Zwar hat Würmchen die Medela-Sauger geknackt, aber die Medela-Sauger offensichtlich nicht Würmchen. Ich erkläre hiermit die große Stillsaga, das vermutlich langweiligste Blogdrama aller Zeiten, für beendet. Ab jetzt pumpe ich ab und gebe Fläschchen. Und wenn das Pumpen irgendwann auch nicht mehr läuft, dann eben nur noch Fläschchen. Erstaunlicherweise läuft es aber wie nie: heute morgen z.B. kamen sagenhafte 140 ml aus mir raus, und das ohne größere Umstände. Nicht mehr zu stillen, tut mir offensichtlich gut. Die Hebamme hat es mit Fassung getragen, sie ist ja auch schon ein großes Mädchen.
Was bedeutet, ihr werdet hier so schnell nicht wieder seitenlange Abhandlungen über Muttermilch lesen müssen, es sei denn, es passiert etwas wirklich Atemberaubendes an dieser Front. (Was das sein könnte? Keine Ahnung. Muttermilch läuft nachts aus, findet ihren Weg zum Schalter meiner Nachttischlampe und löst einen Zimmerbrand aus? Muttermilch leuchtet plötzlich im Dunkeln? Muttermilch kommt aus meinen Ohren? Muttermilch im Gefrierfach findet durch einen grauenvollen Irrtum ihren Weg in einen Nachtisch für einen bunten Abend, und meine Freunde sprechen nie wieder ein Wort mit mir? Ich eröffne nach japanischem Vorbild eine Eisdiele, in der es aus Muttermilch hergestelltes Eis gibt, und werde schamlos reich? Wir werden sehen.)
Würmchen jedenfalls ist ebenfalls so entspannt wie nie nach der Geburt. Im Moment schläft er im Zimmer nebenan in seinem Bettchen, und ich habe ihn sogar wach (wenn auch mit etwas glasigem Blick) dort abgelegt. Lächeln kann er jetzt auch, Teufelskerl! Wie gerne würde ich euch ein Foto davon zeigen! Geht aber nicht, das hatten wir ja besprochen. Es sei denn, ich kaufe demnächst eine kleine Zorro-Maske bei Fahnen Fleck? Die Idee halte ich mal fest. (Die haben da auch niedliche Fliegenpilz-, Äffchen- und Panda-Masken.)
Inzwischen habe ich etwas getan, was ich eigentlich nicht mehr tun wollte: ich habe gegoogelt. Ich wollte rausfinden, wie schnell nach einer Geburt man sich der nächsten IVF zuwenden kann, ob sich das mit Muttermilch (ZACK, da ist sie doch schon wieder! Muss an diesen Bockshornklee-Kapseln liegen, Muttermilch überall) verträgt usw., und statt wie ein vernünftiger Mensch meine Kinderwunschärztin anzurufen, habe ich gegoogelt. Dabei bin ich natürlich nicht auf die Information gestoßen, die ich gesucht habe, sondern auf diesen Artikel aus dem Freitag, in dem eine Hamburger Ärztin interviewt wird zum Thema, was eigentlich aus IVF-Kindern wird, wie sie sich entwickeln, was die Eltern anders machen und erleben usw. Ich habe das mit großen Augen gelesen und war ausnahmsweise mal eher angetan von einem Zeitungsartikel zu dem Thema. Auch wenn ich mich hinterher gefragt habe: was bin ich denn für eine? Denn ein Ergebnis der Studie war, dass wir IVF-Mütter viel ängstlicher sind, unseren Kindern weniger zumuten können und wollen als andere Mütter, Schwierigkeiten haben, loszulassen, und mehr kontrollieren wollen. Und dann sitze ich hier: gestern Abend war ich mit meiner Schwiegermutter im Kino, L. blieb zurück mit Würmchen und zwei Muttermilchfläschchen im Kühlschrank. Während ich auf meinem Bett sitze und diesen Post tippe, liegt Würmchen nebenan in seinem Bettchen und ratzt - mit offener Tür, ok, aber nebenan. Und während dieses Rätzchens war ich schon im Keller, im Garten und kurz vor dem Haus an der Mülltonne. Ohne mir deshalb ein graues Haar wachsen zu lassen! Im Kino gestern habe ich ihn schwer vermisst und mich öfter dabei erwischt, dass ich an ihn und sein rosiges, glänzendes Näschen denke statt vollkommen gebannt von der Handlung zu sein, aber mein Fazit war: da muss ich durch, es geht ihm gut (wie mir L. per SMS versichert hat), und Freiheit ist etwas Tolles, auch wenn sie manchmal ein bisschen weh tut. Und nun habe ich auch noch abgestillt? Wenn auch abgestillt light, mit Muttermilch per Fläschchen? Aus der Art geschlagen, scheinbar.
One Meal Fits All
vor 20 Stunden