Montag, 30. November 2009

Ich bin auf 280.

Es tut mir so leid, hier ausgerechnet zur Essenszeit mit solchen widerlichen Details zu kommen, aber ich möchte, dass hier niemand mehr in der Illusion lebt, aus mir würden stündlich einige Tröpfchen Blut rinnen. Nein, da kommt eine Menge. Und nicht nur Blut, wenn ihr versteht, was ich meine. Was auch immer sich da in den letzten Wochen dank Crinone oder Estrifam aufgebaut hat, hat gerade die Koffer gepackt.

Als ich also heute morgen vor der Rezeption in der Klinik stand und die Sprechstundenhilfe mir erklärte, das müsste aber noch gar nichts heißen, und als ich gerade eure zauberhaften Kommentare gelesen habe, habe ich eher mitleidig gelächelt. Ihr seid so süß, aber ich habe rote Klumpen in der Hose, mein Endometriose-Unterleib krampft, und ich würde eine Menge dafür geben, wenn ich jetzt einfach eine Ibuprofen schlucken dürfte. Schwanger-trotz-Periode ist für mich inzwischen zu einem Teil der Kinderwunsch-Folklore geworden. Und eigentlich habe ich mir mehr aus Gutmütigkeit eine Progesteron-Spritze geben lassen und brav meinen Arm hingehalten, um noch mal Blut da zu lassen.

Und jetzt kommt gerade der Anruf: Progesteron-Werte sind viel zu niedrig, und das könnte eine Erklärung für die Blutung sein. Aber HCG steigt an. Heute habe ich auch erfahren, dass der Wert am Freitag bei 68 lag (eher schlapp), heute aber bei 280 ist. Und Freitag muss ich wieder hin.

(Von der Progesteron-Spritze erzähle ich morgen mal. Die war lustig.)

Ich weiß nicht, was ich hoffen soll. Aber ich weiß, was ich nicht hoffe: dass sich das hier zu einer jetzt noch bekloppteren Version meiner ersten Schwangerschaft entwickelt. Entweder, im Laufe der nächsten Wochen - und damit meine ich nicht sieben bis acht Wochen, sondern ein bis zwei Wochen - normalisiert sich alles, und ich darf einfach ganz normal schwanger sein. Meinetwegen mit Gurken und Schokolade, auch mit Spucken am Morgen und Heulerei, aber bitte, bitte nicht wieder mit wochenlanger Dauerperiode. Bitte.

Oder, die nächste Untersuchung (Freitag, viertel nach acht. Na Danke.) lässt mich vom Haken und ergibt, dass es diesmal nichts geworden ist. Ich verspreche, ich wäre weder enttäuscht noch böse noch von Selbsthass zerfressen. Ich würde mich einfach darauf konzentrieren, den Job zu bekommen und die restlichen Wochen bis Januar nach Kräften zu genießen. Mit Weihnachtsmarkt, Krimi auf dem Sofa, Spaziergängen, Kochen, Rotwein und Freunden.

2 Kommentare:

  1. Oh man!
    Ich drück dir sooo fest die Daumen, daß alles gut wird!
    Ich bewundere und beneide dich immer noch und wieder um die Haltung die du an den Tag legst!
    oenskedroem

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  2. Liebe Flora,
    nachdem ich gestern die Papierschlangen weggeräumt habe, habe ich sie soeben wieder hervorgeholt und mal neben den Adventskranz gestellt... Eine habe ich zur Feier deiner Nachricht schon mal geschmissen und dazu die Tröte geblasen. Für Freitag würde ich noch Konfetti dazunehmen. Sag deinen Zwergchen, sie sollen sich anstrengen und uns nicht den Spaß verderben... Ne, ernsthaft: Meine Daumen bleiben weiterhin gedrückt. Vielleicht bist du ja doch der Bluten-aber-trotzdem-bin-und-bleibe-ich-schwanger-bis-sie-dann-da-sind-Typ. Viel Glück!
    Tine

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