Freitag, 17. Mai 2013

Tag 1 der großen Ferien.

Manchmal merkt man es wirklich erst hinterher. Wenn man am Morgen danach aufwacht und sich plötzlich trotz Riesenkugelbauch zwanzig Kilo leichter fühlt. Bis Oktober werde ich jetzt nicht mehr an den Schreibtisch müssen. Keine Bahnfahrten morgens am Rande der Ohnmacht, kein Ächzen und Schnauben über Aufgaben, die ich sonst mit links gelöst habe, kein Wegschrubben auf Vorrat in letzter Minute mehr, damit das auch ja alles reibungslos läuft, wenn ich nicht mehr da bin. So lange Freiheit war noch nie. Und nicht nur das, sondern noch viel besser: die Sorgen, die seit dem letzten Termin bei meiner alten Ärztin wie ein Tinitus immer im Hintergrund waren ("Zu klein. Zu eierköpfig. Vielleicht unterversorgt. Vermutlich früher holen. Zu klein. Zu eierköpfig. Vielleicht unterversorgt. Vermutlich früher holen. Zu...") sind einfach weg. Placenta praevia ist auch kein Spaß, das weiß ich schon - aber wenn die Lösung für dieses Problem einfach Kaiserschnitt heißt, ist doch alles gut. Und vielleicht, ganz vielleicht, wenn mein Idiotenglück anhält, löst sich das ja auch noch von ganz alleine.

Die Frage ist, was mache ich mit meiner Freiheit? Ich habe da so eine Idee. Aber ich will sie lieber erst gar nicht aufschreiben, weil ich keine Lust habe, mich blöd zu fühlen, falls ich meinen Hormonhintern doch nicht für mehr hochkriege als Kinderzimmer klarmachen, Kind bekommen und Kind über die ersten drei Monate bringen.

Jetzt erhole ich mich erst mal für ein paar Tage bei meinen Eltern, die ganz rührend sind ("Waaas? Du spülst hier nicht!") Ich liege in meinem alten Kinderzimmer, in dem immer noch die phosphoreszierenden Sterne von vor über zwanzig Jahren an den Deckenbalken kleben, höre draußen die Landgeräusche (Vogelzwitschern, Mopedknattern) und trinke koffeinfreien Tee. Und während ich hier den Frieden genieße, werden bei uns zuhause neue Fenster eingebaut, L. darf sich ganz allein damit und mit den zwei Hunden herumschlagen, und ich weiß, dass ich heute nichts mehr weiter tun muss als irgendwann duschen und trotz des gut gefüllten Kühlschranks meiner Mutter Platz lassen für das Schnitzel mit gebratenen Zwiebeln, das es heute Abend in der Kochkäskneipe geben wird und von dem ich seit Monaten träume, so was gibt es nämlich nicht in ganz Hamburg.

Vielen Dank übrigens für die vielen, vielen Tipps und Kommentare zum Ratschläge-Post! Ein Molton-Laken ist bestellt. Die Nummer vom Krankentransport ist im Handy eingespeichert. Und sobald ich wieder zuhause bin, packe ich meine Tasche. Abgesehen vom Offensichtlichen (Socken, Strampler, Buch, Ladekabel, Umschlag für Geburtsurkunde mit Gebühren, Riesen-T-Shirt und Nachthemd, Riesenbinden, Ohropax, einmal Badausstattung komplett in Mini) - hat irgendwer einen Tipp für eine Sache, die unerwarteterweise extrem nützlich wurde?

Eine Idee hatte ich selbst gerade für fünf Minuten, und weil sie zeigt, wie sich Fusselhirnigkeit und Mangel an Realitätssinn bei mir aufs Ungünstigste mischen, will ich sie euch nicht vorenthalten: ich dachte, ich nehme einen Stapel schöne, leere Postkarten mit, schon beklebt mit Briefmarken, dazu einen schicken schwarzen Zeichenstift, und dann werde ich im Krankenhaus kleine Babyportraits zeichnen und statt Fotokarten verschicken, au ja! Genau. Irgendwie werde ich das unterkriegen zwischen Marmelade kochen und meiner Steuer für 2012.

