Montag, 14. Dezember 2009

Leider bin ich zu alt, dass meine Mutter mir eine Entschuldigung schreibt

und muss es deshalb selbst tun.

Sehr geehrte Damen und Herren,
bitte entschuldigen Sie mein kürzliches Fernbleiben vom Blog. Die letzten Tage waren hektisch, betriebsam und extrem arm an Momenten, in denen ich
a) dringend etwas loswerden musste zum Thema Kinderwunsch und
b) unbeaufsichtigt von Menschen, die mich dafür bezahlen, dass ich über alles außer Kinderwunsch nachdenke, an einem netzfähigen Rechner war.

(außerdem hatte ich, ahämm, meine Tage. Seit inzwischen genau genommen 16 Tagen.)
Die bezahlen mich schließlich nicht fürs Bloggen und Schnattern, sondern für strategisch sauberen Business-Trara, und den sollen sie auch kriegen.

Es tut übrigens nach wie vor unendlich gut, wieder eigenes Geld zu verdienen. Auch wenn ein Großteil davon demnächst in den Rachen der Krankenkasse wandern wird und die andere Hälfte schon fast komplett für Weihnachtsgeschenke verplant ist. Aber dann kommen andere Jobs und neues Geld, ich hab das im Gefühl. Die Strähne reißt nicht ab. Vor zwei Tagen habe ich mit einer alten Freundin gesprochen, die inzwischen in einer anderen Stadt wohnt und die jetzt schon ganz aufgeregt ist, dass ich vielleicht demnächst tageweise für ihren Mann arbeiten könnte. Ich weiß nicht, wieso, aber ich glaube, das klappt.

Und wieder mal stehe ich vor der Frage: mach ich das mit dem festen Job, oder jage ich weiter dem Gespenst vom Freiberufler-Paradies hinterher mit Nachmittagen in der Sauna, Nächten beim Franzosen und spontanen Kurzurlauben, gefolgt von doppelt und dreifach bezahlten Superbuchungen? Eieiei. Nicht leicht. Vor allem auch deshalb nicht, weil der feste Job immer noch nicht ganz so fest ist. Die melden sich einfach nicht. Hab ich was falsch gemacht? Roch ich schlecht? Aber wieso dann der herzliche Abschied? Erleichterung, dass Stinki endlich geht?

Nun muss ich mich aber konzentrieren und in meinem Kopf kramen, ob ich Kinderwunsch-News habe. Ach ja, habe ich. Heute war ich beim Bluttest, HCG ist unter der Nachweisgrenze, yippie, dafür habe ich jetzt Blutflecken in der Ellenbeuge meines Lieblingsrollis, weil ich wegen meiner Pflasterallergie immer nur einen Tupfer kriege und das mal zwei Sekunden, mal fünf Minuten dauert, bis nichts mehr kommt, und heute war ein Fünfminutentag. Wieder mal wurde es 16:00, und ich hatte immer noch keine Nachricht aus der Klinik. Also habe ich da angerufen, und die Dame am Telefon sagte mir: "Ja, dann sehen wir uns also im Januar, sagen Sie mit der nächsten Blutung Bescheid, dann starten wir Crinone und nehmen den nächsten Kryo-Zyklus in Angriff.Bis dahann!"
So sicher bin ich mir da noch nicht, wisst ihr?

Ich dachte ja, falls es nicht klappt diesmal, müssen wir mal den Dingen stärker auf den Grund gehen bzw. den Myomen an den wulstigen Kragen. Ich dachte, jetzt kommen Ultraschalls, vielleicht wieder eine Bauchspiegelung und ähnliches. Und jetzt einfach weitermachen? Hm.

Und L.s Mutter hat am Telefon gesagt, ein Hund für uns wäre zwar auch nett, aber sie würde lieber ein Enkelkind hüten. Ja gut, dann gibt das den Ausschlag, nichts wie ran, oder?

1 Kommentar:

  1. Hm.. ob Du Dich vorerst um ein paar wulstige Krägen kümmerst, muss wohl letztlich Dein Gefühl entscheiden (auf das zu hören ich nur raten kann). Was ich als alter Freiberufler-Hase Dir aber sagen möchte ist: Wenn das mit der Selbständigkeit mal, wenn auch stockend angerollt ist, dann rollt es -nur Mut!
    Viel Glück wünscht Dir,
    Jo

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