Dienstag, 19. Mai 2009

Es könnte entschieden schlechter laufen

Gestern Mittag sind wir in New York gelandet. Seitdem haben wir schon an einer sonnigen Straße unter Bäumen gesessen, dunkles Bier getrunken und Muscheln mit Fritten gegessen (es stimmt: wenn man hier Mayonnaise zu Fritten bestellt, dann tuscheln die Kellner und kichern. Auch, wenn ich das nicht für möglich gehalten hätte.), haben den ganzen langen Flug und die kurze Nacht davor innerhalb von drei Stunden wieder aus unserem System geratzt, waren auf einem Konzert in Brooklyn, haben uns mit dem L-Train verfahren, haben hinterher so geschlafen, als wäre es hier nicht sechs Stunden, sondern sechs Minuten früher als zuhause, und sind heute morgen mit unserem Kaffee über den Union Square geschlendert. Genau. Ich muss mich immer wieder erinnern, das ich das bin, die hier zwischen den gelben Taxis herumspaziert, als wäre nichts dabei. Und jetzt sitze ich auf der Treppe vor unserem Hotel in der Sonne, habe einen riesigen Cappucino neben mir und überlege, womit der Rest des Tages draufgehen soll: fahren wir mit der Circle Line? Gucken wir uns Brooklyn Heights an oder kriegt die Upper West Side eine zweite Chance, in der es letztes Mal so doof und wurschtegal aussah? Huch, und nun reitet eine Polizistin vorbei, die das gar nicht so besonders gut kann. Ich glaube, ihr tut der Hintern weh, aber genau weiß ich es natürlich nicht.

Hach, schrecklich, was für ein Schicksal. Macht sich ja niemand eine Vorstellung von, wie grauenvoll das Leben ist, wenn man gerade zwischen zwei In Vitro-Versuchen steckt. Diese Ungewissheit, diese Unerfülltheit, diese ewige Frage: warum ich? Was hab ich denn getan? Warum muss gerade ich so leiden?

1 Kommentar:

  1. meine liebe B.!

    Ich freu mich so für euch und sehe mich in zwei wochen genau so durch die strassen schlendern. bring mir tausend tipps mit!

    und die gute nachricht. wir sind jetzt ganz sicher von anfang an bei eurer hochzeit dabei.
    drück euch. grüß l.
    n.

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