Montag, 17. Oktober 2011

Die schon wieder

Ich habe eine Weile lang überlegt, ob ich dazu überhaupt etwas schreibe. Seitenweise Blog habe ich schon darauf verwendet, darüber zu schwadronieren, wie gerne ich esse, wie wenig ich mich dazu aufraffen kann, mich dabei in irgend einer Weise zu beschränken, und wie sehr mir solche Katastrophen wie 0,1%-Milch und fettfreie Mayonnaise auf die Nerven gehen. Wiederholt habe ich mir auf die Schulter geklopft dafür, dass mich Diäten grundsätzlich mal können. Und jetzt das: seit ein paar Wochen habe ich mich wieder bei den Weight Watchers angemeldet.
Es ist eigentlich niemandem zu erklären. Ich versuche es trotzdem. Dazu brauche ich einen kleinen Umweg. Ich hoffe, ihr könnt mir dabei folgen.
In meinem ohnehin wirren Kopf können jederzeit mehrere Einstellungen zum Thema Essen in engster Nachbarschaft koexistieren. Nicht immer friedlich, aber immerhin ohne eingeschmissene Scheiben und vergiftete Haustiere.

Einstellung 1: Essen ist eine der größten Freuden auf diesem Planeten, und man wäre ein Vollidiot, wenn man sich diesen Spaß selbst verderben würde.
Einstellung 2: Ja, zu fettiges Essen macht nicht nur moppelig, sondern führt auch dazu, dass ich mich nicht besonders gut fühle. Wenn ich zu oft zu viel zu fettig esse, dann schlafe ich schlecht, bin unruhig und müde gleichzeitig und fühle mich insgesamt ziemlich unfit. Das ist kein schönes Gefühl. Aber der Weg, dieses Gefühl zu vermeiden, ist keine Diät, sondern einfach nur das fettige Essen wegzulassen, das mich nicht glücklich macht. Die automatisch reingestopfte Schokolade, der extrem mittelmäßige Kuchen im Büro, den ich nur aus Höflichkeit esse, die blöden Sandwiches im Meeting, die letzten fünf Zentimeter in der Popcorntüte: die müssen nicht sein, die lasse ich weg. Spaghetti mit Venusmuscheln, guter Kuchen, Eis, Fritten mit Mayo nachts um zwei oder auch Sturzbäche von Wein an einem Sommerabend mit Freunden, das muss sein. Und das ist auch nicht Schuld an dem Röllchen auf der Hüfte oder diesem muffigen, überfressenen Gefühl in den Knochen. Also: weitermachen wie bisher, nur das weglassen, was ich eigentlich sowieso nicht essen will - easy popeasy.
Einstellung 3: Eigentlich ist alles gut, so lange ich mich auf die Nahrungsmittel konzentriere, die mir schmecken UND gesund sind. Ich liebe getoastetes Weißbrot, aber Vollkornbrot mag ich auch, also lasse ich das Weißbrot weg. Ich bin verrückt nach Sushi, also gibt es eben das statt Glutamathühnchen der acht Kostbarkeiten. Klingt doch nach einem duften Plan.
Einstellung 4: Große Regionen meines Körpers, die eigentlich IN meiner Hose stecken sollten, ballen sich ÜBER meiner Hose. Es wird Zeit für einen Plan. Wie auch immer dieser Abnehmplan lautet, ich probiere es mal, so lange die Euphorie dafür anhält und ich noch nicht kreischend und um mich tretend aus dem Kühlschrank gezerrt werden muss, in dem ich bis zur Hüfte feststecke auf der Jagd nach einem Rest 60%-Käse.

Einstellungen 1 bis 3 haben dazu geführt, dass ich in den letzten zehn Jahren zehn Kilo zugenommen habe. Ich liebe gutes Essen (sonst hätte ich vermutlich keinen Anlass, über das Thema zu posten, wie ich mich beim Essen beherrschen kann), aber ich würde gerne besser aussehen und mich fitter fühlen. Entsprechend sinkt ihr Status gerade in meinem Fusselhirn, und entsprechend reißt Einstellung 4 gerade die Klappe auf. Ich verspreche, das hier wird nun kein Diätblog, und demnächst übernehmen ja auch wieder die Hormone das Ruder.
Gott, liegt diese fettfreie Broccoli-Suppe vielleicht schwer im Magen.

1 Kommentar:

  1. Ich hätte nichts gegen einen Diät-Blog, wenn es immer so amüsant zu lesen ist:-)

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