Donnerstag, 23. Juli 2009

Eidechse vs. Ultraschall

Mein Vater sagt, er hat nach meinem Anruf gestern früh plötzlich eine Eidechse im Haus gesehen, und Echsen, das wüsste man ja, sind ein Fruchtbarkeitssymbol. (Damit ihr versteht, was das heißt: mein Vater ist Naturwissenschaftler. Er hält so ziemlich alles für Unsinn, das sich nicht unter einem Mikroskop beobachten lässt.)

Aber ich weiß nicht. Es ist ja nicht nur der Herzschlag, sondern auch, dass im Moment Fruchtblase und Embryo ein einziger grauer Klumpen sind. Da sollte eigentlich außen die Blase sein und innen drin, heller und klar zu sehen, das Würmchen - zwar natürlich noch nicht mit Armen und Beinen, aber man hätte schon klar sehen müssen, wo oben und unten ist. Und noch nichts davon war da, eben auch noch kein Herzschlag. Inzwischen habe ich den wöchentlichen Schwangerschafts-Newsletter von eltern.de mal lieber abbestellt, bevor ich nächsten Mittwoch (dann kommt er immer) vor meinem Rechner sitze und noch das Heulen anfange.

Ich versuche, mich zu konzentrieren.
Darauf, dass ja immer noch bis Dienstag früh ein kleines Wunder passieren kann.
Darauf, dass L. immer schon gesagt hat, es klappt erst beim vierten Mal.
Darauf, dass noch fünf Prilblümchen im Tiefkühlfach liegen, die sicher auch mal ran wollen.
Darauf, dass ich noch nicht zu alt bin.
Darauf, dass es ein gutes Zeichen ist, dass ich überhaupt schwanger geworden bin.
Darauf, dass wir Ende August heiraten und es doch schön ist, wenn ich mit den Mädchen pinke Brause trinken kann statt Fenchel-Anis-Kümmel-Tee.
Darauf, dass ich das alles nicht allein erlebe, sondern mit L. und den anderen Hasen.
Darauf, dass es um so schöner wird, wenn es irgendwann wirklich klappt.

Und bis dahin: Würmchen, konzentrier du dich auch bitte ein bisschen, ja? Nicht so schlampig und verschwommen da rumhängen, sondern jetzt mal an die Arbeit! Mutti zählt auf dich! (Wenigstens versucht sie es.)

2 Kommentare:

  1. Hase, meine Daumen sind so was von gedrückt - es tut schon weh.

    deine n aus b.

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  2. Liebe Flora,
    ich kann sehr gut verstehen, wie man sich fühlt, wenn der Arzt einem schon nicht mehr so viel Hoffnung macht.
    Und dennoch... Es ist noch nicht alles vorbei. Ich wünsche dir ganz viel Kraft für positive Gedanken. Stell dir vor, wie schön deine Hochzeit als Schwangere wird, wie du den ganzen Tag und ohne zu murren Fencheltee trinken und ab und zu über deinen noch kaum erkennbaren Babybauch streichen wirst. Solche Gedanken sollten sich jetzt festsetzen. Blubberwasser mit den Mädels gibts erst wieder in einem Jahr, wenn du abgestillt hast. So lange ist das auch nicht mehr hin. Und dann kannst du auch schon langsam darüber nachdenken, deinem Stammhalter ein Geschwisterchen aus dem Eisschrank zu holen.
    Kopf hoch. Meine Daumen sind gedrückt.

    Liebe Grüße,
    Jane

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