Mittwoch, 10. Juni 2009

Zweihundertneunundneunzigneunzig

„Sieht super aus da unten. Tolle Schleimhaut, keine Zysten, sehr schön.“

Komplimente, die man selten bekommt. Aber das sind ja oft die schönsten. Jedenfalls hat der ganze Termin zehn Minuten gedauert, und ich habe mal wieder gemerkt, dass ich normalerweise eher mit miesen Nachrichten rechne als mit guten.
Nach zwei Minuten zackigen Hantierens mit dem Ultraschall-Zauberstab sagte mein braun gebrannter Vertretungsarzt den oben zitierten Satz und ging zur Tagesordnung über, als wäre es ganz selbstverständlich, dass ich zystenfrei bin. Mir fiel das ein bisschen schwerer. Vor lauter Verwirrung darüber, dass ich mich NICHT auf eine neue Bauchspiegelung einstellen muss und einfach weiter im Plan bleiben darf wie andere Leute auch, habe ich erst meinen Behandlungsplan fallen gelassen, dann vergessen, mir Blut abnehmen zu lassen (erst an der nächsten Straßenecke fiel es mir wieder ein) und erst in der Apotheke bemerkt, dass ja diesmal viel weniger Medikamente auf dem Rezept standen als letztes Mal. 299,90? 299,90? Erdnüsse! Und wieso passt diese Medikamententüte in meine Handtasche, da stimmt doch was nicht?
Nein, da stimmt wirklich was nicht: die aufgeschriebenen Spritzen reichen nicht bis zur OP, und Crinone fehlt auch. Aber das klären wir morgen oder übermorgen oder irgendwann. Fest steht: ich bin zystenfrei, die Eizellen haben NOCH alle Karrierechancen der Welt, und mein nächster Termin ist nächste Woche Samstag um neun. (Woher die Ärzte in dieser Klinik die Zeit und Gelegenheit nehmen, braun zu werden, ist mir ein Rätsel. Entweder diese Praxisbeleuchtung kann mehr, als man denkt, oder Selbstbräuner?) Wenn dann die Eizellen ordentlich gewachsen sind und immer noch keine Zysten auftauchen, dann gibt es grünes Licht für die Punktion.
Uff. Wieder eine Hürde weniger. Ich würde sagen, darauf gibt es ein Piccolöchen. Und morgen Abend gibt es die erste Spritze.

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