Samstag, 1. Januar 2011

Promises, promises.

Ich kann nicht sagen, ich hätte die große Party vermisst, als ich gestern mit L. friedlich auf dem Sofa saß (bis ich dann gegen elf dazu übergegangen bin, friedlich im Bett zu liegen). Das war kein Granatenabend, aber den können wir ein andermal immer noch haben. Strümpfe zerhüpfen, unseriöse Getränke, Fluppen und Essen, zu dem Chips als Beilage gereicht werden, haben mir also nicht gefehlt. Aber was mir dieses Jahr gefehlt hat, war das feierliche Öffnen der Mädchenkiste. Das haben wir zwar manchmal auch an Weihnachten gemacht, aber auf jeden Fall immer in den letzten Tagen des Jahres. In diese Kiste hat jedes Mädchen jedes Jahr einen Zettel versenkt, auf dem so ziemlich alles stand, was im letzten Jahr wichtig war und im nächsten Jahr wichtig wird. Das klingt jetzt ungefähr so amüsant, wie einen Aufsatz namens "mein schönstes Ferienerlebnis" zu schreiben, aber glaubt mir, das war sehr schön, vor allem, wenn die ganz alten Zettel wieder vorgekramt wurden.

Dieses Jahr war Silvester komplett Mädchenfrei, und weil ich SCHON WIEDER mein Handy nicht finden kann, konnte ich bisher noch nicht mal mit einer von ihnen telefonieren (die würden mir auch was erzählen, im Gegensatz zu mir haben sie gestern nämlich gefeiert). Darum muss ich mich jetzt zur Strafe allein mit meinen Vorsätzen rumschlagen.

Also schön. Wie angekündigt dieses Jahr mal nicht katerbefeuert, mit einem ordentlichen Schädel sind mir meine Vorsätze manchmal ziemlich puritanisch geraten.

Bis zum nächsten Silvester will ich...
Mehr Dinge finden, die mir Spaß machen und gut für mich sind. Und damit meine ich, messbar gut für mich und nicht im Sinne von "hej, Mädchen, entspann dich, alles, was uns Spaß macht, ist doch auch irgendwie gut für uns?". Ich meine damit auch nicht, dass ich weniger ungesunde Dinge machen will. Ich will nur mehr gesunde Dinge finden, die es irgendwie schaffen, meine kurzsichtigen Augen zum Leuchten zu bringen.

... Mehr Zeit darauf verwenden, Beziehungen zu pflegen. Damit meine ich nicht, mehr Zeit auf facebook zu verbringen, sondern mehr Briefe zu schreiben, öfter als erste anzurufen und mehr Besuche und Treffen zu planen. Ich will im nächsten Jahr endlich mal wieder keinen einzigen Geburtstag vergessen.

... Laufen gehen. Der Park ist vor der Tür, der ipod shuffle vollgepackt mit guter Laufmusik, meine Schuhe, mein Sport-BH und jetzt auch meine anderen Laufsachen sind vom Allerfeinsten, und jetzt haben wir auch wieder eine Dusche, so dass ich hinterher nicht vor der unlösbaren Aufgabe stehe, mich in der klirrekalten Küche mit kaltem Leitungswasser und einem Waschlappen wieder frühlingsfrisch zu kriegen. (Hab ich eigentlich schon mal erzählt, dass L. grundsätzlich nie schwitzt? Beneidenswert. Er könnte (wenn er wollte, er ist nämlich weißgott kein Ferkel) drei Tage hintereinander laufen gehen und kein einziges Mal duschen, ohne dass jemand was riechen würde. Ganz anders ich.) Und wenn das nächstes Jahr wieder so läuft, dass ich jedes Mal, wenn ich laufen will, operiert werde, krank werde oder auf der Arbeit der Wahn ausbricht, dann werde ich nicht damit hadern, sondern ruhig abwarten und dann gefälligst doch noch laufen gehen, sobald es geht.

...Das Haus in einen Zustand bekommen und dort halten, in dem jederzeit jemand anrufen könnte, um vorbei zu kommen, und ich binnen einer halben Stunde alles besuchsfein hätte. Sprich: gewaschene Unterwäsche nicht drei Wochen lang auf dem Fußboden aufbewahren, Bücher ins Regal stellen, Schubladen so aufzuteilen, dass alles seinen Platz hat, Altglas und Altpapier wegbringen und einmal pro Woche den Wischmop nehmen und die Böden wischen.

... Mehr Geld dafür ausgeben, gut auszusehen. Das klingt vielleicht aus der Tastatur einer Frau komisch. Aber glaubt mir, ich gebe zu wenig für Schuhe, Kleidung, Friseur und Kosmetik aus. Mein Budget für all diese Dinge ist vielleicht ein Drittel so groß wie mein Budget für Essen. (Nicht, dass ich ein Budget hätte, aber wenn...)

...Am Ende des Jahres eine Yogastunde finden, zu der ich einmal wöchentlich gehe.

... Dem Hund beibringen, mit mir Joggen zu gehen, ohne dass er ständig an mir hochspringt und mir mit den Zähnen den Kopfhörer aus dem Ohr reißt.

... Keine Impulskäufe mehr in der Lippenstift-Abteilung.

... meine Amazon-Sucht in den Griff kriegen.

... Ruhig, gelassen und fröhlich mit allem umgehen, was mir der Fruchtbarkeitszirkus im nächsten Jahr beschert.

... wieder versuchen, jeden Tag zu posten. Ihr habt mir gefehlt in letzter Zeit.

... mein neues Buchprojekt auf jeden Fall weit genug vorantreiben, um im Oktober ein gutes Exposé zusammenzuhaben und zu wissen, was ich da tue.

... lernen, mich auch in arbeitsfreien Zeiträumen zu entspannen, die kürzer sind als eine Woche.

Das reicht, würde ich sagen. Ach großartig, man fühlt sich so... sortiert, aufgeräumt und kontrolliert. Irgendwo habe ich letztens das Zitat gelesen, kein Zustand wäre so euphorisch wie die ersten vier Stunden einer Diät. Darüber kann ich nichts sagen, ich hab noch nie eine gemacht, aber das hier ist ähnlich. Yippie, Vorsätze! Es fühlt sich an, als müsste ich sie nur hinschreiben, damit das alles klar geht. Und gleich, wenn der Post steht, werde ich mal einen Blick auf die Vorsätze vom letzten Jahr werfen.

2 Kommentare:

  1. Liebe Flora,
    yippie, das hört sich gut an!
    Vorsätze rulez :-)
    Die besten Wünsche auch von mir!
    Ev

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  2. Liebe Flora!
    nachdem das bei mir nie geklappt hat mit den Vorsätzen und Mottos (Bsp. letztes Jahr: "Entschleunigung"), starte ich dieses Jahr ohne alles. Mal sehen ob das geht....
    Frohes und Fruchtbares Neues und allen!
    LG
    I.

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