Donnerstag, 22. November 2012

Gerade, wenn ich mir die Nägel lackiert habe,

was bei mir ca. eine halbe Stunde dauert und eine halbe Rolle Wattepads frisst, weil ich das einfach verdammt noch mal nicht kann (weshalb mir der Weg so vieler Mütter aus Kreativberufen verbaut ist, in Zukunft einfach herzchengesäumte selbstgehäkelte Niedlichkeiten zu verkaufen und dem ganzen Unterfangen einen irgendwie lindgrenigen Namen zu geben wie Hollerbü oder Lilleblom - feine Handarbeiten sind mein Albtraum, es sei denn, ich stelle etwas her, was ich hinterher essen kann - dann geht's), jedenfalls, gerade wenn der Lack endlich so verteilt ist, dass er jetzt in Frieden trocknen könnte und ich damit unter Erwachsene gehen könnte, dann wirft sich der Hund in meine Arme, oder meine Nase fängt an, entsetzlich zu jucken, oder es klingelt an der Tür, oder L. braucht mich und meine Hände dringend für irgendwas.

Und gerade, als ich schon dachte, nun wird mit Legehenne und ihrer Wurst alles gut und es gibt eine weitere Kinderwunschgeschichte mit Happy End, da fängt sie an zu bluten. Nachdem sie den ersten Schock auf dem Firmenklo weggeatmet und zwei-drei panische Telefonate geführt hatte, ist sie wie auf rohen Eiern zu ihrer normalen Gynäkologin gegangen, die zum Glück nur zwei Straßen weiter ist. Dabei war dieser ganze Besuch ein einziges Déjà-vu: genau bei dieser Ärztin hat sie damals erfahren, dass ihr erster Brummer sich inzwischen verabschiedet hatte. Auch diesmal saß wieder das Wartezimmer voller Schwangerer und Muttis, und wieso gucken die eigentlich so mucksch, was haben die denn bitte für einen Grund, jemals im Leben wieder mucksch zu gucken? Aber diesmal lief es trotzdem anders und besser: auf dem Ultraschall zeigte sich ein Hämatom in der Gebärmutter. Und eine immer noch völlig intakte Fruchtblase mit einem intakten Brummer samt intaktem Herzschlag darin. Hämatom ist gut: damit war jedenfalls eine Erklärung für das Blut gefunden, die nicht zwangsläufig Fehlgeburt bedeuten muss. Und die Ärztin war optimistisch genug, sofort die ersten zwei Kontrolltermine mit ihr auszumachen, beide im Dezember. (Damn. Scheinbar doch keine Hoffnung auf die Sorte Schwangerschaft, bei der man so zwei-dreimal reinschneit, um Hallo zu sagen und ein bisschen zu schallen.) Dann zog sich Legehenne ihre Strumpfhose wieder an, atmete tief durch, holte sich eine Krankschreibung bis zum 30. November am Empfang und im Telefonat mit der KiWu-Ärztin noch die Anweisung, ab jetzt dreimal täglich zwei Utrogest einzuführen, und rief sich ein Taxi, um sich zuhause ins Bettchen zu legen. Und dort bleibt sie jetzt, bis auf kurze Ausflüge unter die Dusche oder aufs Klo, bis Dienstag. Dann ist der nächste Termin. Und so lange es nicht stärker blutet oder stückig wird, besteht kein Anlass, in Tränen auszubrechen.

Jetzt liegt sie da also, lernt ein bisschen Italienisch mit Rosetta Stone, guckt sich grey's anatomy-Folgen im Netz an und hat beschlossen, dass sie sich zwar die Augen wundglotzen wird, aber der Brummer erst mal Fernsehverbot hat. Seine Mutter so zu erschrecken, ehrlich.

8 Kommentare:

  1. Es wird sicher alles gut. Ich denke ganz fest an die Legehenne und hoffe nur das Beste. Ich hab zwar nicht so einen langen, langen Weg hinter mir wie sie, aber das Gefühl mit Blutungen schwanger im Bett zu liegen kenne ich. Die hören bestimmt ganz schnell wieder auf und dann schont sich die Legehenne schön weiter denn die nächsten 9 Monate warten noch ganz viele spannende Momente auf sie, für die sie ausgeruht sein muss.

    Eine große Umarmung und alles, alles, alles Glück dieser Welt - für die Legehenne.

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  2. Oh man, so ganz ohne Aufregung wäre auch mal irgendwie nett gewesen, oder? Aber ein Hämatom ist ja wirklich nicht so selten. Daumen sind weiterhin feste gedrückt!
    Tina

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  3. Liebe Flora Albarelli,

    für ein Dossier zum Thema "Unerfüllter Kinderwunsch" würde ich gerne schnell mit Ihnen Kontakt aufnehmen. Hier meine Mail: harrietwolff@web.de

    Herzliche Grüße,
    Harriet Wolff

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  4. oh mann - alles liebe weiterhin!!!!
    j aus bn

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  5. Hallo Flora,

    leider klappt das mit der Kommentarfunktion bei der Legehenne partout nicht, egal was ich probiere. Daher richte ihr doch bitte aus, dass sie das alles genau richtig macht, sich schön schont und erholt und wenn sie stricken lernen will: www.nadelspiel.com mit Videoanleitungen zu allem, von Anfang an, sind auch meine größte Hilfe. Ansonsten höre ich nebenbei grade als seichte Unterhaltung das Audiobook von Timur Vermes - Er ist wieder da. Und das ist (finde ich zumindest) zum schreien witzig.

    Ich bin immer noch total von den Socken (nicht selbstgestrickt, kann ich noch nicht) was die ganze Entwicklung bei der Legehenne angeht, es ist einfach der Hammer und ich freu mich riesig!

    Liebe Grüße
    Muc

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  6. Liebe Flora!
    Bitte richte der Legehenne aus, dass wir morgen unseren Kleinen taufen und sie auch in unsere Fürbitten mit aufgenommen wird. Sollte sie nicht religiös sein, schadet es sicher auch nichts, oder? Du Liebe, alles wird gut, genauso wie bei uns, ganz sicher (Tränchen verdrück). Diesmal muss einfach alles gut werden für dich!

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  7. Ihr Lieben alle, vielen, vielen Dank! Legehenne ist extrem gerührt über so viel Unterstützung von wildfremden Menschen. Danke für gute Wünsche, Mitbibbern, Fürbitten und überhaupt alles - wieder mal zeigt sich, dass ich die besten Blogleserinnen der Welt habe.

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