Sonntag, 12. Mai 2013

Rat und Schläge

Vorgestern kam L. aus dem Keller und hatte eins meiner Schwangerschaftsbücher dabei, die ich mir irgendwann während der letzten Eiszeit zu meiner ersten Schwangerschaft gekauft hatte. Es heißt "Fragen an die Hebamme" oder so ähnlich, ich liege mit gewaschenen Haaren und im Bademantel mit einer Tasse Tee im Bett und werde jetzt nicht runtergehen und genau nachsehen, reiche das aber gerne nach. In den letzten 48 Stunden habe ich das Buch ca. zwölfmal aufgeschlagen, ein paar Seiten gelesen und es dann schnaubend wieder zugeknallt, so weit man ein broschiertes Buch zuknallen kann. In diesem Buch steht unter anderem, man sollte überhaupt kein Koffein zu sich nehmen. Da stehen auch die üblichen Dinge, die man nicht soll, und die ja sogar ich Widerborst einsehe. Das Buch ist in Frage- und Antwortform geschrieben (wie der Titel schon sagt), und um die Seiten zu füllen, sind auch solche Quatschfragen beantwortet wie "Wenn ich von Babys träume, bringt das Unglück?" (Nein.) Der Rat, der mich am meisten auf die Palme gebracht habe, geht aber in etwa folgendermaßen:
Frage: "Ständig sagen mir Leute, was ich zu tun und zu lassen habe. Kollegen, Familie, Freunde, Nachbarn, alle wissen irgendwas Schlaues und quatschen mir rein. Wie gehe ich damit um?"
Antwort: "Diese Menschen meinen es nur gut. Vermutlich haben sie selbst direkt oder in ihrem Umkreis Erfahrungen mit schwer geschädigten Babies oder Fehlgeburten gehabt und möchten Ihnen diese Erfahrung ersparen."

Das müsste man erst mal sacken lassen, wenn man nicht zu wütend wäre, um irgend einen klaren Gedanken zu fassen. Daraufhin habe ich im Interesse meines Blutdrucks direkt zum Kapitel Geburt vorgeblättert, durch das ich mich jetzt langsam durchkaue. Da steht bestimmt viel Vernünftiges, ich frage mich nur, warum bringen die paar Stinkbomben dazwischen mich immer wieder so auf die Palme? Da, schon wieder, ich muss nur dran denken, und schon kommt grüner Qualm aus meinen Ohren, der Hund ist auch schon ganz verstört. Es ist vielleicht die Art der Ratschläge: Gegen Ratschläge der Machart "Probier mal das und das, dann wird vieles leichter und schöner" habe ich überhaupt nichts. (Schlafen mit Stillkissen. Wasser mit Zitrone gegen aufgepumptes Gefühl. Kalt abbrausen gegen Hängebusen nach der Schwangerschaft.) Viele Schwangerschafts- und Geburtsratschläge haben aber mit Angst zu tun: "Lass das sein, sonst wird alles ganz schrecklich ausgehen". Vielleicht, vielleicht... Vielleicht nervt mich vor allem die Selbstverständlichkeit, mit der davon ausgegangen wird, dass uns an allem, was uns mal wichtig war, jetzt überhaupt nichts mehr gelegen ist. Vielleicht ist es diese unterschwellige Annahme, dass mit der Schwangerschaft jedes Fitzelchen Emanzipation gefälligst wieder aufgegeben werden sollte. Dass wir plötzlich wieder völlig hilflos sind und nicht aus noch ein wissen, wenn nicht jemand anderes kommt und uns sagt, was wir zu tun und zu lassen haben. Dass wir...

