Freitag, 8. Mai 2009

Meine Nase ist schlimmer dran als mein Bauch

Noch bis Sonntag die Pille. Dann ab Dienstag Periode. Und mit etwas Glück danach erst mal zehn Monate lang keine Krämpfe, Schmerzen, Snoopy-Unterhosen, Flecken auf weißen Leinenhosen und knisternden Binden mehr. Schade, dass eine Freundin, die wegen Endometriose die Pille durchnimmt, mir gerade ihren gesammelten Schatz an Binden geschenkt hat. Aber sie werden ja zum Glück nicht schlecht, sondern werden geduldig im obersten Kleiderschrankfach auf mich warten und mir nur ab und zu auf den Kopf fallen, wenn ich Bettwäsche rausziehe und vergesse, dass sie da sind. Flüpp!

Nun geht es wirklich wieder los. Das gute alte Nasenspray mit dem hübschen Namen Synarela ist wieder da. Man kennt sich schon: Jeden Morgen und jeden Abend ein Schüsschen links, ein Schüsschen rechts ins Nasenloch. Dann läuft einem dieser Fensterputzmittel-Geschmack die Kehle runter, nach zehn Minuten muss man niesen, und ich weiß noch, dass ich immer versucht habe, es noch ein bisschen rauszuzögern, weil ich dachte, es wirkt schlechter, wenn man zu früh niest. Und vielleicht wird mir in den ersten Tagen ein bisschen schlecht davon. (Ob mir letztes Mal wohl wirklich schlecht war, oder ob ich mir das nur eingebildet hatte? Ich werde das beobachten und berichten). Diesmal werde ich nicht mit wackligen Knien auf meinen gelben Therapieplan gucken und abzählen, wann mir die erste Spritze droht, denn sie droht mir ja nicht mehr, sie kommt einfach nur und ist ganz harmlos. Pipikram! Kein Problem und im Schmerzniveau in etwa vergleichbar mit... hm... einem ausgerissenen Haar? Einem Mückenstich? Schon ein Papierschnitt ist viel schlimmer. Oder mit der Zahnseide ein bisschen abzurutschen. Oder wenn einem jemand beim Tanzen auf den Fuß tritt. Oder wenn man eine Plastiktüte mit zehn Dosen Tomaten nach Hause schleppen muss und der Griff so in die Handfläche einschneidet. Das ist alles viel schlimmer als ein Gonalspritzchen, ein Gonälchen! Ich glaube, es ist klar geworden, dass Hormonspritzen jedenfalls nicht wehtun. Ich schaffe das. Und wenn ich das schaffe, dann schafft das jede andere auch. Soll ich euch was sagen? Ich finde das Spray fast schlimmer als die Spritzen. Die schmecken wenigstens nicht nach irgendwas.

Außerdem verdanke ich den Spritzen eins der schönsten Erlebnisse der letzten Jahre: ich stehe in der Apotheke, löse mein Spritzenrezept ein, und die Apothekerin (die ca. 50 Kilo wiegt) erklärt mir geduldig und Schritt für Schritt, wie das geht mit der Spritze. Ich stehe vor ihr in einem sackartigen Hängerchen, in dem ich den Umfang einer hundertjährigen Eiche habe. Und sie sagt: "Die Nadel stechen sie sich am besten ins Bauchfett, das kneifen sie so mit Daumen und Zeigefinger zusammen. Je fester sie kneifen, desto weniger spüren Sie die Nadel. Ich sehe, sie sind ja sehr schlank, da wird es vermutlich schwierig, genügend Bauchfett zu finden. Am besten rollen sie sich so ein bisschen nach vorne ein, damit sie wenigstens ein kleines Röllchen zusammenkriegen. " Also wenn das nicht der perfekte Moment war, dann weiß ich es auch nicht.

2 Kommentare:

  1. Liebe Flora,
    bin gerade über Deinen Blog gestolpert und habe mich schon lange nicht mehr so amüsiert :-)
    Ich bin in einer sehr ähnlichen Situation - Endo, IVF, die Pille-danach-Geschichte, die Gedanken rund ums Kinder-kriegen... Ich hab mich so gut wiedergefunden und Du schaffst es, diesem kräfte- und nervenzehrenden Thema eine humorvolle Seite abzugewinnen - vielen Dank!
    Ich drück Dir die Daumen, werd ab jetzt sicher öfters hier vorbeischauen.
    Leela

    AntwortenLöschen
  2. ....''ein Gonälchen''...ich schmeiss mich weg...Liebe Grüßle, Alice

    AntwortenLöschen