Samstag, 17. Oktober 2009

Aliens mischen Hormone in mein Trinkwasser

Bestimmt! Anders kann ich mir das nicht erklären: letzte Nacht liege ich zwischen drei und halb acht da und habe so entsetzliches Heimweh nach L., ich kann nicht schlafen, und wie zu den schlimmsten Hormonsusi-Schwangerschaftszeiten schwirrt mir eine Schreckensvision nach der anderen durch den Kopf. L. als Opfer eines bizarren Unfalls, L. in den Fängen einer scharfen Barfrau, L. in Gefahr. Das Schnitzel mit gebratenen Zwiebeln rumort in meinem Bauch, die Augen brennen, mir ist so dermaßen mulmig, geht das schon als todsichere Vorahnung durch? Und dann tue ich mir plötzlich nur noch entsetzlich leid, dass ich in wenigen Stunden in den sicherlich völlig vermatschten, verregneten, klirrekalten Schwarzwald aufbreche, noch nicht mal richtige Schuhe habe ich bisher zum wandern, und wir holen uns sicher den Tod, und ich komme nie wieder nach Hause! Nie wieder! Und dann weiß ich plötzlich ganz, ganz sicher: ich hab schon eine Familie. L. ist meine Familie. Wer sagt, dass Kinder dazugehören, damit man eine Familie sein kann? Ich will nach Hause, zu meiner Familie, jetzt!!!

Und nur wenige kurze Stunden später stehe ich auf, die Sonne scheint, es gibt Frühstück bei meinen Eltern, gleich fährt mein Vater mich netterweise bei meinem alten Wanderfreund vorbei, und das wird herrlich. Noch tagelang ausschlafen, wandern, abends Rotwein, und in den Schlaf geplätschert werden von Regen auf dem Dach und dem Bächlein hinter der Hütte - im Bauch das beste Essen der Welt. Die Welt ist in Ordnung, und was soll L. schon passieren? Nur noch ein paar Wochen, dann geht es wieder los mit dem ECHTEN Hormonzirkus, dann ist mit den eingebildeten Malaissen mal Schluss, und wer weiß, vielleicht klappt es ja diesmal, Kryozyklus hin, Myome her?

Manchmal - zum Beispiel an solchen Tagen - bin ich ganz froh, dass ich kein iphone habe. Denn wenn ich jeder Kopfzuckung nachgeben könnte und euch all den Quatsch sofort berichten könnte, der mir durchs Hirn schießt, dann würde mich kein Mensch mehr Ernst nehmen können. Ich war nie besonders spursicher, was Stimmungen und Launen angeht. Aber seit der ersten IVF ist das nicht besser geworden. Und der Blog ist vermutlich nicht ganz unschuldig daran - genau so wenig wie die Ratgeberbücher und die Foren. Wenn dich alle darauf vorbereiten, ja sogar fast schon drauf warten, dass du jetzt demnächst über die Kante der emotionalen Buckelpiste fährst, und Du täglich eine halbe Stunde vor der Tastatur sitzt und für den nächsten Post überlegst, wie es Dir denn heute geht, dann kommt eben so etwas dabei heraus. Schwarzwald, ich bau auf Dich. Wenn es der Herbstwald nicht hinkriegt, mich wieder ein bisschen zu entrappeln, wer dann?

1 Kommentar:

  1. Käsepätzle oder, probiers mit Maultäschle, liebe fffffff!
    Und nichts gegen das iphone, ich hab inzwischen auch die Austaste entdeckt. ;-) Viel Spaß im schwarzen Wald, Ssssssss

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