Ich verrenne mich da doch nicht, oder? Oder?
Mir ist schon klar, dass es da draußen Frauen gibt, die noch nie von Listerien gehört haben und denen dringend jemand davon erzählen sollte, bevor sie am Ende zu den unglücklichen 60 gehören, die sich und ihr Kind jedes Jahr infizieren. Oder dass die Tatsache, dass tausende, hunderttausende von Schwangeren schon lächelnd und unbeschadet ein fettes Stück Brie verzehrt haben, nicht bedeutet, dass es ungefährlich ist. Ich weiß auch, dass viele von uns sich jetzt wirklich hilflos fühlen, es ist das erste Mal, kein Mensch weiß, was passiert, und ein paar Ratschläge können auch beruhigen. Außerdem ist es reichlich bescheuert von mir, mir erst ein Ratgeberbuch zu kaufen und mich dann darüber aufzuplustern, dass mir da jemand unverschämterweise Ratschläge geben will, auch wenn Kauf und Aufplustern schon vier Jahre auseinander liegen.
Ich glaube, mir schwant langsam, was es ist: der Spaß, den manche Leute am Warnen und Verbieten zu haben scheinen. Und die Bereitwilligkeit, mit der sich bestimmt viele so vieles verbieten lassen, ohne lange zu fragen, ob das wirklich nötig und sinnvoll ist.
Vor ein paar Tagen hat eine meiner Schwangerschafts-Apps mich vor Augencreme gewarnt. Falls die nämlich Vitamin A enthalte, sollte ich sie lieber jetzt nicht mehr verwenden, denn zu viel Vitamin A (wie in Leber und Leberwurst) schadet dem Kind. Da musste ich laut lachen. Erstens kann es so gefährlich nicht sein, wenn die App mit diesem Verbot bis zum achten Monat wartet, und zweitens: wie viel Vitamin A genau, wird vermutet, gelangt tatsächlich und in reiner Form aus tieferen Hautschichten in meinen Stoffwechsel und dann in den des Kindes? Trotzdem bin ich sicher, dass es Frauen gibt, die das lesen und denken Aaaaahja, dann lieber nicht, die dann brav loswackeln und sich gehorsam eine andere Augencreme kaufen. Und das macht mich hilflos, wütend und aggressiv, kein Mensch weiß, wieso. Grüner Qualm. In dicken Wolken.

Dabei hätte ich selbst einige Fragen, die mir bisher noch kein Ratgeber beantworten konnte (NEIN, das sind nicht die wichtigsten Fragen, die mich zur Geburt und Schwangerschaft umtreiben. Das sind nur die, die auch in meterdicken Ratgebern irgendwie nicht beantwortet werden, weil der Platz schon für Babytraumdeutung draufgeht):
1. Meine Füße sind für mich ein ständiger Kummer. Es hängt auch damit zusammen, dass bei mir Hornhaut so schnell nachwächst, dass ich im Grunde alle drei Tage die Mauken für eine halbe Stunde in ein Fußbad hängen muss und danach zehn Minuten daran herumfeilen, damit sie präsentabel sind. Das wird aber mit zunehmendem Umfang immer schwieriger. Die Frage lautet also: darf ich während der Geburt Socken tragen? Ich würde sogar die sauberen weißen aus der ersten Klinik wieder rauskramen!

2. Ab wann ist es sinnvoll, unter das normale Laken ein PVC-Laken zu spannen? Nur für den Fall, dass nachts die Fruchtblase platzt? Im Hochsommer?

3. Angenommen, das Kind kommt, während L. nicht da ist, ich nehme mir ein Taxi ins Krankenhaus, und unterwegs platzt die Fruchtblase. Muss ich den Autositz bezahlen? Ist hier eine Schwangere außer mir, die schon mal drüber nachgedacht hat, wie zum Sackhüpfen in einen Müllsack zu steigen und so zum Krankenhaus zu fahren?

4. Listerien (und Toxoplasmose-Erreger, die mich zum Glück nicht interessieren müssen) sterben ab, wenn sie zwei Minuten auf 70° erhitzt werden. Kennt hier jemand die Kerntemperatur eines Toasties oder hat sie evtl. sogar schon mal selbst gemessen? Ich wäre ein glücklicherer Mensch, wenn ich wüsste, dass ich alles in meinem Kühlschrank für mich ungefährlich machen könnte, wenn ich es in einen Toastie packe.

5. Meine Küchengöttin Nigella hat mal geschrieben, ein großer Pluspunkt des Stillens sei, dass man dem Kind schon früh beibringt, dass nicht alles gleich schmeckt. Essen ist immer wieder anders und neu, je nachdem, was Mutti gegessen hat, das ist doch toll! Je früher ein Kind diese Erfahrung macht, desto geringer ist die Gefahr, dass es später nur Fritten und Pizza will. (Nach dem Pomdöner warte ich übrigens darauf, dass die Pompizza auftaucht. Na, ist das eine Geschäftsidee?) Heißt das, ich tue meinem Kind was Gutes, wenn ich während dieser Zeit auch mit extremen Geschmäckern experimentiere? Chili? Wasabi? Sardellen? Buchweizencrepe? Überreifer Gorgonzola? Fangt ihr jetzt schon an zu kichern, weil ihr genau wisst, was dann passiert und was für ein dämliches Gesicht ich dann machen werde?

