine 100/10 im Jahr echt tapfer und wünsche Dir viel Glück dabei. Soweit bin ich einfach noch nicht).

    Ich hab "erst" eine ICSI hinter mir, und so im nachhhinein betrachtet ist mir fast das passiert, wofür Du Dich gefürchtet hast: die Angestellten der Klinik sind alle Räuber und Schurken und verstehen ihren Job nicht und so (den genauen Wortlaut weiß ich jetzt nicht mehr). Ganz so schlimm war es natürlich nicht, aber genug Ahnung hatten die jedenfalls nicht.
    Die Kryo danach war schneller vorbei, als ich mir je geträumt hätte.

    Seit gestern jedenfalls verstehe ich auch das mit dem Sidolin und habe eine (hoffentlich) bessere Klinik.

    Ratgeber muss ich mir zwar nicht immer kaufen, ich nutze das Internet (zum Glück gehöre ich zu den Menschen (und das ist völlig wertfrei gemeint) die Schund von wahrer Information unterscheiden können. Dafür bin ich echt mies im Rechnen.).

    Tiere gibt es in diesem Haus inzwischen übrigens derer zwei. Tier zwei wurde vor knapp 2 Jahren angeschafft als Ersatz für "Fahrt doch mal in den Urlaub" ;-)
    Eine Hand voll Hund, die inzwischen die Nachbarschaft rockt und alle Klischees eines Kleinhundes erfüllt (aus reiner Boshaftigkeit wuchs er einfach nicht mehr, obwohl er doch zumindest kniehoch werden sollte. Außerdem ist ein Terrier drin, und das war so ziemlich der letzte Hund, den wir wollten.)
    Hund eins ist ein großer, gemütlicher und so wird Dein/Euer Tier sicher auch mal (ja, ich weiß, dass auch der sich irgendwie Terrier schimpft, aber große und kleine Terrier sind irgendwie anders)

    Zum Fütterungsding: Rind gibt es bei uns auch (roh), Haferflocken nicht (gar kein Getreide), eigentlich jegliches Fleisch außer Schwein und natürlich Gemüse. Mit allem anderen halte ich es nicht (mehr) so genau, die Fütterung der Tiere sollte nicht aufwändiger sein als die eigene ;-)
    Danken tun es mir alle 2 (der Große ist fast 8) indem sie noch nie krank waren.

    Zur Stubenreinheit sag ich nix, nur soviel: wenn es Dein Kind wäre, würdest Du ihm die volle Windel ins Gesicht drücken, damit es nicht mehr reinmacht?
    Oder würdest Du es aufs Töpfchen setzen und loben, wenn es da reingemacht hat?

    Du wirst schnell merken, dass sich Hunde- und Kindererziehung gar nicht so sehr unterscheiden. Liebevolle Konsequenz ist alles, sonst tanzen sie einem auf der Nase rum ;-)

    Ich wünsche Dir jedenfalls weiterhin viel Glück auf Deinem Weg und Spaaaaaaß mit dem Tier :-)

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