Montag, 20. August 2012

Der Sommer ohne Männer.

Meine Sorte Damenferien gehen so: Alle schlafen aus. Das heißt in meinem Fall leider immer nur so ungefähr bis neun, länger kann ich nicht, schon gar nicht im Sommer. Komme ich dann noch kontaktlinsenlos die Treppe runtergetrapst, dann sitzt Dame A schon auf der Terrasse, trinkt einen Tee und genießt ein paar Minuten totale Ruhe, bevor das Geschnatter losgeht, was es hiermit tut. Jeden zweiten Tag schnalle ich mir dann trotz leichtem Proseccokater (nicht ZU schlimm, wir sind ja nicht am Ballermann) (und außerdem hart im Nehmen) die Laufschuhe und den Lauf-BH an, greife mir mein Telefon mit Lauf-App und zu Höchstleistungen aufpeitschender Playlist und bin dann erst mal im Wald. Ich laufe mit kleinen schnellen Schritten Berge hoch und runter, springe über Blaubeerbüsche und Wildschweinkacke und habe das Gefühl, mit jedem Schritt verändert sich mein fast 70-Kilo-Körper weiter von Hormonhummel zu Hormongazelle. (Das muss diese berühmte Laufeuphorie sein, die Waage lacht mich nur dreckig aus.)

Zurück am Ferienhaus im Wald hüpfe ich kurz unter die fast kalte Dusche, die noch ein bisschen kälter wird, wenn das gute Pfefferminzduschgel ins Spiel kommt, und dann rauschen wir ab zu unserem Zweitageseinkauf, der leider durch meine seit jeher miesen Planungsqualitäten zusammenfällt mit meinem Lauftag. Mit einer langen langen Liste ziehen wir los, und im Lauf dieser Woche habe ich abends gekocht:
Freitag: Bruschetta, gefolgt von Linguine Puttanesca.
Samstag: Bruschetta (wird langweilig, gab es jeden Tag, denkt ihr euch also dazu), gefolgt von Zitronenhühnchen mit Rosmarinkartoffeln und Salat.
Sonntag: Risotto mit Pilzen, Salat.
Montag: Linguine Bolognese, Salat.
Dienstag: Schnitzel mit Gurkensalat und Kartoffelsalat.
Mittwoch: Puten-Thai-Curry.
Donnerstag: Burger mit Kartoffelspalten, Salat.
Freitag: Zitronenhühnchen auf die andere Art mit Kartoffelpü und Salat, Crumble.

Wobei ihr mir glauben müsst, dass mir der Teil, bei dem ich in der Küche stehe und Tomaten häute, genau so viel Spaß macht wie der Teil, bei dem ich mit zugehaltener Nase in den Pool hüpfe oder im Schatten liege und Quatschzeitschriften oder Quatschbücher lese. Die Damen sind nämlich die Personen, für die ich am liebsten koche. Niemand hat ein Problem mit Kohlehydraten, es gibt kein dankbareres Kochpublikum, und ich wenn ich über meinen Tellerrand gucke, dann sehe ich glückliche Gesichter.

Die Tage vergehen mit Geratsche, Erörterungen über die Stilvorlieben und Lebensplanung diverser Stars, Nickerchen unterm Sonnenhut, Schwimmen, halbherzigen Versuchen von Wassergymnastik, ab und zu mal einer Hand voll Chips oder einem Teller aufgewärmtem Resteessen und dem Geruch von Sonnencreme, bis es dann irgendwann so gegen sechs Zeit für mich ist, die Damen am Pool zu verlassen, zu duschen und mich an meine Küchenarbeit zu machen. Pfeifend und vor Freude auf und ab hüpfend natürlich. Und so gegen sieben kommt dann die Bruschetta auf den Tisch zusammen mit der ersten Flasche Prosecco rosé.

Könnt ihr euch vorstellen? Könnt ihr bestimmt. So schön war das. Und das schöne an so einem Urlaub ist: zwar sitzen wir jetzt nicht mehr im Heidehäuschen mitten im Wald. Aber den wichtigsten Teil des Urlaubs, die Damen nämlich, hab ich mitgenommen nach Hamburg.

1 Kommentar:

  1. das kann ich mir genau vorstellen- komme gerade aus einem ähnlichen urlaub in dänemark! bloß ohne pool-büsschen zu kalt. dafür haben wir den nerd faktor hochgeschraubt: statt zu laufen, oder anderem sport zu fröhnen, wurde gepuzzelt-hilfe!

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