23 Kommentare:

  1. Toilettenpapier. iPhone mit Musik. Müsliriegel.
    Alles Gute und schöne Ferien! C aus B

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  2. Riesenbinden gibt es fürs erste übrigens vom KH - in Kombination mit schicken Einweg-Netzschlüppern - aber allemal besser als ständig die eigene Unterwäsche zu versauen...
    Sonst weißich nichts mehr zum Mitnehmen sondern zum Entscheiden: Es gibt sicher auch in diesem KH so eineN Babyfotografen/in. Schaut ich die Fotos in der Babygallerie an und entscheidet ob ihr das mögt oder nicht. Wenn die Fotos erst mal gemacht sind, und dann produziert vor einem liegen ist es schlicht unmöglich die im Hormontaumel nicht alle zu kaufen (und weniger als alles lohnt sich finanziell natürlich nicht...). Also: Wenn ihr die nicht wollt erst gar nicht machen lassen und ggf. schon mal einen Termin beim Fotografen vereinbaren.
    Wir haben sie gekauft (obwohl ich das ursprünglich nicht wollte...) und ich bin froh drum. So war die Frage mit den Fotos für die Geburtsanzeige geklärt und ich war nach dem Kaiserschnitt so fertig, dass ich für einen Fotografen nicht in der Lage gewesen wäre. Und der Wurm war da gerade mal drei Tage alt *hach* (das halbe Vermögen und den überflüssigen Schnickschnack ignorieren wir jetzt mal). Aber selbst gemalt ist natürlich noch schöner :)
    Tina

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  3. Was ich am Dringendsten wollte nach der Geburt waren 200 Gramm ungarische Salami :) Aber dir bringt dir L. bestimmt gerne auch frisch vom Metzger!

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  4. Kugelschreiber, Fotoapparat (eh klar) & ordentlich Süßes, z.B Kekse...ich bekam nachts tierischen Hunger & hab die Kekse nur so verschlungen. Alles Gute aus Südtirol :)

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  5. Packe auch gerade meinen Koffer. Was ich gerne bei meiner ersten geburt dabei gehabt hätte, waen Stillhütchen. Die hätten mir bei dem Milcheinschuss sehr geholfen. Also die liegen gaz oben auf. Dann noch Stillpads und Schoki!
    Alles Gute!

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    1. Aber die gibts doch im Krankenhaus? Ich hab am ersten Tag welche bekommen. Da kam die Schwester rein, fragte, ob ich stillen will, hat sich meine Nippel angeguckt und mir dann zwei Größen zur Auswahl gebracht.
      Ich dachte, das wäre üblich.
      Oder war ich etwa in einem super duper KH?
      Grüße,
      Monia

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    2. mmmh, bei mir nicht. vielleicht war auch einfach zuviel los. aber nehmen ja nicht viel Platz weg ;) und man hat gleich die eigenen.

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    3. Stillhütchen würde ich nur nehmen, wenn es gar nicht anders geht. Bei mir hat sich durch langfristigen Einsatz die Milchmenge reduziert, das Kind zu wenig zugenommen und es hat uns viele Tränen gekostet. Durch eine tolle Stillberaterin hab ich ihn zwar zum Glück weg vom Silikon und hin zur Brustwarze bekommen, aber das hätte auch anders kommen können. Beste Grüße Nauka

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  6. Ich hatte doppelt Socken mit, dafür Unterhosen vergessen, die ich nach mehreren Tagen Einwegdingern auch gern mal gehabt hätte. Zu lesen etc. brauchte ich nichts: Habe 5 Tage lang (Kaiserschnitt) mein Kind angestarrt und gedacht "Wie kann das verdammt nochmal sein nach all der Zeit?" und "Das ist das schönste und tollste Kind auf der Welt" und dann habe ich wieder wie ein Schlosshund geheult (Hormonentzug ist echt ein Brecher). Was ich aber brauchte, waren metholfreie Hustenbonbons, mit denen ich den durch Wehengebrüll (leider sekundärer Kaiserschnitt) gereizten Rachen vor schmerzhaftem Hustenreiz schützen konnte. Ach ja: Lippenpflegestift!
    Ansonsten brauchen glücklichste Menschen auf der ganzen weiten Welt eigentlich nichts, fand ich.
    Gratuliere zum hübschen Bauch!
    Die andere Tina

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  7. Stilleinlagen für zu Hause, dass ich die brauchen könnte, hatte ich nicht bedacht.
    Liebe Grüße, January

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  8. Feuchtes Toilettenpapier. Dafür wirst du mir ewig dankbar sein. Versprochen.