Das wären für den Moment die Fragen. In zehn Minuten habe ich sicher neue.

24 Kommentare:

  1. Du liest einen Schwangerschaftsratgeber und ärgerst Dich über Ratschläge? Schmeiß es in die Tonne. Antworten auf alle Fragen des Universums wirst Du nirgendwo finden.

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  2. Liebe Flora,

    das ist ja ein interessanter Ratgeber... :-) Schmeiß ihn aus dem Fenster. :-)
    Da würde mir auch der Kopf rauchen.

    Wenn ich auf deine Fragen antworten kann, so wie ich es kenne...
    1.) Ja, man "darf" während der Geburt auf jeden Fall Socken tragen.
    Oft wird es einem empfohlen, da man auf jeden Fall warme Füße haben sollte.
    Kalte Füße könnten die Wehen nicht so schön in Gang bringen... :-) Also, kein Problem.
    Muss meine Füße auch gleich noch mal herrichten. In einer Woche ist ET und mein Köfferchen muss auch noch gepackt werden...
    :-)

    2.) Hmmm... also ich habe bisher kein Laken drunter. Aber ich denke, wenn du unbedingt eines drunter legen magst, reicht es ab 4 Wochen vorher. :-)
    Unser Wasserbett ist zum Glück komplett waschbar.

    3.) Das mit dem Taxi hatte ich mich auch schon gefragt, ob ich das wohl zahlen müsste.
    Das kann echt sein... ist so ähnlich wie ins Taxi "kotzen", oder? :-) Das muss man auch zahlen, oder??
    Egal, in dem Moment ist wurscht.... falls dir der Taxifahrer blöd kommen sollte, dann sollte er sich nicht mit einer Frau in den Wehen anlegen. ;-)

    4.) Die Kerntemperatur habe ich nicht gemessen, aber abgeschätzt ist es bestimmt heißer... habe mir schon oft das Mündchen verbrannt. :-)

    5.) Ich habe während der Stillzeit auch Alles gegessen, vielleicht etwas in Maßen. Aber ich habe auch auf Zwiebeln, etc. nicht verzichtet. Einfach ausprobieren. :-)

    Und nun muss ich mal schnell ans Köfferchen, auch wenn ich davon wahrscheinlich wieder nicht viel von brauche... :-)

    Alles Gute weiterhin....
    L.

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  3. Hmm...lies jetzt nicht mehr soviel. Ich habe kurz vor der Geburt Internetverbot bekommen, weil google mein bester Freund war....Socken unbedingt einpacken, dürfen auch farbig sein. Wenn du da stundenlang fast nackt rumliegst, bist du froh um Warme Flauschesocken!!! Denk an was bequemes langes für obenrum, tshirt vom liebsten oder Hemd....dann fühlst du dich nicht so nackig...Ruf lieber einen Krankenwagen, der meldet dich nämlich auch schon an im Krankenhaus, dann geht alles schneller. Wenn es losgeht und du unsicher bist, Ruf im Kreißsaal an, die lieben Hebammen erkennen meist schon an deiner Stimmlage ob du kommen sollst oder noch ein bisschen warten...und essen, probier was für dich gut ist, wird auch dem Wurm nicht Schaden. Du merkst ganz schnell, wenn er was nicht verträgt. Alles gute und viel Glück!

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  4. Zu spät! Pompizza gibts schon. Gesichtet in Napoli, heißt: Pizza patatine.

