Donnerstag, 7. April 2011

Abbildung 7.4: Querschnitt durch das Gehirn einer IVF-Patientin während Phase 1 der Warteschleife.

Es ist mal wieder so weit: das monströse Superquiz "schwanger oder nicht?" ist in vollem Gang.

Dagegen spricht:
Das war vermutlich die chaotischste IVF, die ich jemals hatte oder haben werde. Erst habe ich trotz Enantone meine Tage bekommen, daraufhin haben wir den Start der Stimulation eine Woche nach vorne gelegt, dann wollte ich aber fasten, und plötzlich war es kein Problem, die Stimulation doch wieder eine Woche nach hinten zu verschieben. Mit der Stimulation war dann nach fünf Tagen schon wieder Schluss, weil es zu eng und zu voll wurde, und wir haben nicht nach drei oder zwei Tagen rückübertragen, sondern nach vier. Das war ...seltsam. Ich habe wirklich vollstes Vertrauen zu meiner Ärztin und ihren vor Enthusiasmus sprühenden Augen, aber kann so was klappen?

Nach vier Tagen waren es sechs und sieben Zellen. Jaja, ich weiß, zwei können reichen, trotzdem weist das schon darauf hin, dass es meinen beiden Würmchen... naja... ein bisschen an Pfeffer fehlt. "Würmchen, wo seht ihr euch in fünf Jahren?" "Oooch, mal gucken, vielleicht werden wir Zwanzig- oder Dreißigzeller? Muss aber auch nicht sein."

Ich bin 38, habe Endometriose wie keine zweite, ein gerade nachwachsendes Supermyom in der Gebärmutter und ca. zwanzig außen, mein einer Eierstock scheint schlappzumachen, und ich hatte schon zwei erfolglose IVFs. Unabhängig davon, wie ich mich fühle oder was für geheimnisvolle frauliche Dinge in meinem Körper vor sich gehen, meine Chancen sind schon vom Start weg nicht gerade blendend.

Selbst wenn ich jetzt schwanger sein sollte, kann sich das bis zum Test noch jede Minute ändern.

Wenn ich mir jetzt einbilde, dass ich schwanger bin, dann wird nach dem negativen Test am 18. alles noch viel trostloser.


Dafür spricht:
Ich bin müde. So unendlich müde wie selten. Egal, wie viel ich schlafe, ich bin immer noch müde. Und schlafen ist trotzdem nicht leicht. Ich bin seit Tagen so müde, dass ich kaum noch posten kann, denn abends komme ich nach Hause, falle im Mantel aufs Sofa, und wenn L. dann nicht ganz schnell anfängt, mir etwas zu erzählen oder mich auszufragen, dann bin ich auch schon weg.

Nur so ein Gefühl, auch nicht immer, aber ab und zu. Irgendwas ist anders. (Genau, Schatz. Du bist immer noch bis in die Haarspitzen mit Hormonen vollgepumpt und legst jeden Morgen ein Röhrchen Crinone nach. DAS ist anders.)

Heute morgen war mir ein bisschen übel. Was ja aber eigentlich noch gar nicht sein kann.

Einige Dinge riechen komisch. Was eigentlich auch noch nicht sein kann.

Bei anderen hat es doch auch geklappt, verdammt noch mal!

Der Chinamann sagt, ich werde jetzt schwanger. Basta.

In den nächsten Monaten ist der Kalender knallevoll mit Dingen, die unschwanger schöner sind. Der große Mädchenurlaub im Juli, L. will im Juni noch mal mit mir nach New York, Ostern in der Heide, der Garten schreit danach, im Schweiß meines Angesichts beackert zu werden, das Haus auch, ich hab viel zu tun im Job, und ich freue mich auf eine Woche wandern im Schwarzwald mit meinem besten Freund, in der wir jeden Abend vor dem Hüttchen sitzen könnten, mit Blick auf das sommerabendliche grüne Tal, ein Abendzigarettchen rauchen und ein Glas badischen Wein trinken könnten. Weil mein Überraschungsbauch mir gerne querschießt, ist das gerade fast so, als hätte ich mit Absicht genau den Versuchsaufbau geschaffen, bei dem er gar nicht anders kann als schwanger werden und bleiben. Das alles ist erst im August vorbei, bis dahin wäre ich im... Moment... sechsten Monat. Dann hätte mein Bauch es schon um einiges schwerer, mir querzukommen.

18. April. Noch elf lange Tage. Kommt es mir nur so vor, oder ist diesmal auch die Warteschleife länger? Das waren doch mal 11 oder 12 Tage und nicht 14?

1 Kommentar:

  1. arme kleene Flora, ich schick Dir Kraft!!! Falls es irgendwie hilft -ich weiß noch, dass es das nicht tut, oder nur ganz kleines bisschen- bei mir waren es auch 14 Tage bis zum historischen Test, ich war auch 38, hatte das Gefühl es kann nicht klappen. 2 Tage vor dem Test war ich sowas von sicher, die ersten Anzeige der Tage zu sehen und schon total deprimiert und so finster gelaunt wie selten. Und hey, auch die introvertierten Würmchen verdienen eine Chance, stille Wasser sind doch oft tief und wer braucht schon posende Eizellen, dene geht doch oft auch schnell die Luft aus. Also lenk Dich weiter ab, genieß den Frühling. Nur noch 11 Tage.
    Liebe Grüße Y.

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