Dienstag, 2. Dezember 2014

Ich kann mein Glück kaum fassen, Baby 1 ist in der Kita, Baby 2 schläft seit einer Stunde.

Darum gleich noch ein Post, hier hat sich einiges angestaut.

Eigentlich kann ich gut mit Kalles Kita-Damen. (Der Kita-Leiter ist eine andere Geschichte.) Die machen das toll: liebevoll, umsichtig, fröhlich, freundlich und mit viel Einsatz. Aber heute morgen waren sie etwas frostig. Und ehrlich gesagt kann ich sie verstehen.

Gestern hat L. beim Abholen unseren Kita-Platz gekündigt. Denn ab Januar oder Februar, je nachdem, wie schnell uns die Kita aus dem Vertrag lässt, kommt Kalle nun doch in die Montessori-Kita. Letzte Woche kam der Anruf, dass jetzt ein Platz für ihn frei wäre. Ich hatte eine schlaflose Nacht (nicht, dass dazu mit der Stillerei noch ein zusätzlicher Anlass nötig wäre...) - egal, ich hatte eine wohlmöglich noch schlaflosere Nacht als sonst, in der ich darüber nachgegrübelt habe, was wir jetzt tun.

Einerseits ist Kalle jetzt in seiner Kita eingewöhnt, er fühlt sich da wohl, er kennt die Kinder und die Erzieherinnen, die machen das gut, und es gibt wenig zu meckern. Mir mit meiner Harmoniesucht ist sowas außerdem immer unangenehm: zu jemandem, den ich eigentlich mag, hinzugehen und zu sagen, jetzt ist Schluss. Es wäre auf jeden Fall leichter gewesen, ihn einfach da zu lassen, wo er ist.

Andererseits glaube ich an das Montessori-Konzept. Kalle hat seinen eigenen Kopf (genau wie vermutlich jedes andere Kind, nur ein bisschen mehr als manche), er macht gerne sein eigenes Ding - das kann er dort noch besser. Sie gucken sich jedes Kind für sich an und unterstützen es dabei, seine ganz eigenen Vorlieben und Talente besser zu entwickeln. Sie denken sich bei so ziemlich allem etwas, was sie tun uns lassen - das finde ich toll, das wird auch für jede Menge Reibungsfläche mit uns und vor allem mir sorgen, aber trotzdem: an sich bin ich sehr dafür. Die alte Kita bespielt und bespaßt die Kinder, die neue gibt dem Tag und dem Jahr Struktur, Feste und Rituale werden dort viel mehr zelebriert - es ist eine kirchliche Kita, es wird dort richtig Ostern, Weihnachten und St. Martin gefeiert. In der alten Kita singen sie zusammen "In der Weihnachtsbäckerei" und haben einen großen, goldenen Plastikweihnachtsmann vor der Tür, in der neuen malen sie Bilder von Engeln und singen "Tochter Zion", und das wird vielleicht manche wundern, aber ich bin mehr für Tochter Zion, Es ist ein Ros entsprungen und Kommet ihr Hirten. Und endgültig zur neuen Kita schlägt der Zeiger aus, wenn ich mal ein Jahr in die Zukunft denke: als Geschwisterkind kann Michel selbstverständlich dort anfangen, und sie sind darauf eingestellt, dass manche Kinder mehr und andere Förderung und Hilfe brauchen. "Natürlich kann er bei uns Physiotherapie bekommen", sagte die Kindergartenchefin. "Das ist doch klar. Das bekommen bei uns viele Kinder." So viel hätte ich nie erwartet, ich wäre schon glücklich gewesen, wenn sie bereit wären, ihm eines Tages mal zum Mittagsschlaf seine Schiene anzuziehen. Montessori-Kindern wird immer viel zugetraut - ich traue jetzt Kalle einfach mal zu, dass er auch in der neuen Kita Freunde findet und auch die neuen Kita-Frauen gern haben wird. Bestimmt wird es noch eine Weile Tränchen geben, wenn wir morgens mit der Karre an der alten Kita vorbei schieben und die paar Meter weiter in die neue müssen. Mir wird es ja auch leid tun. Mir tut es jetzt schon leid. Aber ich glaube trotzdem, wir machen das Richtige.

Wie sieht es aus, Mütter da draußen? Hat euer Kind mal die Kita gewechselt? Und wie lief das?