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  5. Mein Mann hat letzt allen ernstes irgendwo Pizza mit Pommes gegessen - war wohl das erste und letzte Mal - welch Überraschung...
    Tipp von meiner Hebamme: Zur Geburt am besten diese ABS-Socken tragen, damit man auf dem Laken nicht weg rutscht, wenn es zur Sache geht. (Ich hab brav welche eingepackt, aber dann war irgendwie keine Zeit sie zu holen. Wenn es kein Kaiserschnitt geworden wäre, hätte ich da wohl mit normalen Socken durch gemusst ;))
    PVC-Laken hatte ich nie, ist wohl auch recht selten, dass die Blase im Bett platzt, man steht wohl meist intuitiv auf...wenn sie überhaupt vorher platzt.
    Taxifahrer nehmen wohl genau deshalb ungern hoch schwangere mit...Also wenn es nicht gerade offentsichtlich ist, besser nix von Wehen faseln ;) Oder wirklich den Krankenwagen rufen, ich hab allerdings mal gehört, dass das eigentlich kein Notfall ist, wenn kein Liegentransport nötig ist (und das ist er nur bei geplatzter Blase, wenn das Kind noch nicht tief im Becken ist. Und nur dann gibt es auch eine dramatische Pfütze, sonst wirkt der Kopf wie ein Stöpsel). Und ob er das ist, sagt dir dann der FA.
    tina

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    1. ABS-Socken sind mal echt ein cooler Tip!

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  6. Ich habe bei der Geburt sogar Kompressions-Kniestrümpfe getragen; dabei hatte ich weniger das Wohl meiner Venen im Sinn als die Tatsache, dass ich nicht mehr in der Lage war, mein Gebein ordentlich zu mähen! Dafür habe ich mich wochenlang mit der Frage beschäftigt, ob man bei einer Wassergeburt ein Bikini-Oberteil tragen darf, sonst hätte ich mich sehr geschämt.

    Wasserfeste Laken hatte ich auch schon Wochen vorher im Bett, im Nachhinein aber nie gebraucht. Und für die Fahrt im Taxi bzw. bei mir im eigenen Auto zum Krankenhaus habe ich einen Müllsack auf meinen Sitz gelegt.

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  7. Mir ist ein echter Stein vom Herzen gefallen, als meine Hebamme das Gerücht von den 1000 Sachen, die man in der Stillzeit nicht essen soll, komplett zerstreut hat. Sie meinte: weltweit sind die Ernährungsgewohnheiten so unterschiedlich, dass es unrealistisch ist, hier irgendwelche Regeln aufzustellen (natürlich kein Alkohol und möglichst gesund, is ja eh klar). Aber sonst.. -sie meinte iss was Du magst, und worauf Du selbst z.B. nicht mit Blähungen reagierst. Die stillenden Afghaninnen, Inderinnen, Chinesinnen etc. die sie schon betreut hat, hätten auch weiter ihre scharfen Currys gegessen.
    Da ich auf nichts irgendwie mit Blähungen o.ä. reagiere und ähnlich genusssüchtig bin, wie ich auch Dich einschätze was das Essen betrifft, hieß das: Ich habe alles gegessen, beim Inder die Speisekarte rauf und runter, Knoblauch, Zwiebeln, Kaffee, Bohnen, Erbsen, Südfrüchte... Ich habe nie irgendeine negative Reaktion meiner Tochter bemerkt. Im Gegenteil, sie hat konsequent jegliche Babynahrung, Fläschchen sowieso über ein ganzes Jahr lang verweigert und wollte nur die leckere Muttermilch (was allerdings für mich dann doch etwas nervig war).
    Also, ich hoffe ich konnte wenigstens diese Frage zu Deiner vollsten Zufriedenheit beantworten. ;)
    LG,
    Jo

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    1. Meine Schwester lebt in Schweden und dort wird während der Stillzeit auch Alkohol getrunken. In der Schwangerschaft sind die dagegen mit Alkohol super radikal, aber es ist wohl so wenig Alkohol, der in die Muttermilch übergeht, dass sie das machen.

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  8. Hast du ein Fleisch- oder Bratenthermometer? Damit müsste mann doch die Kerntemperatur von so einem Toastie messen können? Viel Spass in den Tiefen deines Kühlschrankes.

    Alles Gute!
    .
    ZweiLinien

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  9. Ich habe kein PVC-Laken über die Matratze gemacht, sondern so ein Moltontuch und dann noch zwei Lagen Saunahandtücher - hat voll gereicht (und im Auto dann Binden plus Handtücher).

    Essen während Stillen: bei Kind 1 habe ich Zwiebel und Co. nur anschauen müssen und er hatte fürchterliche Blähungen - habe mich quasi 9 Monate ausschließlich von Nudeln ohne alles und Kartoffeln ernährt - alles andere hat er nicht vertragen. Bei Kind 2 ging alles.

