Sonntag, 2. August 2009

Vertrau pink, vergiss Fluppen

Vorgestern habe ich gelesen, dass Übelkeit ein Zeichen dafür sein soll, dass man ein Mädchen bekommt. Und wir wollen ein Mädchen. Besonders L. will ein Mädchen. Ein kleines, süßes Rosinchen, dem man auf einem rosa Fahrrad das Radfahren beibringt. Und nun war mir bisher noch so gut wie gar nicht schlecht. Schöner Mist. Und heute morgen wache ich auf und denke, was ist DAS denn?
Bisher habe ich noch nicht gespuckt, auch nicht beinahe, aber es fühlt sich fast an, als wäre es eine Erleichterung, es doch zu tun. Wie nach einer richtig schlimmen Party (denkt Silvester, Karneval, sowas) aufzuwachen und erst kurz zu denken, man wäre davongekommen, aber dann macht man die Augen auf und ahnt langsam, dass man leider überhaupt sowas von garnicht davongekommen ist, nicht die Spur, und in wenigen Minuten wird man genau wissen, welche Sorte Tag das wird.

Dabei bin ich unschuldig. Ja, gestern war mein Junggesellinnenabschied, und ja, es gab ganz viele Flaschen pinken Prosecco und unzählige Fluppen, aber nicht für mich! Für mich gab es dafür Überraschungsmädchen, die tapfer in all meinen schlechtesten Modescherzen aufgelaufen waren, Lampions, pinke Glitzerluftschlangen, Butter-Lindner-Schweinereien im Gegenwert eines Kleinwagens, Kuchen, Wunderkerzen und wieder mal das Gefühl, dass es schön ist, ein Mädchen zu sein. Mädchen sind was Tolles. Besonders meine. Da sitzen sie mit ihrem Nagellack und ihrem Gekicher und sind einfach großartig. Statt durch die Bars zu ziehen und Jungs in Alarmbereitschaft zu versetzen, lungern sie jetzt das ganze lange Wochenende um mich herum, schieben mir Kissen unter und hören sich auch zum 70sten Mal an, wie das war, als da plötzlich doch ein Herzschlag war und wieso ich mich vor vegetarischem Sushi fürchte. "Mach dir keine Sorgen, wenn L. das nicht packen sollte, wir holen das Würmchen raus." Das glaube ich euch aufs Wort.

Würmchen, kannst du dich aber freuen, dass du jetzt vielleicht doch ein Mädchen wirst!

Und nun geh ich und mach den letzten Strich im zweiten Monat an die Tafel. Ab morgen bin ich im Dritten. Habe ich jetzt jedenfalls entschieden. Meine letzte Periode war am 8.6., mein Geburtstermin ist am 15.3. (mein GEBURTStermin. Also scheinbar geht diese Tabelle wirklich davon aus, dass ich eines Tages im März in L.s Auto sitzen werde, eine Plastikplane unterm Po, falls die Fruchtblase platzt, und wir mit 90 Sachen zum Krankenhaus donnern werden. Gut, Tabelle, wenn du meinst...), und es ist mir egal, was die fremden Ärzte an dem traurigen Samstag, an dem die Bluterei losging, von anderen Wochen bei In Vitro gesagt haben. Mein Arzt sagt, ich bin so weit, wie ich sein soll, und damit bin ich ab morgen in der neunten Woche. Hörst du, Würmchen? Wir sind versetzt! Und dabei sah es eine Weile lang gar nicht so aus, oder?

1 Kommentar:

  1. Hach Flora, das klingt alles sooo bekannt! Hatte auch damals (vor fast 4 Jahren) Blutungen & hab letztlich entgegen aller Blödmanns-Unkereien sogar noch übertragen (wobei man das, glaub ich, nur bei Pferden sagt...;-) Ich hatte wochenlang Angst, einen Teebeutel hochzuheben (irgendwie hab ich das heut noch ;-) - aber alles ging gut!
    lg, Greta

    AntwortenLöschen