Mittwoch, 4. Mai 2011

Tag 5 mit Mücke.

Mücke quengelt, und ich kanns ihr nicht verdenken. Mein Bauch rumort und macht Geräusche, für die ich mich eigentlich entschuldigen müsste. Aber für Regelschmerzen bin ich auf jeden Fall zu früh dran. Also bleiben folgende Erklärungen: überfressen, Crinone-Nebenwirkungen, eine zergrübelte und schlafarme Nacht, Stress in der Agentur, vermasselte Besuchslogistik (alter Freund will mich sehen, Agentur will mich aber auch sehen, ich bin genau in der Sorte Schlamassel, das ich durch Kündigung und Selbständigkeit ein für allemal hinter mir lassen wollte), Endometriose feiert ein furioses Comeback, Albträume wegen Lilis Kaninchenepisode.

Das kam so. Ein paar Häuser weiter wohnt eine Familie mit zwei niedlichen kleinen Mädchen. Die haben seit Neuestem Kaninchen, die in einem Drahtstall im Vorgarten leben. Auf jedem Spaziergang kommen wir daran vorbei, und so lange die Tierchen im Stall sind, hat Lili sie im Vorbeigehen ungefähr so interessiert angeguckt wie ich eine Louis Vuitton um 50% reduziert: einen Blick wert, aber bestimmt nichts für mich. Blöd nur, dass das Ställchen kaputt ist und eins der Kaninchen, Daphne, ständig ausbüchst. Nachdem sie jetzt schon dreimal aus dem Nichts direkt vor Lilis Schnauze gesprungen ist, ist ihr Interesse allerdings geweckt. Die Kinder haben letztes Wochenende schon verzweifelt nach Daphne gesucht, und L. und ich haben auch ein paar Büsche und Gärten durchkämmt. Irgendwann war Daphne wieder da, und ich hätte an Stelle der Eltern den Stall schleunigst ausbruchsicher gemacht, bevor das alles in Kaninchenblutbad und Kindertränen endet. Haben sie aber nicht. Man sieht Daphne weiter über Straßen in der ganzen Nachbarschaft flitzen, vor Katzen und Hunden fliehen und ihr puscheliges Leben riskieren. Einmal habe ich geklingelt, um eine Daphne-Sichtung im Nachbargarten zu melden, da meinte die Frau "Ach, die läuft immer weg, und dann kommt sie irgendwann wieder." Gestern abend, als ich mit L. fast im Stehen schlafend nach einem Horrortag einen letzten Gang mit Lili machte, hat sie auf einer ziemlich weit entfernten Wiese einen unangeleinten Moment genutzt, uns frech angeguckt, sich umgedreht und ist blitzschnell zum Kaninchengarten gerannt. Und dann haben L. und ich sie eine halbe Stunde lang unter den superduperhilfreichen Kommentaren der Nachbarn um die Büsche gejagt, während Daphne mal hier, mal da auftauchte und sich gegen alle Rettungsversuche wehrte. Nur in den Fenstern der Kaninchenleute, in deren Vorgarten sich der ganze Rabatz abspielte, tat sich nichts. Eine andere Nachbarin mit Hund sagte heute morgen, sie wüßte, dass die Mutter keinen Bock auf die Kaninchen hätte und darum immer der Stall offenstünde. Lili ist also nur ein missbrauchtes Werkzeug in einem schmutzigen Plan! Der gestern nicht aufging, denn wir haben sie erwischt, bevor sie Daphne erwischt hatte. Trotzdem möchte ich einen neuen Wenn-ich-Kinder-hätte-Vorsatz formulieren: ich werde tun, was ich kann, damit meine Kinder ihre Haustiere nicht zerfleischt im Vorgarten finden. Zumindest werde ich keine teuflischen Intrigen aushecken, DAMIT die Haustiere meiner Kinder zerfleischt werden. So war mir Crinone helfe.

Eine Erklärung gäbe es noch: ich bin schwanger. Aber... nein. Auf diesen Trip lassen wir uns nicht schon wieder ein, gell?

p.s. ich entschuldige mich bei allen Damen, die "Louis Vuitton 50% reduziert" gegoogelt haben und nun versehentlich hier gelandet sind. Diese Enttäuschung! Ich kann es mir lebhaft vorstellen. Aber ich bin sicher, eines Tages wird auch dieser Traum wahr.

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