Freitag, 20. September 2013

Zwei Monate

Heute wird Ernst Stavro zwei Monate alt, und nicht zu viel über ihn zu schreiben, ist mir selten so schwer gefallen. Als ich vor ein paar Tagen Fotos an meine Familie geschickt habe, hat meine Schwester geschrieben, er wäre jetzt kein Neugeborenes mehr, sondern ein richtiges Baby, und da hat sie wie eigentlich immer Recht. Jeder Tag fängt damit an, dass er mich aus der Babybay anstrahlt, und nach dem Essen bocke ich ihn gerne mit angezogenen Beinen auf meinen Oberschenkeln auf und unterhalte mich mit ihm. Guu? Bogaa! Ange? Ernst Stavro, das sehe ich doch ganz genau so!

Ich weiß, dass ihr auf Fotos mit Maske wartet, aber das Problem mit der Maske ist, dass ich die anlässlich meines Personalgesprächs in der Innenstadt besorgen wollte, und dieses Personalgespräch - ja, also, dieses Personalgespräch, das ich mir eigentlich für Juni gewünscht hatte und das mir auch versprochen worden war, das hat immer noch nicht stattgefunden. Ja! Ich hab genau so gestaunt! Diesen Montag ist es nun aber fest vereinbart, danach schiebe ich mit ihm zu Fahnen Fleck, wo wir uns mit Masken eindecken, und sollte es diesmal wieder nicht stattfinden, dann habe ich vielleicht gar keinen Bedarf mehr an einem Personalgespräch. (Hier rumort gerade Einiges, was meine berufliche Lebensplanung betrifft. Es gibt tatsächlich Menschen, die sich auch mit 40 noch fragen, was sie mal werden wollen, wenn sie groß sind.)

Gerade habe ich ihn noch mal kurz gestillt, dabei ist er eingeschlafen, und die Gelegenheit nutze ich für einen Post. Sollte ich gleich von oben Geknötter hören, wird er ziemlich abrupt enden. Das mit dem Stillen ist übrigens gerade von einem Reizthema zu einem extrem Haut- und Magenfreundlichen Schmeichelthema geworden. Die Milch wird nicht mehr, aber auch nicht weniger, und wann immer mir und ihm danach ist, lege ich ihn an. Er trinkt dann, obwohl ich die Medelasauger ziemlich schnell nach dem Abgang der Hebamme eingemottet habe, denn auch, wenn er die Technik schnell raushatte, da Milch rauszukriegen, dauert es doch länger, und die Hälfte der Flasche wird immer kalt. Außerdem lag das Plastik nicht so schön in der Hand wie das schwere Glas der Nukflaschen. Und was soll ich sagen? Beim Stillen ist seine Saugetechnik 1a. Er holt sich also, was er kriegen kann, und schläft dann ganz ruhig und friedlich ein. Nicht für lange, nie für lange, außer nachts: immer nur so zwanzig Minuten. So bin ich ziemlich schnell (für meine Verhältnisse) darauf gekommen, dass ich ihn auch zur Beruhigung anlege, wenn gar nichts anderes mehr hilft, und es ist die Wundermethode geworden, wenn ich mitten am Tag mal 20 Minuten für was auch immer brauche, die er absolut nicht im Stubenwagen zubringen will. Fast schade, dass demnächst damit Schluss sein wird, wenn der Hormonzirkus wieder los geht - wobei ich das Gespräch mit meiner Ärztin am 24. mal abwarten werde. Ich weiß nämlich noch nicht, ob es daran scheitern wird, dass mir dann einfach die Milch wegbleibt, oder ob die Medikamente in die Milch gehen und für Ernst Stavro schädlich sind. Ersteres wäre viel einfacher, denn dann kann er immer noch nuckeln und kuscheln. Aber spätestens zur Periode am Start des Zyklus wird sie wohl verschwinden. Dann heißt es Tschüss, Muttermilch!

Hallo, Rotwein. (Ich habe eine Nachbarin, die kann hellsehen. Ich kann das manchmal auch! Ich sehe jetzt schon ganz deutlich einige Kommentare vor mir, die meine nahe Zukunft für mich bereithält!)