8 Kommentare:

  1. Liebe Flora,
    jetzt schon der 2. Kommentar, obwohl ich mich doch sonst eher zurückhalte. Unser Krokodilskind (fast so alt wie Boje) geht auch in eine Monte-Kita und ich mit gefällt das Konzept je mehr ich davon mitbekomme (bei den Kleinen ja eigentlich noch eher Pikler), um so besser.
    Alles Liebe,
    Windsandale

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  2. Mein Kidn hat noch nie die Kita gewechselt, aber ich bin Grundschulehrerin und kann dir sagen, dass so ein Wechsel den Eltern meistens mehr zu schaffen macht als den Kindern... außer natürlich du hast ein ganz empfindsames Kind, das schwer mit Veränderungen umgehen kann - aber so kling es eigentlich nicht ;-)

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  3. Hallo Flora,
    nicht die KiTa, aber die Tagesmutter. Unsere erste Tagesmutter musste sich leider einen "richtigen" Job suchen, der besser bezahlt wird, wir haben aber erst für 5 Monate später einen Kindergartenplatz gekriegt (war alles etwas kurzfristig). Netterweise eingesprungen ist eine mit der alten Tagesmutter bekannte Tagesmutter, sodass wir dann in 13 Monaten 3 Eingewöhnungen durch haben werden. Bisher ist das Kind völlig normal und scheint nicht besonders darunter zu leiden. Uns Eltern fielen/fallen die Wechsel schwerer.

    LG
    die Ex-Abkürzungskathi

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  4. Was mich an deiner "alten Kita" massiv gestört hat ist die Regel dass ein mit Durchfall erkranktes Kind die ganze Woche nicht mehr kommen darf.
    Ich arbeite seit 20 Jahren in der Kita und habe selbst zwei Kinder. Wenn diese Regel für die Kita meiner Kinder gegolten hätte, dann hätten meine Kolleginnen viele Wochen im Jahr auf meine Arbeitskraft verzichten müssen.
    So was geht gar nicht...
    Herzliche Grüße und viel Spaß mit deinen Jungs!

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  5. Liebe Flora, unsere Tochter hat im Frühling die Kita gewechselt, nachdem sie fast 2 Jahre im Kinderladen war. Natürlich war sie zum Teil traurig und hat viel von den alten Freunden gesprochen. Die sehen wir aber zum Teil noch. Besonders nach den Sommerferien, als sie nochmal eine Pause hatte, gab es nochmal mehr Tränchen, "warum spielt xy nicht mit mir". Inzwischen ist aber alles gut, es gefällt ihr prima und da wir sehr zufrieden sind, war es eine sehr gute Entscheidung.DIe neue ist übrigens auch eine evangelische Kita mit etwas mehr "Struktur". Und es wird den ganzen Tag gesungen! Dafür war der Kinderladen persönlicher, lockerer und es wurde mehr gebastelt. Das Perfekte ist wie immer schwer zu finden, aber wenn es gute Gründe gibt, würde ich immer wieder wechseln, natürlich mit jedem Kind möglichst nicht mehrmals. Euch einen möglichst entspannten Wechsel, herzlichst Y.

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  6. Liebe Flora,
    Ich bin leider noch immer eine Abkürzungsdame, aber ich lese deinen Blog noch immer sehr gerne.
    Lg

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  7. Liebe Flora, ich sitze hier gerade mit meinem am Donnerstag geschlüpften ICSI-Wunder und lese auch immer noch super gerne Deinen Blog. Ohne Deine Worte, hätte ich die vier Ivf Versuche wahrscheinlich nicht so locker durchgehalten. Also an dieser Stelle ein dickes Dankeschön!!!
    Ich kann es immer noch nicht fassen, dass wir jetzt ein kleines Mädchen haben. Und übrigens: ich versuche auch zu stillen, es geht aber auch nur mit extra Fläschen, einen Kopf mache ich mir deswegen nicht. Hauptsache das Kind ist satt und glücklich. Alles Liebe von Susi aus D.

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  8. Meine Kinder mussten umzugsbedingt Kita und Schule wechseln. Was habe ich mir im Vorfeld Gedanken gemacht.....völlig umsonst, Kinder nehmen das wirklich sehr viel lockerer, als wir Eltern.

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