Sonntag, 20. März 2011

Tag 3 der Fastenwoche: noch drei Tage bis zur nächsten Kalorie.

Der dritte Tag fängt erstaunlich gut an, ich bin um halb acht wach und um zwanzig vor acht mit Lili unterwegs. Wir treffen eine nett verwirrte ältere Dame, die mir erzählt, sie fände meine Gummistiefel aber besonders entzückend und ich wäre ja noch so jung, haha (beides höre ich natürlich gern, in ein paar Tagen bin ich schließlich 38), Lili flitzt durch Gräben und zernagt Stöcke, ist zu allen Hunden und Menschen freundlich, und als ich in unsere Straße einbiege, hat sich sogar der Nebel verzogen und die Sonne scheint. Kurz darauf bricht L. zum Turnier nach Ostfriesland auf, und Lili und ich sind allein. Allein in einem Haus voller Essen und Kochbücher. Ich flüchte aufs Sofa und versuche, endlich den versprochenen Artikel zu schreiben, aber das Fasten macht scheinbar ein bisschen doof, und es kommt nichts dabei heraus, jedenfalls nichts Druckbares. Um die Mittagszeit gebe ich entnervt auf, nehme den Hund an die Leine und breche mit ihr in Richtung Alsterlauf auf. Drei Stunden später bin ich fertig mit der Welt, meine Knie zittern, ich kann nicht mehr. Lili war über die Alster geschwommen und hatte sich auf der anderen Seite in einen Graben verirrt, aus dem sie alleine nicht mehr rauskam. Ich bin also wie besengt zur nächsten Brücke gerannt und musste dann in fast hüfttiefes Wasser, um meinen Hund zu retten. Tropfend und fluchend schleppen wir uns nach Hause. Den Rest des Tages bringe ich gerade noch so die Energie auf, nicht an den Kühlschrank zu gehen und dem Elend ein Ende zu machen. Mir ist schwindelig, ich kann nichts sehen, mein Kopf tut weh, und ich weiß genau, dass ich im Zweifel eine Minute von einem Vollkornbrot mit Quark entfernt wäre und zwanzig Minuten von Pasta mit Trüffelsauce und Parmesan. Am Ende lasse ich es sein und gucke als Ersatzbefriedigung zwei Stunden Nigella auf youtube. (Manche würden mich für irre halten, aber glaubt mir einfach, mir hilft es.)
Besser, das hier lohnt sich und tut tatsächlich etwas für meine Zufriedenheit, meine Babychancen, mein Gewicht und mein neues Verhältnis zum Essen. (Wobei: brauche ich ein neues Verhältnis zum Essen? Wo wir doch eigentlich wunderbar miteinander ausgekommen sind?)

Der Zeitpunkt ist da, der bei jedem Mal Fasten kommt, die Frage ist nur, überstehe ich das und mache weiter oder knicke ich ein. Dieser Zeitpunkt zeichnet sich dadurch aus, dass mir das ganze plötzlich als Schnapsidee erscheint. Was soll das überhaupt, die Medizin ist sich doch relativ einig darüber, dass es sowas wie Schlacken und damit Entschlackung gar nicht gibt? Wäre es nicht viel gesünder, einfach ab jetzt vernünftiger zu essen? Wenigstens ab und zu? Und ein bisschen mehr Sport zu treiben? So quatscht mich meine innere Stimme jetzt den ganzen Tag lang voll, und das, was Nigella da auf meinem Rechner gerade mit diesem Lammsteak anstellt, ist vergleichsweise harmlos dagegen.
Uff. Zähne zusammenbeißen.

1 Kommentar:

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