    Interessanterweise bevorzugen beide essenstechnisch jetzt (4 und 6 Jahre) das, was ich während der zwei Schwangerschaften am liebsten gegessen habe - war beides mal komplett unterschiedlich, was beim 1. Mal mein Favorit war, ging beim 2. Mal gar nicht.

    Socken bei der Geburt? Wenn Du leicht frierst auf jeden Fall - auch im Sommer. Ist auch empfehlenswert wenn Du zwischendurch immer wieder herumlaufen möchtest. Meine Empfehlung hier: packe Dir in eine quasi Handtasche die Du immer dabei hast, auch bei den diversen Untersuchungen, die wirklich absolut Notwendigkeiten zusammen - ich hatte beides Mal unerwarteter Weise keine Zeit mehr meine eigentliche Tasche aus dem Zimmer in den Kreissaal zu holen....

    LG
    Caro

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  10. ad 5. Sorry, ich musste mal grade ein bisschen gröhlen. Ich habe meine Kinder mit voller Absicht sehr lange gestillt, habe immer alles gegessen (bis auf eine Marinade, von der ich samt Kind Bauchweh gekriegt habe, die hab ich dann gelassen).. und beide Kinder sind.. so wie 95% aller Kinder in dem Alter... tadaaaa... HEIKEL (was - so habe ich gelesen - evolutionsbiologische Hintergründe haben kann). Lieblingsgericht: Pommes mit Ketchup (obwohl es bei uns durchaus sehr ausgewogene Mischkost im Angebot gibt). Fazit: Du kannst dieses und jenes ausprobieren, Ziele haben, das Kind in eine Richtung lenken, alles richtig machen... aber Kinder haben ein Eigenleben, beim Thema Geschmack und auch sonst in allen anderen Bereichen des Lebens... Gruß, S.

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  11. Hallo Flora,

    hatte bei der Geburt Socken an.

    Hatte kein PVC-Laken drunter, keinen Gedanken daran verschwendet. Fruchtblase platzte bei Toilettengang, hab ich nicht ganz kapiert, bin wieder ins Bett, richtig gelaufen ist es dann beim Aufstehen, ich hab mich wieder hingelegt. Dann haben wir den Krankenwagen gerufen, denn ich wusste nicht, ob Kopf tief genug im Becken ist (das hab ich im Geburtsvorbereitungskurs gelernt).

    Bei einer Taxifahrt wär es sicher gut einen Müllsack zum Unterlegen griffbereit zu haben, wenn Du nicht liegend transportiert werden musst und ein Taxi brauchst.
    Die Hebamme im Geburtsvorbereitungskurs hat auch geraten einen Müllsack im Auto zu haben um den Beifahrersitz auszulegen. :) (Freunde von uns haben dies gemacht).

    Toast: Keine Ahnung.

    Stillen und Geschmäcker: keine Ahnung. Ich esse so ziemlich alles wie vorher, aber mag auch nicht das von Dir Aufgezählte! :)

    LG
    Naya

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  12. Ratschläge sind auch Schläge, nicht wahr? Ich denke, wenn man keine Ahnung hat von der betreffenden Materie, nimmt man erstmal jeden Rat dankend an. Wenn man sich aber selbst ein bißchen eingefuchst hat, weiß man es eben meist besser, und dann nerven die offensichtlich falschen Ratschläge extrem.

    Da Du aber hier explizit Fragen gestellt hast, trau ich mich mal:

    Essen beim Stillen: Ich bin ja der Meinung, daß das Kind während der Schwangerschaft auch schon Stoffe vom mütterlichen Essen mitbekommt. So würde ich auch erklären, daß die Inderinnen etc. ihren Curry weiteressen können, ohne daß was passiert.
    Meine Kinder hatten z.B. kein Problem mit blähender Kost während des Stillens, ich esse aber auch zu gerne alles zwiebel- und lauchartige. Dafür hatten sie Probleme (wunder Po) mit Fruchtsäure (Erdbeeren, Äpfel, Orangen). Diese hatte ich zugegebermaßen in der Winter-/Frühlings-/Frühsommerschwangerschaft (keine reifen Biofrüchte in der Umgebung, kein Bock auf Orangen) fast nie gegessen.
    Wobei sich viele Kinder an die Fruchtsäuren recht schnell gewöhnen, d.h. beim ersten Mal gibts noch roten Po, beim zweiten Mal kaum noch oder gar nicht mehr.
    Ahja, und Koffein beim Stillen hab ich nur morgens getrunken, ab mittags getrunken schliefen sie abends nicht gut ein.

