Dienstag, 21. Januar 2014

Das F-Wort

Ach, das war schön. Bald wieder bitte! Wenigstens balder als letztes Mal.
Am Ende dieses Stammtischs hatte ich einen Zettel in der Tasche mit den Kontaktdaten aller Damen am Tisch. Die Idee dahinter war nicht, das für ein Linsengericht an irgend einen Adresshändler zu verkaufen, sondern dass die Damen auch ohne den Blog untereinander Kontakt miteinander aufnehmen können und so imstande sind, sich auch ohne die extrem verplante und fusselhirnige Blogmutti zu treffen. Ich finde das ausgezeichnet (und finde außerdem, es ist vollkommen schnurz, wie ich das finde), aber vielleicht hat ja eine der Damen Lust, per Kommentar mal piep zu machen, wenn es so weit ist? So dass vielleicht noch andere, neue Damen dazustoßen könnten?

Und schon fange ich wieder an, alles kompliziert und schusselanfällig zu machen.

Am Tag nach dem Stammtisch war ich im Kino. Hat noch jemand hier den zweiten Teil der Hobbit-Trilogie gesehen und irgendwann im Verlauf dieser endlos scheinenden zweizweidrittel Stunden angefangen, sich ein bisschen zu langweilen? Kinomomente sind für frischgebackene Mütter extrem selten und damit kostbar, normalerweise kostet man jede Sekunde aus. Aber das... naja... vielleicht bin ich aus dem Alter raus, wo man mir hudelige Actionszenen, die zu schnell für mein alterndes Hirn gedreht sind, als Handlung verkaufen kann. Und es ist doch so ein hübsch schmales Buch, muss man das wirklich mit der Dampfwalze auf insgesamt acht Stunden Film auswalzen? War allerdings halb so schlimm dadurch, dass ich im Kino zwischen all den Phantasy-Nerds saß mit einem großen Eimer salzigem Popcorn. Und einem ziemlich großen Plastikdings mit Nachos. Und Chilisauce. Und Käsesauce.
Und als Alibi dazu ein keusches stilles Wasser, als wäre es darauf noch angekommen.

Was diese Fresserei angeht, kommt mir das gerade sehr bekannt vor. Mit Anfang 20 habe ich nach einer ziemlich fiebrigen, anstrengenden und langwierigen Krankheit nur noch 43 Kilo gewogen. Mein Arzt sagte, nun müsste ich aber dringend zulegen. Das nahm ich mir zu Herzen, und noch Jahre später lebte ich in dem Gefühl, mir wenigstens ein bisschen Polster für schlechte Zeiten anfuttern zu müssen. Gab es in der Mensa Kroketten als Beilage, nahm ich statt einem Schälchen drei. Für die Gesundheit! Ein kleines Nudelsößchen löschte ich gerne mit einem Becher Sahne ab. Ich stellte mich an Eisdielen und verlangte "alles außer Malaga, Erdbeer, Schlumpf und weiße Schokolade bitte". Kam das Gespräch auf Ernährung und Gewicht, erzählte ich von den 43 Kilo und davon, dass ich dringend, aber dringend zunehmen müsste. Ich war nicht dick, bestimmt nicht, auch nicht rund oder "voll" oder wie auch immer man das nennt, aber irgendwann müssen meine Gesprächspartner auch gedacht haben, die hat sie wohl nicht alle oder zumindest keine Waage zuhause. Hatte ich auch nicht. Und so musste ich über Größe 32, 34, 36 und 38 an den Punkt kommen, an dem manche meiner Kleidungsstücke in 40 oder 42 passten, bis bei mir ankam, dass ich soooo erschreckend mager und knochig jetzt auch nicht mehr bin. Die Essgewohnheiten habe ich leider zum Teil beibehalten.
Vor sechs Monaten habe ich ein Kind bekommen, und ein Großteil des Gewichts war ruckzuck runter mit dem Stillstress und dem anderen Stress der ersten Wochen. Irgendwann dachte ich, jetzt bleibt es dabei, und hatte drei Kilo weniger als vor der Geburt. Von diesen drei Kilo habe ich inzwischen ungefähr so oft erzählt wie damals von den 42. (Das überhaupt noch jemand mit mir spricht, erscheint manchen jetzt vielleicht als verwunderlich.) Und genau wie damals verändert sich der Blick der Leute, denen ich das erzähle, so langsam. Jetzt sind es noch anderthalb. Irgendwann demnächst werden es null sein, dann in ein paar Monaten zwei mehr. Immer noch ok! Aber ich finde trotzdem, ich sollte was tun. Und meine Vor-Schwangerschafts-Methode, zu essen wie immer und einfach zu laufen wird durch das immer noch bestehende, wenn auch nicht mehr ganz so schlimme Pipiproblem zumindest momentan noch vereitelt. Ich hätte nicht gedacht, dass das noch mal passiert, aber ich probiere es noch mal mit einer Diät. (Ihr schon, oder? Dachte ich mir.)

