Dienstag, 2. Oktober 2012

Frei.

Das Schöne an einem freien Job ist ja die Freiheit, klar. Dass man nach einem Blick aufs Konto einfach sagen kann: diese Woche mal keine Zusatztage, keine Extraaufträge, einfach nichts. Oder: jetzt hau ich mal rein, Aufträge? Immer her damit. Oder auch: Konto, Du bist mir gerade sowas von egal, diese Woche will ich verdammt noch mal einfach nur meine Ruhe, und wenn ich für den Rest des Monats Pellkartoffeln mit Hering esse. Das ist doch das Schöne!

Genau.

Oder so: obwohl ich vor den immer gleichen Menschen gebetsmühlenartig immer wieder erkläre, dass ich nach TAGESSÄTZEN arbeite, nicht nach Pauschalen, dass ich mehrere Auftraggeber habe und dass ich nicht für einen Betrag von, sagen wir mal, 1500 Euro drei Wochen lang in Bereitschaft lauere, jederzeit bereit, loszuspringen und alles stehen und liegen zu lassen, um jetzt sofort zu irgend einem Termin am anderen Ende der Stadt oder des Landes zu kommen, ändert nichts daran, dass anderer Leute Verplantheit mein Leben bestimmt. Dass niemandem mehr zugemutet werden kann, sich zu überlegen, was er eigentlich will, bevor ich Tage in ein Projekt gesteckt habe. Dass... Ich habe mich... oje, jetzt müsste ich eigentlich eine ganz weinerliche Schrift verwenden, falls es sowas gibt. Jedenfalls: ich habe mich wie ein Kind auf diese paar freien Tage gefreut. Vorgestern kamen die ersten Querschläger, Anfragen, Bitten um "nur mal schnell"-Gefallen, 180°-Wenden usw., die an diesen Ferien nagen wollten. Ich habe sie alle abgeschmettert. Sie kamen wieder. Jobs, die längst erledigt schienen, wollen plötzlich unbedingt meine Aufmerksamkeit und, schlimmer noch, meine Zeit. Ich bin so maulig, so stinksauer und so unleidlich, dass nichts anderes hilft, als den nächsten Urlaub zu planen, und zwar schnell. Also gut. Ich beiße auf ein Stück Holz und konzentriere mich auf nächste Woche. Montag: Vollstress. Dienstag: Horror. Mittwoch: Frag nicht. Aber dann. Aber dann. Bitte sagt, dass dann endlich, endlich Ruhe im Karton herrscht. Sonst, es tut mir leid, trete ich den Karton zu Pappmaché.

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