Donnerstag, 17. September 2009

Die Sonne scheint völlig zu Recht auf mich und meinen neuen Therapiebogen

Ich hatte ja irgendwann mal geschworen, mich nicht mehr in meinen Posts in irgendwelche fürchterlichen und übertriebenen Ängste reinzusteigern, was anstehende Arztbesuche angeht. Und diesmal hab ich mich dran gehalten. Das Geblute war lästig, so viel hab ich schon geschrieben, aber weil immer wieder auch üble Regelschmerzen dazu kamen, für die es aber keinen Grund gab, weil ich die Pille durchnehme (um neuen Endometriose-Ärger zu verhindern), habe ich mir schon eine Menge Sorgen gemacht. Und weil ich's drunter nicht tue, lebe ich jetzt seit Wochen (eigentlich seit der Fehlgeburt und der Ausschabung) damit, dass ich so ziemlich je,de Nacht aufwache und mir überlege: und was, wenn dein Arzt einen Ultraschall macht und sagt, alles muss raus? Ein ganz, ganz kleiner Teil von mir, den wir einfach mal Susi nennen wollen, war sich sogar ganz sicher, dass das passieren würde (z.B. heute), aber ein anderer Teil von mir, der zum Glück immer noch mehr Muckis hat, sagt Susi dann, sie soll den Rand halten.

Trotzdem habe ich heute Nacht nicht viel Schlaf bekommen. Es fing damit an, dass ich gestern drei Stunden zum Einschlafen gebraucht habe, als das Rumoren im Unterleib nicht aufhören wollte, und zwar auch nach zwei Ibuprofen nicht. Dann kam wieder die nächtliche Angstschweiß-Stunde ("Aber, aber... was, wenn... oh je..." "Schnauze, Susi."), die sich bis zum Morgengrauen hinzog und dann klingelte auch schon ziemlich bald der Wecker.

Bevor ihr euch die Nägel abknabbert vor Sorge, ich hab meine Gebärmutter noch. Und das wird sehr wahrscheinlich auch vorerst so bleiben. Tadaaaaaaa!

Erst mal war ich Blut abnehmen, um der Gerinnungsfaktor-Theorie von Sssssss nachzugehen. Der Arzt meinte erst, naja, das werden die Ärzte in der Klinik sicher schon gemacht haben, aber als ich ihm die näheren Umstände und Verdachtsmomente geschildert habe, war er plötzlich doch ein bisschen aufgeregt und wird mich vermutlich jetzt an eine spezielle Gerinnungs-Abteilung im UKE überweisen, was von Anfang an meine Absicht war. Mehr erfahre ich morgen.

Dann weiter in die Fruchtbarkeitsklinik. Dort das erste Gespräch mit meinem Arzt seit der Fehlgeburt. Das letzte Mal, als wir uns gesehen haben, hatte ich einen Ultraschall mit einem prachtvollen, sichtbaren, völlig normalen Herzschlag. Heute sah er zerknirscht aus und hatte so viel Zeit wie nie vorher. Auf dem Ultraschall war wieder nichts zu sehen, was die Bluterei irgendwie gerechtfertigt hätte, aber er hat mir erklärt, dass es eben Frauen gibt, bei denen alles ein bisschen länger in Aufruhr ist. Die Schmerzen können zwar von den Myomen her kommen, müssen sie aber nicht, und sehr wahrscheinlich ist es nicht. Zur Sicherheit hat er noch mal Blut abnehmen lassen (und das war heute ein ganz schönes Gestocher in meinem guten Arm), nur um zu sehen, ob die Hormonwerte auch wieder bei eindeutig unschwanger sind.

Was die Myome betrifft, hat er ähnlich wie meine Ärztin gesehen, dass sie per Bauchspiegelung vermutlich nicht zu erwischen sind, so dass ein richtiger Bauchschnitt nötig wäre, um da ranzukommen. Und das bringt mit sich, dass wir danach noch mehrere Monate, im schlimmsten Fall sogar ein Jahr warten müssten, bis wir weitermachen könnten, und wenn ich dann schwanger würde, hätte ich ein erhöhtes Risiko, dass ich mir eine schöne Sollbruchstelle an der Gebärmutter eingehandelt hätte, die mir später in der Schwangerschaft Probleme bereiten könnte. Das klang nicht sehr verlockend, und nachdem ich in den letzten drei Jahren insgesamt drei dicke und drei kleine Unterleibs-Operationen hatte, war ich auch nicht scharf drauf, mich schon wieder mit Schläuchen im Bauch in einem Krankenhaus wiederzufinden.

