Freitag, 26. Juni 2009

Hugh Laurie hat vielleicht mein Kind auf dem Gewissen

Am siebten Juli ist der Test. Jedenfalls dann, wenn ich nicht wieder vorher schon anfange, zu bluten. Das Dumme daran ist, dass heute erst der 26. ist. Das heißt, ich muss noch heute, dann den 27., 28., 29. und 30. Juni überstehen und dann den 1., 2., 3., 4., 5., 6. und den halben siebten Juli.
Einerseits. Andererseits: im Moment ist alles noch zu spannend, um zu nerven. Und es ist ja schließlich nicht die erste Wartezeit, die ich zu überstehen habe. Eigentlich ist ja gar nicht so viel anders wie bei den anderen Gelegenheiten, oder? Ob man nun auf seine Abiprüfung, aufs Christkind, auf die Ferien, auf Schulschluss, auf den Bus, auf den Pizzaservice, auf bessere Zeiten oder auf eine blöde SMS wartet, wir haben doch alle inzwischen gelernt, dass Warten besser geht, wenn man nicht wartet. Gut. Jetzt hat es vermutlich wenig Zweck, auf dem Sofa zu sitzen und sich zu sagen „So, und ich denke jetzt mal an was ganz anderes!“ Meine Methode ist deshalb, etwas anderes zu tun, dann trottelt das Denken schon von ganz alleine hinterher. Glück haben alle von uns, die einen Job haben. Jedenfalls die, die nicht als Platzhalter beim Film arbeiten, die nicht in der Fußgängerzone stehen und Burgergutscheine verteilen müssen und die sich nicht auf der Ersatzbank einer Fußballmannschaft den Hintern plattsitzen und das Hirn plattlangweilen. Also die, die bei ihrer Arbeit nicht nur körperlich anwesend sein müssen. Gut. Damit ist schon mal ein Großteil des wachen Tages totgeschlagen. Aber was tun nach Feierabend? Ich zum Beispiel habe gestern abend einen ca. 80 cm hohen Stapel alter Tageszeitungen durchgeforstet und getrennt nach Artikeln, die mich noch mal brennend interessieren könnten, und dem ganzen öden Rest. L. musste heute morgen schon mit einer IKEA-Tasche zum Altpapiercontainer (ich WÜRDE ja, aber ich DARF ja nicht, hähäm.) Ich gebe jetzt mal eine vorsichtige Prognose ab: in die Kiste mit den Zeitungsausschnitten werde ich in diesem Leben noch genau... Moment... null mal reingucken. Aber das war wieder ein Abend, an dem ich nicht die Wände hochgegangen bin.
Außerdem gab es gestern noch einen mittleren Ehekrach. Ich hatte mir die komplette Jeeves&Wooster-Serie mit Hugh Laurie und Stephen Fry im Netz bestellt. Gestern kam sie an. Während L. versucht hat, ein Nickerchen zu machen, habe ich mir die erste DVD angesehen und war nach fünf Minuten vollkommen hilflos vor Lachen. Nach sechs Minuten stand L. vor mir und war stinkwütend, dass ich heute, wo doch noch Ruhe geboten ist („gebremster Schaum“, wie die nette Frau aus der Klinik sagte), so dermaßen lache und so mein Zwerchfell strapaziere -> damit für Erschütterungen im Unterbauch sorge -> und damit jetzt schon vermutlich den beiden Zellhaufen das Licht ausgepustet habe.
Ich war ehrlich zerknirscht. Na klar kann sowas nicht gesund sein, aber ich konnte ja nicht ahnen, WIE lustig diese Filme sind, und als ich es gemerkt habe, war es schon zu spät. Aber andererseits habe ich mich auch gesträubt gegen solche Vorwürfe. Hab ich Crack geraucht oder was? Doch wohl kaum! (Jetzt ist aber auch wieder gut.)
Das kann ja heiter werden. Noch neun Monate.
Bzw. noch elf Tage. Elf Tage, plötzlich sieht das gar nicht mehr nach einer endlos langen Wartezeit aus, oder?

2 Kommentare:

  1. zum Thema Lachanfall: ..ich hab bei meinem ersten versuch am zweiten oder dritten tag nach dem Transfer einen Rieseneisbecher verdrückt - mir war da so danach - nach 3/4 des hervorragen Genusses fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren: Es war ein EIERLIKÖR-Becher - welch Zufall mit echtem Eierlikör....ich hab Zustände gehabt, ich hab die Zellen mit Alkohol abgetötet usw.....war das furchtbar.
    lg Wuzal

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  2. Oh Mann. Oh Mann oh Mann. Ich glaube ja ehrlich gesagt immer noch, der größte Schaden, der aus solchen Mini-Ausrutschern entstehen kann, ist der, dass wir uns ihretwegen einreden, es wäre unsere Schuld, wenn es wieder nicht klappt.
    Viel Glück!

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