    Zum Müllsack fürs Taxi: Erstens haben die Taxis (jedenfalls die bei uns) doch extra abwaschbare Ledersitze. Zweitens ist Fruchtwasser längst nicht so ein Problem wie Erbrochenes, es riecht, wenn, dann nur leicht süßlich und ist meistens klar. Drittens ist das Risiko ziemlich gering, die meisten Fruchtblasen platzen (wenn sie denn nicht extra vorher geöffnet wurden) erst bei der Austreibungsphase. Viertens kommt nur selten so ein Schwall wie im Film, eher schubweise (kleine Schübe), meist tröpfelnd. Fünftens, was sagt Deine Privathaftpflicht dazu? Evtl. zahlen die?
    Wenn Du Dich trotzdem noch absichern möchtest, würde ich ein dickes, rauhes, zusammengelegtes Handtuch unterlegen. Du könntest auch noch eine Wochenbettbinde zusätzlich nehmen. Die nehmen extraviel auf. Ich persönlich würde keinen Müllsack unterlegen, da wäre mir die Gefahr des Durchrutschens/Quetschens des Bauchs unter dem Gurt im Fall eines Falles zu hoch (wobei das Risiko eines Unfalls auch wieder klein ist). Das muß man dann selber abwägen.

    Zum Rest hab ich (glücklicherweise) keine Ahnung, sonst würde mein Kommentar noooch länger ;)

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  13. Hallo Flora,
    2. Würde ich jetzt ab jetzt schon machen, aber nimm ein Molton - erstens reicht das auch, ist zweitens weder so quietschig noch so iiihhh wie PVC, und drittens, wenn Du im KH bist,kann L. es durchschneiden, und dann habt ihr auch die Moltoneinlage fürs Babybett - ok, vielleicht läßt Du die eine Hälfte erst noch in der Mitte Deines Bettes ...Wochenfluß kann wirklich fliessen.
    3. Nimm den Krankenwagen, wenn Du allein bist.
    In der Situation hast Du keine Lust auf Streß mit hysterischem, unwilligem, eventuell nicht richtig deutsch(oder sonstige Sprache, der Du mächtig bist) sprechendem Taxifahrer (Frauen gibt es da eh kaum...).
    Und wenn L. - oder sonstwer Dich fährt: korrekt - wie zum Sackhüpfen in einen Müllsack steigen und so zum Krankenhaus zu fahren - ok, das Aussteigen ist etwas mühsam, aber Autopolster-Saubermachen ist a) noch schlimmer (ok, auch wenn L. das machen würde) und b) nicht unbedingt von geruchlosem Erfolg gekrönt.

    5. Hm, schon was Du jetzt ißt, beeinflußt Babys Geschmackssinn, das ist erwiesen - beim Stillen weiß ich es nicht - also rein mit herzhaften Oliven, Kapern, Curry, Tamales...

    Ah, und zum Thema Sprache.. frisch noch mal Dein Englisch und Französisch zu den Begriffen rund um die Geburt auf... inklusive einiger Schimpfworte...
    Warum? Nun, die Anzahl der Mediziner, die nicht deutlich und verständlich deutsch sprechen, nimmt rapide zu - gerade in der Gynäkologie. Leider kein Witz.
    Bei meiner zweiten Geburt stellte ich fest, daß mein arabischer "Freund und Helfer" hervorragend auf meine englischen Schimpfwörter reagierte (ich wollte eigentlich nur höflich sein... und nicht in deutsch fluchen.)
    Daraufhin habe ich auch die Konversation auf englisch umgestellt (bin zweisprachig) und siehe da, auf einmal verstand er mich und ich ihn. Und das war mitten in Deutschland...

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    1. Also Sprachenlernen find ich ein bißchen übertrieben. Ich war leider schon öfter im Krankenhaus (nicht nur in der Gyn), da gab es öfter mal ausländische Ärzte. Diese wurden aber immer von einem deutschen Arzt begleitet, alleine wurden die nicht an die Leute rangelassen. Da sie ja ausgebildet wurden. Ab und an mag so eine Situation wie bei Dir ja vorkommen, aber auf gut Glück dafür jetzt Geburtsbegriffe in anderen Sprachen zu lernen finde ich ein wenig übertrieben.

