Sonntag, 21. Juni 2009

Die Eier auf Abschiedstournee

Uffuff, vier knallvolle Tage ohne auch nur zehn Minuten Zeit für den Blog, aber dafür voller Ereignisse mit Hormonbezug. Und jetzt ist es auch schon wieder halb elf, und ich muss doch schlafen, denn die Nacht wird unruhig genug, und morgen früh muss ich unters Messer und und und...

Der Reihe nach, hilft ja nichts:
Der Ultraschall war – nuja. Der Arzt, der am Samstag früh zum Termin Dienst hatte, war mir fremd und schien es mir fast ein bisschen übel zu nehmen, dass da zwar jede Menge Eibläschen waren, aber die waren alle unterschiedlich groß. „Was ist das denn?“ Als hätte ich irgend eine Art von Quatsch gemacht. Und ich kann schwören, ich war manierlich! Jede Spritze hab ich mir auf den Punkt gesetzt, das Nasenspray sowieso, da kann man also mit mir nicht meckern. Gut. Wird wohl nicht so gemeint gewesen sein, und ich hätte auch keine Lust, meinen Samstag damit zu verbringen, einen Ultraschall-Stab in irgendwelche fremden Weiber zu stecken, der grimmige Ausdruck ist also verzeihlich. Jedenfalls bin ich gespannt, ob inzwischen die kleinen Mücker den Abstand zu den großen Brüdern aufgeholt haben. Ich hab das ganze Wochenende lang wie angewiesen Unmengen von dem scheußlichen Eiweiß-Sportler-Pulver zu mir genommen, man hilft ja gerne, wo man kann.

Nachmittags kam dann der Anruf. Da saß ich schon mitten in meinem Mädchenwochenende mit den anderen Hasen am Küchentisch in Berlin und hatte das Handy seit Stunden starr im Blick. Denn am Nachmittag sollten die Laborergebnisse vom Morgen da sein und damit mehr Informationen dazu, ob und wann es losgehen kann. Meine Spritzen und Synarela waren diesmal mit mir zusammen verreist und warteten im Berliner Kühlschrank zwischen ca. 80 Flaschen Prosecco Rosé auf ihren Einsatz. Die Frau am Telefon schien vollkommen einverstanden zu sein mit ihrem samstäglichen Einsatz, sie erklärte mir ganz nett und fröhlich, dass ich mir bitte um 18:30 das letzte Mal Synarela setzen sollte (hab ich dann auch getan), dass ich Gonal nicht mehr brauchen würde und dass ich mir bitte um 21:30 die Ovitrelle-Spritze geben sollte, die den Eisprung auslöst.

Und Montag früh um halb neun bin ich dran. Morgen also. Und L. hat auch zu tun morgen. Der Ärmste. Ich kann mir nicht helfen, aber ich hab das Gefühl, ich hab morgen den einfacheren Part.

Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen. Wie viele Eizellen werden es sein? Wird mein Blutdruck wieder zicken während der Narkose wie letztes Mal? Muss ich hinterher spucken, oder wird das nur ein sehr, sehr müder Tag morgen? Werde ich es schaffen, den Rand zu halten, wenn die mich vom Stuhl losschnallen und in den Aufwachraum schieben? (Letztes Mal habe ich ihnen im Narkosen-Vollrausch eine ganz schöne Frikadelle ans Ohr geredet. Und dank Filmriss weiß ich nicht mehr so genau, worum es dabei ging, schäme mich aber trotzdem ein bisschen. Owei. Zum Glück hatte ich sonst alles richtig gemacht, war ohne Make-Up und Nagellack und mit sauberer Wäsche erschienen, hab meine Rechnung pünktlich bezahlt und nicht wieder versucht, den Ärzten ihren Job zu erklären.) Wann kommen die Bläschen zurück in den Bauch? Und werde ich eins von ihnen mal näher kennen lernen?

Mein Bauch ist so dick, dass ich meine Füße nicht sehen kann. Es wird wirklich eng da drinnen jetzt. Das Eiweißpulver sorgt auch nicht unbedingt für eine schmale Silhouette. Und beim angeordneten Rasieren fiel mir ein, dass ich ja eigentlich noch vorhatte, mir neue und schärfere Rasierklingen zu kaufen. Autsch. Und ich muss mich von Synarela und Gonal verabschieden. Bei Alf gab es eine Folge, in der die Großmutter zu Besuch ist und einfach nicht wieder fährt. Alf ist genervt. Er trägt ihr zu Ehren ein Gedicht vor: "Leb wohl, Großmama. Leb wohl, leb wohl, leb wohl. Leb wohl, Großmama. Leb wohl." Schade, gibt es nun schon, für Synarela und Gonal hätte das 1a gepasst. Wenn ich auch wieder mal sagen muss: es gibt wenig, was deinen Ruf als tapfere Person so sehr festigt, wie Spritzen, die du dir selbst setzen musst. Da kann man auf die Hasen einreden wie auf kranke Kühe, dass das nicht weh tut und auch sonst in keiner Weise schlimm ist. Sie überschütten einen nur um so mehr mit Komplimenten, wie toll man das alles macht. Dumme Hasen. Aber niedlich!

1 Kommentar:

  1. Ups, du hast heut schon Punktion???? Das ging jetzt irgendwie schnell.... brav gebrütet!! Drücke alle Daumen, dass eine reiche und qualitativ erstklassige Ausbeute rauskommt und Ihr garnicht wißt, wohin mit den vielen kleinen Vorkernstadiumsdingern..... jetzt wirds spannend!! liebe Grüße, Bernstein

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