Sonntag, 26. August 2012

Läuft.

Also gut, einen Lauf habe ich ausgelassen: am Tag, an dem ich eigentlich dran war, hatte ich nachts mit Schüttelfrost geschlafen und war zwar morgens wieder fit, aber dachte, das lassen wir mal lieber und laufen morgen. Und am nächsten Tag hab ich verpennt und hätte den ganzen Betrieb in unseren duften Mädchenferien aufgehalten, wenn ich dann noch in die Schuhe gestiegen wäre. Aber sonst bin ich jetzt seit sieben Wochen stramm dabei. Zwischendurch war ich im Laufprogramm auch mal um zwei Zeilen verrutscht und hatte zwei Wochen übersprungen, aber nun ist alles wieder dermaßen exakt im Plan, damit wäre sogar meine Oma ("Wie sieht das denn aus, hier kommt man ja nur mit einem Kompass durch") einverstanden, wenn sie irgend etwas mit Laufen am Hut hätte. Eigentlich liegt so viel Exaktheit mir nicht im Blut. Aber in diesem Fall lohnt es sich.

Abgenommen habe ich zwar nur ca. 300 Gramm seit dem letzten Wiegen. Trotzdem macht mich das überglücklich. Denn:
* vier Tage lang waren wir in London, haben den größten Teil des Tages sitzend (bei Sportveranstaltungen oder in der Tube) zugebracht und hatten immer entweder gerade ein Ale oder eine Rutsche Fish&Chips in der Hand.
* vier Tage lang waren wir in Franken, ich hatte zwei warme Mahlzeiten pro Tag, wovon mindestens eine aus Schweinebraten bestand, und ich esse die Schwarte mit. Dazu noch mehr Bier als schon in London, ich weiß, ich weiß, aber habt ihr schon mal fränkisches Bier getrunken? Glaubt mir, ihr würdet das genau so machen. An zwei Abenden gab es den Schweinsbraten nach der Oper, das war dann so gegen elf.
* an den zwei Tagen zuhause zwischendurch haben wir abends gegrillt, und das bedeutet für mich nicht gegrilltes Hühnchen mit einem leichten Sommersalat, sondern eben das andere Grillen.
* neun Tage lang waren wir in der Heide, jeden Abend gab es Prosecco und eine Mahlzeit, die mit Sicherheit nicht nach ernährungswissenschaftlichen, sondern ausschließlich nach Gierprinzipien konzipiert war.

Und danach sind 300 Gramm weniger schwer in Ordnung.

Ich habe nicht zugenommen. Ich schlafe viel, viel besser. Ich habe viel, viel mehr Energie. Noch vor ein paar Wochen stand mir jeder Killefitt, den ich zu erledigen hatte, stundenlang bevor. "Oh nein" dachte ich z.B. Samstag morgens um zehn. "Heute abend muss ich das Bett frisch beziehen, ächz." Inzwischen beziehe ich einfach das Bett, dauert ca. fünf Minuten. Jeder Tag fühlt sich ungefähr doppelt so voll an, denn bis ich schlafen gehe, habe ich meinen Kleiderschrank aufgeräumt, den Bügelkorb leergebügelt, mein Kochbuchregal ausgemistet, Altpapier weggebracht, meinen Schreibtisch aufgeräumt, einen Post geschrieben, mir die Nägel gemacht und zwei Mahlzeiten gekocht. Abends bin ich müde, aber auf die gute Art, und dann gehe ich schlafen und weiß, dass ich gut schlafen werde, und wenn nicht, dann auch gut, dann schlafe ich eben nächste Nacht wieder besser.

Liebe Abkürzungsdamen, sofern euch keine frisch angepieksten Eierstöcke oder sonstiger Unterleibsmist davon abhält, kann ich das nur empfehlen.



4 Kommentare:

  1. Liebe Flora,

    das klingt alles wunderbar!!! ich beginne hoffentlich bald mit der nächsten ICSI. leider ist mein selbstwertgefühl etwas gebeutelt zur zeit.

    deine berichte machen aber ganz viel lust auf laufen. vielen dank dafür! vielleicht sollte ich einfach mal anfangen. trotz stimmu. den laufplan durchgelesen habe ich mit nämlich schon. ;-)

    einen schönen sonntag wünsche ich!


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  2. Ich lese das Buch auch gerade und fange MORGEN an.
    Juli ;0)

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  3. Sag mal, was ist denn das für ein Laufplan? Und wie heißt das Buch?
    Tine

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  4. Das Buch ist von Dr. Matthias Marquard und heißt peinlicherweise "Warum Laufen erfolgreich macht und Grünkernbratlinge nicht". Trotz Titel kann ich das nur empfehlen! Das Erfolgs- und Motivationsgerede würde ich einfach überblättern.

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