Donnerstag, 20. August 2009

Grün ist die Heide, rot meine Unterhose

Eine Ausschabung tut weh. Damit meine ich weh im Sinne von aua. Nicht die Operation selbst, aber spätestens am Tag danach fängt es an, gewaltig zu zwiebeln. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich gestern nicht wie angewiesen liegen bleiben konnte, sondern mich wenigstens um ein-zwei Sachen kümmern musste. Man geht zum Beispiel nicht ohne Höschen in die Kirche, das muss doch jede Gynäkologin einsehen können? Also musste ich mir eine kaufen für die Hochzeit. Und wo ich schon mal da war, auch noch Make-up und Rouge und Strümpfe. Aber schon diese paar Schrittchen im Schneckentempo im Alsterhaus, wo mich eins der Mädchen netterweise hingekarrt hat, waren fast einer zuviel. Heute habe ich den größten Teil des Tages auf dem Sofa mit Blick auf Kühe und frisch gedüngte Wiese verbracht. Erstaunlich, was man alles im Liegen tun kann: z.B. Kekse mit Zuckerschrift verhunzen, eine ganze Armee von hilfsbereiten Leuten herumscheuchen und sich über todernste Sportler im Fernsehen lustig machen.

Ach, das wird schon alles. Im Moment ist das Gute an den Schmerzen, dass ich mich so auf den Moment freue, wenn sie aufhören. Schön, wenn der Krampf nachlässt. Wir berappeln uns nach Kräften. Es ist alles eine Riesengemeinheit. Aber zum Glück weiß ich nicht, wem ich dafür ans Schienbein treten soll. Und mir wird außerdem wieder mal klar, was für ein Glück ich bei all dem Mist habe. Das hätte die typische Abgang-im-fünften-Monat-Schwangerschaft werden können. Ich hätte das Kind am Tag nach der Hochzeit verlieren können, wenn alle schon wieder weg wären und ich nicht eine Riesentrostgemeinde um mich herum hätte, und dann hätte ich für nichts und wieder nichts den ganzen Abend an meiner Apfelschorle genuckelt und würde mir am Ende sogar Vorwürfe machen, mit meinem Hochzeitstanz hätte ich das Würmchen getötet. Wir hätten es in dem Moment verlieren können, wenn wir gerade ganz sicher gewesen wären, dass wir es bekommen und in Sicherheit sind. Ich könnte einen Mann haben, der selbst so verzweifelt, dass ich mich noch viel mieser fühle. Obwohl offensichtlich etwas gravierendes mit ihm nicht in Ordnung war, hätte das Kind weiterwachsen können, und wir hätten in ein paar Wochen vor der Entscheidung stehen können, ob wir dieses todkranke Kind trotzdem bekommen wollen. Wir hätten... ach was, die Schreckensszenarien sind bis ins Unendliche steigerbar.
Aber sie lenken mich so schön vom Glücksszenario ab: dass wir vielleicht ein gesundes, prächtiges Kind bekommen hätten. Das müssen wir nun eben ein bisschen verschieben.

Liebe Netzhasen, ich fühle mich fast undankbar, dass ich euch in den nächsten Tagen vermutlich ein bisschen hängen lassen werde. Leider hab ich nicht so ein dolles Handy, mit dem ich auch vom Klo aus posten kann, und ich weiß nicht, wie oft ich mich bis Montag an einen Computer setzen kann. Glaubt mir, wenn das ginge, würde ich euch zweimal täglich auf den neuesten Stand bringen, wie es läuft, wer knutscht, wer geheult hat und ob die wasserfeste Wimperntusche sich bewährt hat.

Ich drück euch allen die Daumen, dass die nächten Tage für euch katastrophenfrei bleiben, und trinke ein Glas auf euch mit. Oder sieben. Wir haben es uns verdient, oder?

5 Kommentare:

  1. ...und Dir, liebe Flora, ein wundervolles Wochenende mit L. und Deinen Liebsten, mit Getöse und Betüdeln lassen! Lass die Schmerzen ab morgen auf dem Sofa und feiere anderswo :-)

    Alles Liebe zur Hochzeit, für Eure Zukunft und Eure wundervollen Kinder, welche irgendwo in den Startlöchern sitzen und Euch von dort beim Hochzeitstanz bestaunen ;-)
    *Kuck mal, die Mamma mit 20.- Euro Schuhen, in crème ohne Spitze, ...einsame Spitze!!!*
    Prosit und hiphip hurraaa!!!!
    Herzliche Glückwünsche, Wilma
    Und ab Montag warte ich auf Klatsch und Tratsch aus der EiertanzHochzeitsküche ;-)

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Flora,
    es ist einfach nur toll, dass du wieder da bist. Ich wünsche dir und L. eine fantastische, tolle, romantische, lustige Hochzeit, von der du in ein paar Jahren deinen Enkeln erzählen kannst!!!!
    Lass es Krachen, Mädchen!!!!

    Alles Liebe und Herzlichen Glückwunsch
    Tine

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Flora,
    ich wünsche dir eine unvergeßlich wunderschöne Hochzeit morgen! Laß dir den Schampus schmecken und tanz Hochzeitswalzer bis zum umfallen :-)
    Und ganz wichtig: Laß alle Sorgen und Schmerzen zuhause, die sind nicht mit eingeladen!

    Alles Liebe und Gute,
    Oenske

    AntwortenLöschen
  4. Liebe Flora,

    danke, dass es dich und diesen Blogg gibt!

    Und alles Gute für deine Hochzeit. Genießegenießegenieße. Man ist nicht jeden Tag Braut!

    Liebe Grüße,
    Roxanne

    AntwortenLöschen
  5. Liebe Flora,

    ich wünsche Dir eine tolle, unvergesslich schöne Hochzeit, feier eine wilde Party. Vergiß all den Mist, dafür ist später noch Zeit. Laßt an diesem wunderbaren Tag keine traurigen Gedanken zu. Die sind natürlich da, aber nicht an diesem Wochenende. Gönn ihnen keine einzige, winzige Sekunde. Und danach legen wir alle wieder los und arbeiten fleißig daran, Eltern zu werden.

    Liebe Grüße von
    kieselchen

    AntwortenLöschen