Dienstag, 2. August 2011

Worüber die meisten Jogger schweigen, aber die sind auch scheinbar besser erzogen als ich oder auch besser konstruiert, so untenrum

Auf dem Ultraschall war nichts zu sehen. Außer zwei kleinen Myomen, „Myömchen“, wie meine Ärztin sie nannte, die aber scheinbar nur spielen wollen und nichts tun. Und links und rechts davon nichts, was meine dämlichen Regelschmerzen seit drei Wochen rechtfertigt, die Schmierblutungen oder die Tatsache, dass ich nur noch aufs Klo gehen kann, wenn ich vorher laufen war, dann aber... oh oh oh.

Ich bitte alle, die in solchen Fragen etwas pingelig sind, ab hier nicht weiterzulesen und erst nach dem großen Absatz wieder einzusteigen; ich verspreche, es kommen auch wieder salonfähigere Zeiten.

Ich habe mir nie große Gedanken um meinen Stuhlgang gemacht. Wenn mich ein Arzt gefragt hat, wie oft ich... hm... und wie viel... und welcher Konsistenz und Farbe das Ergebnis...?, war ich meistens ratlos, denn ehrlich, ich habe mir darum nie einen zweiten Gedanken gemacht. Genau so gut hätte ein Arzt mich fragen können, wie viele Millimeter im Monat meine Haare wachsen oder wie viele Kubikmeter Sauerstoff ich täglich verbrauche, nur so ungefähr? Übern Daumen? Inzwischen läuft es so: ich quäle mich morgens um Viertel vor sieben aus dem Bett, steige in meine Hightech-Jogging-Klamotte, schnüre die hässlichen Schuhe zu, suche meine Musik und meine Kopfhörer, erkläre dem Hund, dass er jetzt noch nicht dran ist, sondern erst später, und dann laufe ich los. Ich bin noch nie gerne im Kreis gelaufen, sondern habe mir jedes Mal ein etwas weiteres Ziel gesucht, auf das ich dann voller Tatendrang zugetrabt bin. Das geht jetzt nicht mehr. Denn trotz perfekt zusammengestellter Playlist und der besten Ausrüstung, die ich je hatte, muss ich spätestens zwanzig Minuten nach dem ersten Schritt mit Schweiß auf der Stirn und zusammengekrümmt wie ein Wurm auf den Pott, wo gefühlt zwei Kilo aus mir rausbrechen. Und erst dann laufe ich weiter. Mein Aktionsradius beschränkt sich also auf den Quadratkilometer rund ums Haus. Ich dachte, daran ist die Endometriose schuld, was auch sonst? Ich ernähre mich im Moment fast nur von Ballaststoffen, ich hab genug Bewegung, und wenn jetzt jemand mit psychischen Ursachen kommt, dann hau ich ihm eine.

Und nun ist da gar keine Endometriose. Jedenfalls keine, die groß und dick genug wäre, um auf dem Ultraschall aufzutauchen.

Während ich hinter dem Gardinchen wieder in meine Kleider gestiegen bin, haben wir noch kurz beschnackt, wie es nun weiter geht. Ich kann zu jedem Zeitpunkt, an dem es mir passt, die Pille absetzen. Dann bekomme ich irgendwann meine Tage, rufe in der Klinik an, und drei bis vier Tage später fangen wir an – und zwar jetzt doch mit Stimulation, aber ganz, ganz superduperleichter, das Raffaello unter den Hormonspritzen. Kein Nasenspray, kein Enantone, Zack – und ich freu mich drauf. Und ob ich vorher noch einen ganz normalen Hausfrauenversuch in New York ausprobiere, kann ich mir überlegen.

4 Kommentare:

  1. Trinkst du Fruchtsaft bevor du losläufst? Könnte eine Unverträglichkeit sein! Gruß, C.

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  2. ok, so heftig ist es bei mir nicht - aber das Phänomen, dass ich nach ca. 20min joggen mal ganz dringend und sofort ein Örtchen aufsuchen muss kenne ich auch. Ist ein guter Trick, wenn sich mal wieder tagelang nix bewegt hat in punkto Stuhlgang....

    gruß, fieselchen

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  3. Ich würds in New York einfach mal "probieren". Warum auch nicht, was habt ihr denn zu verlieren? Nichts! Und vielleicht geschieht ja sogar ein Wunder - auch wenn man da lieber nicht zu viel Hoffnung draufsetzen sollte? Viel Glück - und schönen Urlaub! B.

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  4. bäh ;-)vielleicht mal weniger Ballaststoffe ? klingt aber beneidenswert aktiv.. also nicht Dein Darm.. sondern Du, so viel laufen... keine Endo..das ist eine echt gute Nachricht!! freut mich sehr. Auch, dass es nun bald wieder losgeht. Aber würde mich noch interessieren: was ist denn eine ganz ganz leichte Stimulation ?
    Liebe Grüße Y.

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