Donnerstag, 4. Juni 2009

Drei, zwei, eins, Glücklich!

Ich hab in letzter Zeit so viel gelesen und gehört über die unfassbar wichtige Bedeutung, die die richtige Einstellung/das richtige Karma/ das richtige XY für diese Befruchtungs-Sache hat. Da ist es doch schön, dass ich gerade trotz des Riesen-Organisationsdrucks viel mehr Zeit als früher habe, an meiner Einstellung/meinem Karma/meinem XY zu arbeiten. Denn die Möglichkeiten, das Beste aus Synarela rauszuholen, sind begrenzt. Gerade solche ehrgeizigen Menschen wie ich stoßen schnell an die Grenzen der Optimierbarkeit. Pünktlich ist pünktlich, ich kann nicht mehr tun, als mir exakt alle 12 Stunden meine Dosis zu setzen. Aufrecht ist aufrecht, ich kann auch nicht mehr tun, als das Fläschchen möglichst immer genau da zu lassen, wo es ist, und es nicht umgekippt in meiner Handtasche zu transportieren. Aber ich will doch was tun! Ich will mich nicht mehr dumm und nutzlos fühlen! Und deshalb will ich es heute probehalber mal mit diesem luschigen Karma-Lager versuchen und meine Beobachtungen (natürlich streng objektiv) dazu aufschreiben, was heute meine Chancen durch positive Gedanken verbessert hat. Bisher jedenfalls, der Tag ist noch jung.

1.Ich hab meine New York-Fotos betrachtet, dabei erstens gedacht, dass es ein Segen ist, dass wir nicht mehr davon gemacht haben, und außerdem, dass es ein noch viel größerer Segen sein wird, wenn ein niedliches Baby von mir und meinem Anblick ablenkt.

2.Ich habe mit meinem neuen Steuerberater gesprochen, der in einer riesigen Villa in Elbnähe residiert sagt man in solchen Fällen ja wohl, „seinen Laden führt“ würde nicht annähernd ein Bild davon vermitteln, wie prächtig diese Bude ist. Und diese prächtige Bude bezahlt er davon, dass er anteilig aus den von ihm gesparten und zurückgeholten Steuern bezahlt wird. Ich glaube, er macht seine Sache gut. Eine Sorge weniger. Vielleicht hat er einen Bruder im Befruchtungsbusiness? Der wäre bestimmt zu empfehlen. Fähige Dienstleister zu beauftragen, die einem dann irgend einen Scheiß abnehmen, ist eins der schönsten Gefühle der Welt. Geh mir weg mit Hot-Stone-Massagen, NICHTS ist entspannender.

3.Ich war auf dem Fahrrad unterwegs, erst von Süd nach Nord, dann von Nord nach Süd, und hatte auf beiden Strecken Rückenwind, aber wie! Anhalten war fast schwierig, ich musste mir 200 Meter vor der Kreuzung überlegen, den Bremsvorgang einzuleiten. (Hamburg. Ich sag nur: Hamburg und sein großartiges Wetter. Ob das Hamburger Wetter auch gut fürs Karma ist? Bestimmt, oder?). Und Rückenwind ist doch auch ein Zeichen von Glück!

4.Ich habe erfahren, dass ich demnächst vermutlich ein freier Künstler bin. Das ist doch schön! Für meine Mutter würde ein Traum wahr!

5.Ich bin über das Schulterblatt gelaufen, und alles war voller Menschen, mitten zur Arbeitszeit. Denen ging es gut. Die saßen da bei ihrem Kaffee und waren glücklich. Vielleicht ist das ja der Trick, nicht immer über das große Ganze nachzudenken und sich zu fragen, wohin das Universum steuert (und meine Eileiter mittendrin). Wäre das hier nicht mein Blog, sondern ein Anhänger an einem Yogi Tee-Teebeutel, dann würde ich vielleicht schreiben: "Lächle, und das Universum lächelt zurück" bzw. "Trink Kaffee, und das Universum trinkt einen mit“ oder so, aber letzten Endes ist es vielleicht gut, dass ich nur diesen Blog vollzuschreiben habe und nicht die Yogi-Teebeuteldinger. (Kann mir eigentlich mal jemand letztgültige Auskunft dazu geben, ob es nun „das Blog“ oder „der Blog“ heißt?)

6.Zu Anfang des Tages sehen deine Haare immer furchtbar aus. Das bessert sich zum Glück. Lehn dich also zurück (wenn auch vorsichtig, nicht so doll, dass die Haare da hinten NOCH seltsamer aussehen), guck nicht vor 14 Uhr wieder in einen Spiegel, alles wird gut.

7.Gestern hatte ich noch irgendwas dazu geschrieben, dass ich bisher nicht zugenommen habe durch Synarela. Hab ich doch. Zwei Kilo, verdammich. Aber diese zwei Kilo so geschickt, dass ich ohne Waage nie drauf gekommen wäre! Und das ist doch auch was schönes, wenn ein Medikament so rücksichtsvoll ist, das alles so klug zu verteilen?

Wem das jetzt noch nicht genug positive Gedanken waren, der soll sich einen Erich Fried-Kalender kaufen.

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