    Und vielleicht auch feuchte Arnika-Tücher aus der Apotheke, wegen Dehnung und Schmerzen und so.

    LED-Lichterkette, batteriebetrieben, fand ich super überm Bett, denn die Lampen im KH sind nachts so grausam hell und so kannst du Ndogo ganz in Ruhe und gemütlich stillen oder füttern, ohne dass ihr beide blind werdet.

    Ich hab auch meine Schwangerschaftsleggins eingepackt, die waren danach nicht ZU groß aber auch nicht ZU eng und gemütlich. Dicke Socken waren auch super, das kann ich bestätigen.

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  9. Wichtigster Hinweis für mich war: Nach einem Kaiserschnitt unbedingt Miederhose tragen. Hält die Narbe und den leeren Schwabbelbauch fest und Du hast eine Hand mehr frei. Die gibt's günstig bei C&A, sollte es mangels Kaiserschnitt eine Fehlinvestition sein, isses nicht tragisch.

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  10. Liebe Flora,

    wenn Du mit einem Kaiserschnitt rechnest, habe ich eine Empfehlung: Das erste, was ich mir besorgen ließ, waren riesige, weiche Baumwollschlüpfer. Dieses Oma-Modell, das bis zum Bauchnabel geht und keine Nähte am Unterbauch hat. Eine Nummer größer als normal passen würde. Sieht nicht so sexy aus, aber das wird Dir sowas von egal sein, wenn Du nur nicht die Höschen anziehen musst, von denen Du bisher ganz fest glaubst, dass sie weit und bequem sind...

    Grüße von Lily

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  11. Schlafmaske, wenn Du im Hellen schlecht schlafen kannst. Dann ist wenigstens noch ein Mittagsschlaf möglich. Öl-Feuchttücher sind prima, um das klebrige und zähe Mekonium abzuwischen. Im KH gibts meist nur normale Feuchttücher. Und Süßes oder andere haltbare Snacks. Wenn es nachmittags um 5 oder halb 6 Abendessen gibt, kommt dann abends gegen 9 oder 10 der große Hunger. Oder auch nachts.

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  12. Für das frisch geschlüpfte Baby ein Swaddle Me. Unsere Töchter haben sich darin (schon im Krankenhaus) so super entspannt - wahnsinn. Meine Mädchen sind übrigens im Hochsommer geboren worden und wir hatten das Swaddle Me aus Microfleece und es war nicht zu warm. Außerdem fand ich ein Stillkissen sehr angenehm. Unser Krankenhaus hatte keine, aber ich fand stillen ohne suuuuuper amstrengend, also haben wir unseres von zu Hause geholt.

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  13. Nachthemd? Wenn Du stillen willst - klau Dir 2,3 Hemden von L, wenn er größer ist als Du... ansonsten kauf Dir welche!
    Männerhemden sind lang genug um als Nachthemd durchzugehen, und Aufknöpfen fand ich besser als das Hochschieben/runterschieben dieser Stillhemden.
    Ausserdem hatte ich keinen Monster-Milcheinschuß-Busen bekommen (nein, Spaß gemacht hat es trotzdem nicht), so daß ich mich mit einem weichen Bustier besser fühlte als mit dem Monster-Still-BH. Und da ist dann das "Hochschieben" auch einfacher, als das Gefuddel mit dem aufknöpfbaren Körbchen... probier das unbedingt noch ohne vor Hunger schreiendes Baby aus!!!
    Und ein Stück buntes Band... um die Seite zu Markieren, die beim nächsten Stillen dran ist (als Schleife an BHträger knoten...), das mit dem Fusselhirn hört nämlich nicht schlagartig auf...
    Und der Tipp mit dem Mieder ist auch gut.. ich habe aber so ein Schlauchband genommen, vom CTG... keine Hose - die Du ziemlich oft runterziehen mußt, wenn Du all das eingelagerte Wasser wieder loswirst!
    Und ein Kopfkissen (oder ein weiches Nackenhörnchen)... das Kissen im KKH war glaube ich mit Sägespänen gefüllt, oder so was!

