Sonntag, 9:05
Das Wilde an so einem Wochenende ist: schon kurz nach dem Aufstehen muss man sich mit den ganz wichtigen Fragen beschäftigen. Um eine Zeit, in der es mich sonst schon fast überfordert, den Wasserkocher in Gang zu setzen. Ist das Tag 1 vor der großen Enttäuschung oder der offizielle Tag 27 meiner Schwangerschaft? Bin ich so, wie ich hier gerade sitze und tippe, eine angehende Mutti oder eine Frau, die sich demnächst eine ganze Batterie von Hobbys zulegen muss? Stimmt es, dass man in den ersten Schwangerschaftswochen noch mal abnimmt? (Eigentlich dreht sich mein Leben sonst ziemlich wenig um mein Gewicht, Schuld ist nur dieser verflixte L., der nun schon wieder laufen geht, und mein Hochzeitskleid, das gerade irgendwo von fleißigen Händen zusammengenäht wird und mir Ende August mal besser passen sollte.) Wie würde mein Kind aussehen, wenn es... Stopp. Bis hierher und nicht weiter. Sind das jetzt vielleicht die letzten Tage, in denen ich noch Discojeans, Bikinis und Minikleider tragen kann? Wer weiß, für immer? Hat sich die große Maschinerie schon in Gang gesetzt, die mich mit Schwangerschaftsstreifen überziehen, für Monsterhupen sorgen und mich für die nächsten fünf Jahre um den Schlaf bringen wird? Sollte ich das lieber genießen, hier zu sitzen und ein Tässchen Tee zu trinken, während nichts weiter zu hören ist als der Wind, der durch die Bankontür rauscht? Gleich lese ich ein bisschen in der Zeit, dann gehen L. und ich los und starren ein paar hübsche Wohnungen von außen an, die er im Netz gefunden hat, nachher Flohmarkt... ist sowas vielleicht demnächst vorbei?
Aaaaja. In dem Moment, wo die Schwangeren-typische Torschlusspanik einsetzt, wäre es vielleicht an der Zeit, die Bremse reinzuhauen. Denn bisher bin ich weder schwanger noch nicht schwanger, sondern vielleicht schwanger. Haben wir das jetzt? Gut. Dann ist jetzt hoffentlich für eine Stunde Ruhe in der Rappelkiste, in die sich mein Kopf gerade verwandelt.
invisible apple cake
vor 3 Tagen
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