Zwei Monate nach der Geburt reiße ich mich also am Riemen, nicht zu viel über ihn zu schreiben. Bleibt die Frage, was sich in dieser Zeit bei mir getan hat?
Die Kugel ist weg. Die Kugel ist sogar mehr als weg. Ich fand es fast ein bisschen schade, dass nach der Geburt so schnell keine Ahnung mehr blieb von der dicken Babykugel, sondern als größtes Souvenir nur der verflixte Dammschnitt. Die Linea Nigra ist noch da, in kräftigem senfgelb, das auf weißer Haut nicht sehr schick aussieht. Auch ein paar erweiterte Äderchen sind mir am Bauch geblieben, die verblassen aber auch jetzt schon und verschwinden im Bikini (zum Glück fand ich immer schon Bikinis wie in den 50ern mit viel Stoff schöner, die entsprechen auch mehr meinem ziemlich tobigen Schwimm- und Plansch-Stil). Und mein Bauchnabel sieht etwas verwohnt aus. Aber der Bauch ist weg und hat sogar noch drei Kilo mitgenommen, so dass ich jetzt weniger wiege als vor der Schwangerschaft. Ich weiß, beim Stillen darf man keine Diät machen, weil sonst der ganze Müll meines 40jährigen Lebens als Gierschlund seinen Weg in die Milch findet, und ich schwöre, ich habe keine gemacht. Das ist einfach so passiert. Was dagegen nicht mehr passiert ist: ich bin sehr glücklich, nicht mehr in die Hose gemacht zu haben. Und weil ich die Pilates-mit-Baby-DVD nur zweimal durchgeturnt habe, weiß ich nicht, ob es daran liegt oder ob die freestyle-Kegelübungen endlich angeschlagen haben. (Ihr kennt das, oder? Samantha macht sie nebenbei, während sie einen Martini trinkt. Man sitzt so da, sieht ganz entspannt aus und tut dabei sekundenlang so, als müsste man Pipi anhalten. Das wiederholt man, so lange man Lust hat. So lange man das jeden Tag macht, wirkt es angeblich.)

Oha, oben regt sich was. Ernst Stavro hat gehustet. Jetzt quengelt er. Bis später, liebe Damen!

5 Kommentare:

  1. Hallo Flora!
    Ach die Zeit vergeht zu schnell!!! Stimmt jetzt ist er schon kein Neugeborenes mehr...Unser kleines Wunder wurde vor ein paar Tagen schon 10 Monate,sie ist schon kein Baby mehr! :-(
    Schade dass du nicht so viel über deinen kleinen Mann erzählst... Was spricht eigentlich dagegen? Oder gegen Fotos ohne Maske? Schliesslich wird nie jemand Ernst Stavro erkennen,oder?
    Hier noch ein Tipp zur Wippe: Schau dir doch mal die Up&Down von Beaba an!Die kansst du hochstellen(wegen den Hunden)! Und den Kleinen ganz praktisch drin füttern(den Brei).
    Habt ihr schon einen Kinderstuhl? Wenn nicht dann wäre der von Chicco (mit Liegeposition) oder Stokke Tripp Trapp mit Babyaufsatz sicher auch eine Lösung! Da kann der Zwerg jetzt schon rein und sich die Welt besser anschauen als im Liegen...
    Lg!!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Jetzt schon in den Stuhl setzen ist höchstwahrscheinlich, nämlich wenn er sich noch nicht alleine aufsetzen kann, verfrüht.
      Erstens ganz schlecht für die Wirbelsäule, zweitens Quengelalarm, wenn er dann wieder liegen soll. Dann will er sich natürlich wieder aufrichten und kann es noch nicht.

      Löschen
    2. Die kommentatorin meint den stokke tripp trapp new born set. Das geht ab dem ersten tag!

      Löschen
    3. Ja,genau.Den hab ich gemeint... oder eben von chicco,da gibt's einen Hochstuhl mit verstellbarer Rückenlehne. Auch von Anfang an nutzbar!
      Meine Kleine hat mir so von Anfang an beim Kochen zugeschaut!

      Löschen
  2. Pipi anhalten hilft super. Ist halt Muskeltraining.

    AntwortenLöschen