Donnerstag, 10. Dezember 2009

Man fasst es einfach nicht.

Zwar lässt der Silberrücken und seine Bande sich reichlich Zeit mit dem Rückruf, der doch eigentlich gestern Vormittag kommen sollte. Aber kratzt das hier irgendwen? Mich jedenfalls nicht. Denn ich war nicht nur letzten Freitag, diesen Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag gebucht, sondern Montag und Dienstag gleich schon wieder. Kein Mensch weiß, in welchen Löchern die sich bisher alle versteckt hatten. Das ist wirklich eine meiner ungünstigsten Eigenschaften: kaum läuft es wieder einigermaßen, habe ich fürchterliches Oberwasser und reiße schrecklich die Klappe auf. Bisher habe ich mit all diesen Aufträgen weniger verdient als früher in einem Monat, was ja auch vollkommen ok ist für ein paar Tage Arbeit, aber schon fühle ich mich wie Graf Koks und würde mit am liebsten mit Zehneuroscheinen dicke Zigarren anzünden. Es fühlt sich so großartig an, nicht mehr die Wände hochzugehen und mich genau deshalb den ganzen Tag auf den Straßen rumzutreiben, wo mir ganze Rudel von Muttis um die Ohren schieben, und ich kann euch sagen, das macht jeden mürbe und selbstmitleidzerfressen, da kann man sich sonst was vornehmen oder verkneifen.

L. ist auch glücklich. Es geht uns sofort um Längen besser, seitdem ich morgens aus dem Haus gehe und etwas tue, wofür ich nicht nur gebraucht, sondern auch bezahlt und gelobt und gepudert werde.
Sollte der Traum doch noch wahr werden, in Zukunft jede Woche drei Tage zu arbeiten, mich am Ende von allen fröhlich zu verabschieden und bis zur nächsten Buchung im gleichen Laden nie wieder einen Gedanken daran zu verschwenden? Und nebenbei am Rechner irgend etwas anderes auszuhecken? Hm.

Auf der anderen Seite die verlockende Aussicht, in Zukunft sieben Tage die Woche zu arbeiten, niemals gelobt und gepudert zu werden, und L. so selten zu sehen, dass ich ihm einen Brief schreiben muss, wenn ich wissen will, ob er glücklich ist, nur WANN? verdammt noch mal soll ich den schreiben???

Mit den Buchungen schmort jetzt aber auch gerade die Zeit bis Weihnachten gewaltig zusammen. Denn vorher müssen wir noch sechs Tage Urlaub unterkriegen, falls es mit den Silberrücken klappt, den letzten bis Juli, und ich muss noch Weihnachtseinkäufe machen, einen Weihnachtsbaum und endlich wenigstens zum dritten Advent einen Adventskranz (sonst heule ich, hilft ja nichts), ich muss die Plätzchen backen, die ich L.s Mutter und seiner restlichen Familie kiloweise versprochen habe, ich muss mir etwas zum Anziehen kaufen, worin ich so passabel aussehe, dass mir die Leute im Urlaub nicht aus Mitleid Kleingeld in den Kaffee werfen, und ich muss.... ach.

Das Beste an all dem Geraffe und Gemache ist, dass ich wieder mal nicht zum Nachdenken komme. Denn mein Unterleib entwickelt sich wieder mal zu etwas, wovon man sonst widerwillig in irgendwelchen Brigitte-Dossiers liest. Ich blute immer noch. Die Blutungen gehen morgen in den vierzehnten Tag. Es zwickt und grummelt. Ich hasse das, aber zum Glück komme ich nur fünf Minuten am Tag dazu, es zu hassen, denn in den restlichen 23 Stunden und 55 Minuten habe ich andere Sachen zu tun.

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