Und zwar der 5:2-Diät. Die ist schnell erklärt: an zwei Tagen in der Woche, die ich frei verteilen kann, faste ich gemäßigt: das heißt, ich lebe ich von je 500 Kalorien. Das kann z.B. so aussehen, dass ich Montag morgen zwei gekochte Eier frühstücke, dazu gedämpften grünen Spargel. Oder eine halbe Schale Hüttenkäse, eine Birne und eine frische Feige. Und abends gibt es Sashimi mit Sojasauce, Wasabi und Ingwer. Zwischendurch all diese irgendwie heiligen Getränke wie Wasser mit Gurkenstückchen oder Kräutertee aus Zen-mäßigen Tassen, die man mit beiden Händen hält. Und das Tolle ist, schon Dienstag bzw. an den anderen fünf Tagen kann ich essen und trinken, wie ich will. Ehrlich! Wie ich will! Keinen Gedanken an Kalorien verschleudern. Auf diese Weise nimmt man angeblich ca. ein Kilo pro Monat ab und tut außerdem viel für seine Blutwerte, seine Haut, seine Laune und sein Wohlbefinden. Ich glaube, das könnte ich schaffen. (Schrieb sie und ignorierte das hämische Kichern der Abkürzungsdamen, die sich jetzt schon die Hände rieben in Vorfreude auf die Schlappe, die unweigerlich folgen musste.) Kichert ihr nur! L. hat auch gekichert, und wir haben gewettet: er muss ich drei Monaten vier Kilo abnehmen, ich in drei Monaten drei Kilo. Ab... Moment... morgen früh nach dem Aufstehen. Zwei mal 24 Stunden pro Woche sollte ich doch durchhalten können? Und wenn ich bei meinem Traumgewicht angekommen bin, ein mal 24 Stunden, um es zu halten?

Montag fange ich an.

4 Kommentare:

  1. Würde auch gerne auf die "Liste", da ich ja leider nicht kommen konnte. LG Anja

    AntwortenLöschen
  2. Ich denke, diese Diät wird wohl keiner schaffen. Denn seien wir mal ehrlich, die meisten Kilos sind doch durch "Nachlässigkeiten" drauf gekommen. Wenn man sich selbst eben etwas ausser der Reihe genehmigt und eigentlich weiß, dass das nicht gut ist. Ausserdem ist Schokolade Nervennahrung etc. Die Liste der Ausreden ist lang und wird es bei den 2 Tagen auch sein. Ach, heute noch nicht... und morgen passt es auch nicht... Und zack, ist die Woche um. (Ich werde gerade das Gefühl nicht los, Du hast meinen ganzen Absatz eigentlich schon längst in Deinem letzten Satz ausgedrückt. Ich verbeuge mich.)
    Ob das auch sooooviel für die Blutwerte und die Gesundheit bringt, wenn man trotzdem an den restlichen 5 Tagen normal "zuschlägt", wage ich auch zu bezweifeln.

    AntwortenLöschen
  3. Interessanter Ansatz. Ich glaube nicht, dass ich das könnte. Am Tag nach dem Fasten würde ich sowas von reinfuttern, weil "ich hab ja gestern draufgeachtet". Was bei mir funktioniert: ich esse von Montag bis Freitag abends keine Schoki, kein Nutella und keine Chips etc. mehr. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie oft ich zum Süßigkeitenschrank im Büro geschlichen bin. Freitags abends denke ich dann manchmal: eigentlich ginge es auch weiter so. Spätestens Samstag gibts dann aber doch Esszet-Schnittchen aufs Brot. Gewichtmäßig bin ich aber auch (echt jetzt) 3 kg unter meinem Vprschwangerschaftsgewicht. Ich will also nicht abnehmen, nur halten. Und eben meine doofe Angewohnheit ändern!

    Ich wünsch dir aber trotzdem viel Erfolg.

    Die Ex-Abkürzungs-Kathi

    AntwortenLöschen
  4. Hallo, wäre gerne beim Stammtisch dabei gewesen, konnte aber an dem Termin nicht. Deshalb gefällt mir der Vorschlag von Flora so gut: BITTE sagt bescheid, wenn ihr euch wieder trefft:-)

    LG, Jennifer

    AntwortenLöschen