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    2. Ich lerne ja auch "bitte, danke, wo ist..., Guten Morgen" ect auswendig, wenn ich "nur" in Urlaub fahre...
      Ein paar zusätzliche, in einer der wichtigsten/kritischsten Situationen meines Lebens wichtige Worte in Sprachen, die ich eh mal in der Schule hatte, sicherheitshalber zu lernen... im Vergleich zu allem anderen, was man sich zur Geburt überlegt, halte ich das jetzt nicht für übertrieben.
      Und sich mit dem Geburtshelfer auf jeden Fall verständigen zu können, würde ich existenziell bedeutsamer einschätzen, als zum Zimmermädchen in Thailand nett sein zu können...
      Sorry, da ticken wir wohl unterschiedlich. Aber so ist das Leben, nichts für ungut!

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    3. Ja, das stimmt wohl mit dem unterschiedlich ticken. Aber die Sachlichkeit freut mich. Das ist im Netz schon so selten geworden, daß es tatsächlich auffällt. Liebe Grüße!

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  14. Hallo Flora,
    ich habe Antworten auf deine Fragen 1 und 5.
    1.) Ja man darf. Ich hatte fingerdicke von Mama selbst gestrickte Socken an und herrliche warme Füße. Kann ich nur weiter empfehlen.
    5.) Ich habe während der Stillzeit alles gegessen. ALLES. Meine Tochter ist heute 14 Monater alt, isst rote Beete, Blauschimmelkäse, Spargel und eigentlich sonst auch alles. Ich schiebe das auf Geschmacksvielfalt in der Muttermilch und meine kreatibe Breiküche.
    Alles Gute!

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  15. Hallo Flora,

    interessante Sichtweise dieses Buches. Also wenn andere etwas schlimmes erleben dürfen Sie ungefragt zu allem Ihr Kommentar abgeben? Jeder hat die Schwägerin einer Arbeitskollegin oder oder oder. . . .
    Mach Dir mal den Spaß, schlender durch einen Biergarten und erzähl den Leuten Alkohol macht fett und süchtig! DAS ist dann unhöflich, sobald Frau aber einen Dicken Bauch hat, fällt jegliche Selbstbeherrschung von manchen Zeitgenossen ab!
    Wenn die dann auch noch ungefragt am Bauch rumditschen, möchte man am liebsten weeeiiit ausholen.

    Fürs Taxi folgendes: Die haben Beförderungspflicht, außer bei Alkoholikern. Wir hatten eine Taxifahrerin bei uns im GebVK.
    Stell Dir eine Große Plastiktüte mit zwei alten Duschtüchern an die Tür. Plastiktüte auf den Sitz und Handtücher drauf. Alles gut.

    Viel Glück und alles Gute

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    1. Äh ich meinte stark alkoholisierten Leuten. Sorry.

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  16. Hallo Flora,
    3) Wenn der Kopf noch nicht im Becken ist, solltest Du den Krankenwagen rufen, wenn die Fruchtblase platzt, da man dann liegend transportiert werden sollte. (Ist mir im Restaurant passiert...) Ich würde mit geplatzter Fruchtblase aber auch lieber mit dem Krankenwagen fahren, wenn der Kopf im Becken ist.
    5) Ich habe während der Schwangerschaft und Stillzeit ALLES (einschließlich der von Dir genannten Sachen) gegessen, und meine Tochter ist jetzt eine der wenigen in ihrem Alter, die tatsächlich ALLES gerne isst.
    Alles Gute!

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  17. Mal was anderes liebe Flora: Kriegen wir eigentlich noch mal ein Bauchbild? Bin sehr gespannt auf die Kugel!

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  18. Liebe Flora,

    mir haben sowohl Hebamme als auch Gyn ausdrücklich zu warmen Socken während der Geburt ( im Sommer) geraten - kein Scherz! Füße können wohl extrem kalt werden, wenn das gesamte Blut sich während der Wehen etc. im Unterbauch sammelt. Warme Oberschenkel dagegen sollen lt. meiner Hebamme das Zeichen sein, das das Kind in wenigen Minuten da ist. Ob das stimmt, konnte ich leider nicht mehr so genau prüfen...:-)

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