Donnerstag, 13. Juni 2013

Irgendwann, wenn Du groß genug bist, fahren Du und ich mal im Heidepark eine schöne Runde Achterbahn. Ich hab das Gefühl, daran könntest Du Spaß haben.

Das Glücksrad dreht sich weiter: gestern beim Hebammentermin lag Würmchens Kopf so ungefähr auf fünf Uhr. Heute taste ich ihn auf acht, gestern früh auf zwei. Wobei zwölf die einzig richtige Richtung wäre. Ok, um nicht zu wirr zu werden: er liegt immer noch in "perfekter" Beckenendlage. Die Wahrscheinlichkeit dafür, ich hab es nachgesehen, liegt so zwischen 3 und 5%. Zusammen mit den Wahrscheinlichkeiten dafür, gleichzeitig verstopfte Eileiter, Endometriose und Myome zu haben und der Wahrscheinlichkeit, mit fast 40, zwei nicht besonders plietschen Kryozellen und beim dreizehnten Versuch schwanger zu werden und zu bleiben, ist Würmchen wohl tatsächlich ein extrem unwahrscheinlicher Sonderfall und damit schon jetzt etwas gaaaanz Besonderes. Heute um halb zwölf haben wir einen Termin im Krankenhaus, dann gucken die sich die Lage noch mal genau an und entscheiden dann, an welchem der nächsten Tage sie ihn drehen. Die Hebamme hat mir Mut gemacht: ich hätte viel, viel Fruchtwasser, da wäre sehr viel Platz für eine Wendung, und in zwanzig Jahren im Job wäre es ihr noch nie vorgekommen, dass eine ihre Patientinnen dann spontan per Notkaiserschnitt hätte entbunden werden müssen. (Mies wäre es allerdings, wenn noch so viel Platz wäre, dass das pfiffige Würmchen sich einfach bei nächster Gelegenheit wieder zurückdreht.) Sie hat mir erklärt, dass die es wirklich meistens gut hinkriegen, vor allem, wenn noch so viel Platz ist, und wenn sie auf Schwierigkeiten stoßen, dann lassen sie es einfach. Würmchen und ich, wir haben also noch ein paar Wochen zusammen. Und dafür bin ich mehr als dankbar, denn hier ist immer noch weder ein Ende noch ein Kinderzimmer abzusehen. Ich weiß auch, dass Babys sich vermutlich nicht an herumliegenden Ziegelsteinen und Mörtelsäcken stören, dass es auch keinen Wert legt auf hübsche Wanddekoration oder saubere Fußleisten und wohl kaum mit dem Finger auf dem Rand seiner Wickelkommode langfahren wird, um zu sehen, ob es staubt. (Tut es, und wie.) Aber für mich ist das wichtig. Mich, mich, mich. Ich will ihn haben, diesen wenigstens halben Tag, in dem ich mich ganz allein mit einer Tasse Tee ins Kinderzimmer setze, die Tür hinter mir zumache, mich in den Ohrensessel setze, mich umsehe, tief durchatme und denke: jetzt kannst Du kommen, Würmchen. Kopf oder Po voran, ganz egal. Dann puste ich auf meinen Tee, rücke vielleicht noch ein Bild gerade, stelle ein paar Blumen aus dem Garten in eine Vase und erzähle Würmchen ein bisschen von seinem zukünftigen Zimmer.

Und wenn es ganz gut läuft, dann habe ich bis dahin auch diese grässliche, unappetitliche, rotäugige Erkältung in die Flucht geschlagen.

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