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  14. Weitere Must-haves:
    Bei Kaiserschnitt unbedingt eine (Trainings)Hose mit gaaanz weichem Bund für die Heimfahrt einpacken. Und Miederhosen sind auch ein guter Tipp, sollten aber eher etwas zu groß sein. Oder ein Bauchband.
    Weit aufknöpfbares Nachthemd oder besser zwei.
    Sehr bequeme, weite Hausschuhe in die du leicht rein- und rausschlupfen kannst, weil, bücken ist erstmal nicht.
    Wenn du keinen Kaiserschnitt bekommst, ist extrem wichtig: halbaufgeblasener Kinderschwimmring zum Unterlegen fürs Sitzen auf dem armen Damm (Autsch)
    Kamera mit ausschaltbarem Blitz, die auch ohne einen solchen im halbdunkelnem Schummerlicht des Kreisssaales gute Bilder macht, damit du später schöne, nicht verschwommene Aufnahmen von den ersten Momenten hast. ich ärgere mich noch heute, dass die Mehrzahl meiner Fotos vom ersten Kind aus den KH verschwommen ist.
    Ich hatte bei der zweiten Geburt auch eigene Stillhütchen dabei, war auch gut so.

    Bei Kaiserschnitt außerdem unabdinglich: Familienzimmer und einen Mann der bei dir übernachtet und dir wann immer nötig das Kind reicht und hält.

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  15. Meine Einpacktipps: Hustenbonbons (hatte auch einen komischen Reizhusten von der trockenen Krankenhausluft, und das tut scheiße weh bei einem Kaiserschnitt), große Schlappen (kann sein, dass die Füße anschwellen und du für ein paar Tage in keine normalen Schuhe passt) und schon mal einen großen Weißkohl in den Kühlschrank zu Hause packen (Milcheinschuss-Aua, Atombusen mit Kohlblättern kühlen, besser als das Quarkgematsche und eine Wohltat), Multi Mam Kompressen und einen guten (!) Still-BH ( leider nicht son schickes Ding mit Bügeln) - alles Gute. - birgit

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    1. Weißkohl... nichts für ungut... ich fand die Quarkwickel besser - das muß frau ausprobieren, und selbst entscheiden.
      Auf jedenfall einen biologisch angebauten Weisskohl nehmen... und die Blätter vor dem benutzen supergründlich waschen - wir wollen doch weder Pestizide fürs Baby noch lustige Infektionen in den feinen Hautrissen an der Brustwarze... Auch das sprach meiner Meinung nach eher für den Quark...

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    2. Ich fand sowohl das Quark-Gematsche (bröckelt auch noch dazu, wenn er trocken ist), als auch das Weißkohl-Gemüffel nach einiger Zeit(und ich hatte ihn noch nicht mal aufgeschnitten, wie man das eigentlich machen soll) ziemlich bäh.
      Was mir gut half, waren Kühlakkus aus dem Gefrierschrank. Die müssen jedoch in ein Tuch gewickelt werden (sonst Erfrierungsgefahr). Sah dann lustig aus, die Dinger aus dem BH rausguckend.
      Nur, wie soll man das im Krankenhaus hinkriegen mit dem Gefrierfach???

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  16. Multi Mam Kompressen würde ich auch empfehlen und die immer in den Stillpausen auflegen. Zusätzlich würde ich noch Salbe für die Brustwarzen mitnehmen. Kriegt man zwar auch im Krankenhaus, aber ich habe immer nur Mini-Packungen bekommen. Die Salbe würde ich auch schon vorbeugend auftragen, d. h. bevor die Schmerzen anfangen und nach jedem Stillen.

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    1. Die heißt Wollwachssalbe/ irgendwas mit Lanolin. Falls Du auch so einen doofe Apothekennuß wie ich hast, der man immer am besten gleich die PZN mitbringt, weil sie sonst nie was findet.

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