Donnerstag, 9. Mai 2013

Wenn Fusselhirne planen, Teil 1

1. Mutterschutzgeld.
Ich bin komisch mit behördlichen Fristen. Komisch ist das falsche Wort, doof. Sobald ich anfange, daran zu denken, dass ich mich langsam mal um irgend etwas kümmern könnte, ist nicht Tatendrang das alles bestimmende Gefühl, sondern eine dumpfe Angst, jetzt schon zu spät dran zu sein. Der Himmel gebe, dass ich niemals einen komischen Knoten oder Leberfleck entwickele, sonst könnte das übel ausgehen. Man stelle sich darum meine Erleichterung vor, als ich vor ein paar Wochen mal gegoogelt habe, wie das mit dem Mutterschutzgeld geht, und die übereinstimmende Antwort war: sieben Wochen vor der Geburt bekomme ich von meiner Frauenärztin eine Bescheinigung mit dem vermutlichen Geburtstermin und außerdem ein Formular, das ich dann ausfülle und an meine Krankenkasse schicke. Die regelt das dann. Ich dachte, das wird schrecklich. Ich dachte, ich bin wieder mal die einzige, bei der etwas schief geht, dann stehe ich da, mittellos, muss L. anhauen, der wird sauer, weil ich geschlampt habe etc. etc., und die ganze schöne entspannte Vorbabyzeit ist im Arsch. Aber jetzt sieht es doch ganz so aus, als liefe alles nach Plan.

2. Kinderwagen.
Steht in Berlin und wartet auf uns. Demnächst feiert eins der Mädchen Hochzeit, wir sind dabei, L. kommt einen Tag später nach und das mit dem Auto, wir fahren da vorbei, holen das Ding ab und alles ist gut. Einen Fußsack haben wir noch nicht, aber den kaufen wir dann, wenn wir ihn brauchen.


3. Kinderbett.
Im Lauf der Zeit habe ich viel Zeit damit verbracht, wunderschöne und irre teure Kinderbettchen anzustarren, zum Beispiel Sebra Kili aus Dänemark. Aber inzwischen habe ich eine Entscheidung gefällt, mit der ich sehr glücklich bin: das Babybettchen werden wir nicht im Hamburger Bessere-Eltern-Superladen kaufen, sondern bei Ikea. Ohne Lieferzeiten und für relativ wenig Geld. Dieses weiße Kinderbettchen werden wir dann mit einem schönen Nestchen und vielleicht ein paar bunt lackierten Stäben hübsch machen. Die Kreditkarte kommt dann zum Einsatz, wenn Würmchen da rausgewachsen ist und an seinen Möbeln tatsächlich Spaß entwickelt. Es gibt so lustige, schöne und phantasieanregende Kinderbetten für Kleinkinder: Schiffe, Burgen, Höhlen, was auch immer. Ein richtig schönes Babybett kostet ungefähr genau so viel wie die und ist doch eigentlich fast mehr für die Eltern da, um den Gutschi-Gutschi-Faktor im Babyzimmer zu erhöhen. Und die Wickelkommode kaufen wir ebenfalls bei Ikea. Nun guckt mich nicht so an, Mutti will Hotdogs!


4. Schnuller, Muttermilchflaschen, Stilleinlagen, Spucktücher, Windeln etc.
Ein Gang zu Budni bzw. einmal bei meiner Versandapotheke vorbeigeklickt. Ehrlich gesagt schiebe ich das gar nicht vor mir her, ich freue mich darauf, aber ich möchte es genießen und mich nicht davon stressen lassen. Außerdem haben wir noch kein Kinderzimmer, und ich wüsste nicht so richtig, wohin mit dem Kram, wenn wir ihn jetzt schon hätten.


5. Geburtsvorbereitungskurs.
Das Argument mit der Babypflege leuchtet mir ein, darum habe ich jetzt drei verschiedene Hebammenpraxen angeschrieben und gefragt, ob sie noch einen Platz frei haben in ihrem Kurs. Bisher noch keine Antwort, aber das habe ich ja schon gelernt, dass Hebammen mit Emails oft nicht besonders zackig sind, weil sie meist zwischen den Knien irgendeiner brüllenden und fluchenden Frau festsitzen.


6. Frauenärztin.
Die neue Praxis hat geantwortet und mir einen Termin für den 15.Mai gegeben. Ich freu mich drauf und bin immer noch sicher, dass das richtig so war.


7. Arbeit.
Ich habe nur noch acht Arbeitstage vor mir. Trotzdem macht mir das alles ein bisschen Kummer. Acht Stunden am Schreibtisch sind gerade wirklich, wirklich anstrengend für Steiß, Rücken und Kopf. Selbst wenn ich die Zeit damit verbringen würde, auf youtube alte Folgen von Inspektor Barnaby anzusehen, wäre das anstrengend. Die Jobs, die gerade auf mich zurollen, sind aber auch ziemlich anspruchsvoll. Die Sorte anspruchsvoll, bei der man sich innerhalb kürzester Zeit in ein staubtrockenes und sehr technisches Fachgebiet einfuchsen muss. Ich will niemanden hängen lassen, aber ich will mich auch nicht quälen. Wäre ich fest angestellt, hätte ich mich längst krankschreiben lassen. Gäbe es im Laden meines Auftraggebers noch drei andere, die meine Aufgaben übernehmen könnten, auch. Und fast noch mehr als alles andere stressen mich gerade die Fragen und Planungen für die Zeit nach meiner Rückkehr. Darf ich nicht erst mal bitte gehen jetzt? Und mein Kind bekommen? Und mich davon berappeln? Ja? Es ist wohl nicht zu lösen. Und es macht überhaupt keinen Spaß gerade.

7 Kommentare:

  1. wir haben das genauso gemacht mit dem kinderzimmer. ich geb lieber mehr geld aus, wenn er selber wünsche äußern kann, wie denn das zimmer bitteschön auszusehen hat ^^ lieber ein paar euro mehr für die matratze ausgeben, als für bett und wickelkommode.
    falls du gucken magst:
    http://takifugu-ori.blogspot.de/2012/05/das-kinderzimmer-95-fertig.html

    die kommode ist selbst gepimpt, weil ich die original ikea-wickelkommoder zu klein fand :)

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  2. Ich weiß, dass Du nur bedingt tolle Tipps brauchst. Trotzdem noch zwei Dinge, die ich hilfreich fand: 1. hatte ich den Elterngeldantrag schon einmal so weit wie möglich vorbereitet und die Einkommensnachweise herausgesucht. Ich fand, da hatte man in der ersten Zeit mit Baby weder Zeit noch Muße zu. 2. fand ich auch, dass man weniger braucht, als häufig empfohlen wird. Trotzdem habe ich dann beim 2. Kind aus der Erfahrung mit dem ersten schon einmal alle Sachen besorgt, bei denen ich es angenehmer fand, niemanden schicken zu müssen. Hierzu gehören die Mega-Binden für den Wochenfluss (im Drogeriemarkt passenderweise bei den Windeln...), 1 x Stillhütchen, genug Lieblings-make up insbesondere Concealer und ein paar Klamotten, in denen Du Dich wohlfuhlst, die groß genug für etwas Bauch, aber keine ssw-Sachen sind. Alles gute

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    1. AAAAAh! Der Kommentarteufel hat meinen Kommentar gefressen. Zweimal! Aber ich bin stur:
      Den Elterngeldantrag vorzubereiten, ist eine grandiose Idee. Wer wie ich mit schreiender Nervensäge nebendran darüber saß, weiß, wovon ich spreche.
      Der Antrag ist (wie soviele) so dämlich formuliert, daß selbst ein Akademiker nur ein Häh? auf dem Gesicht stehen hat. Die beigefügten Anmerkungen machen es nicht unbedingt leichter. Da hat sich wieder mal jemand in mehrfach zusammengesetzten Sätzen und Uneindeutigkeiten ausgetobt. Und das für ein kürzlich schwangerschaftsdementes und stilldementes Hirn. Super.
      Außerdem ist das Unterlagen anfordern, suchen, sortieren und kopieren genauso nervend.
      Mach es vorher! Kampf der Prokrastination! Es lohnt sich. Wirklich. In echt.

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  3. Das mit dem Kinderzimmer machen wir ganz genauso (bisher haben wir noch gar keins, der Wurm (4 Monate) wohnt nachts im Schlaf- und tags Wohnzimmer). Ich habe auch beschlossen, dass es vollkommen ausreicht, wenn er die vorhandenen Möbel mit Wachsmalkreide verziert und wir dann irgendwann schickere kaufen, wenn damit nicht mehr zu rechnen ist ;)
    Bett haben wir gebraucht geschenkt bekommen, Wickelaufsatz auch, Ikea-Kommode für drunter und ein Eckschrank sind vorhanden. Und die Erfahrung bis jetzt zeigt auch: mehr braucht man erst mal nicht.
    Und noch Glückwunsch zur Kinderwagen-Entscheidung!
    Tina

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  4. Für die Arbeit: Ich würde fürs erste Jahr komplett absagen. Wenn das möglich ist.
    Wenn Du Glück hast, bekommst Du ein braves, durchschlafendes (>6 Stunden) Kind. Wahrscheinlicher ist aber, daß Du wie 95% ein eher schlauchendes Nervenbündel kriegst, das seine Rechte lauthals einfordert. Der Schlafmangel und wirklich kein Tag ohne Pause strengt mehr an, als man denkt. Ich hab mal irgendwo gehört: "Es kommt drauf an, das erste Jahr irgendwie zu überstehen. Danach wirds dann schön." Das trifft es ziemlich gut. Und beim Überstehen ist Arbeit, die einem im Nacken hängt und auch noch Gehirn erfordert, ziemlich kontraproduktiv.

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  5. Meine Freundin hat sich für die letzten Wochen am Arbeitsplazt ein Stehpult gerichtet.

    LG und Alles Gute!
    Lisi

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  6. Wir haben unser Kinderzimmer nem Kollegen abgekauft. Tutti kompletti für 100 Euro. Der Zwerg schläft eh bei uns im Schlafzimmer, im Beistellbettchen oder gleich 20cm weiter rechts bei mir im Bett. Die ersten Wochen lag er meist aufm Stillkissen zwischen uns. Sein eigentliches Babybett haben wir noch nichtmal aufgebaut. Wenn er dann mal grösser ist, bekommt er auch so ein tolles Kinderbett.
    Und unser Wickeltisch ist auch von Ikea :-)

    Alles Gute für die letzten Wochen!

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