Die andere Möglichkeit ist, dass wir es im November mit einem Auftau-Zyklus versuchen und dabei versuchen, möglichst entspannt zu bleiben. Das heißt, L. und ich machen uns von Anfang an klar, dass das eine Art Versuchsballon dafür wird, wie hinderlich genau die Myome sind. Und dass ein Auftauzyklus von Anfang an geringere Erfolgschancen hat. (Klingt für mich jetzt schon nach einem echten Gewinner, wenn ich dran denke, dass ich letztes Mal sogar ein ganz kleines bisschen dachte, lieber nicht ausgerechnet so kurz vor der Hochzeit.) Und wenn sich dann herausstellt, dass die Myome alles wegbeißen, dann müssen wir eben da doch noch mal ran.

Dann gab es noch eine unerwartete gute Nachricht: ich dachte immer, die Krankenkasse beteiligt sich nur an drei Versuchen und dann erst wieder, wenn man tatsächlich ein Kind zur Welt gebracht hat und Runde zwei startet. Heute habe ich erfahren, dass uns schon der Herzschlag dafür qualifiziert hat, dass ab jetzt wieder drei Versuche mitfinanziert werden. Das ist doch nett! Danke, liebes Würmchen. Das hast du gut gemacht.

Und jetzt bin ich bester Dinge. Ich kann gar nicht sagen wieso. Vielleicht liegt es daran, dass ich wieder einen gelben Zettel habe und ein nagelneues Medikamentendöschen mit Estrifam (die übrigens so aussehen, wie ich mir mit 13 immer die Pille vorgestellt habe). Vielleicht liegt es auch daran, dass es wieder einen Plan gibt. Der sieht so aus:
1. Bis Ende Oktober nehme ich jetzt die Pille durch. Dann höre ich irgendwann auf und kriege meine Tage.
2. Wenn ich meine Tage habe, melde ich mich in der Klinik und fange an, Estrifam einzunehmen, eine Morgens, zwei Abends.
3. Nach ein paar Tagen gehe ich wieder in die Klinik, bekomme ein neues Rezept und einen Ultraschall, und wir machen einen Übertragungstermin.
4. Es gibt in letzter Sekunde noch einen Ultraschall, und dann setzen wir Mitte November zwei Prilblümchen aus dem Eis ein.

Und im Dezember fliegen L. und ich wieder nach New York. Und ich kann mir jetzt schon mal überlegen, wie um Himmels Willen ich eine Woche in der Welthauptstadt phantastischer Steaks überstehen soll ohne phantastische Steaks.

Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, wieder auf Schiene zu sein. Auch, wenn der Zug leider erst in fünf Wochen losfährt, habe ich es mir schon mal gemütlich gemacht in meinem Abteil. Und ich weiß nicht genau, wieso, aber es beruhigt mich tatsächlich, dass das ein Auftauzyklus ist und wir deshalb von Anfang an den Ball flacher halten können. Ich kann euch übrigens jetzt schon versprechen, dass ich die neuen Blümchen weder "Käptn Iglo" noch "Urmel", "Grünofant", "Ed von Schleck" noch sonst irgendwie gar nicht lustig tiefkühlig nennen werde.

Ich hab meinem Arzt auch gesagt, dass ich mich im Moment noch so frisch und un-ausgelaugt fühle, dass wir nach diesem Versuch gerne die anderen Prilblümchen in der Tiefkühltruhe lassen können. Ich kann nicht sagen, dass die letzten Monate seit März völlig spurlos an mir vorbeigegangen wären (auch, wenn man die Bluterei und die Schmerzen wegdenken würde, was nicht einfach ist). Aber trotzdem hab ich das Gefühl, zumindest die Hormone sind wieder draußen und hatten mich auch nie ganz so eisern im Griff wie manche andere. Er ist dafür.

Damit zu etwas völlig anderem: Lipstick Jungle.
Eigentlich hatten wir ja Theaterkarten, und ich dachte auch, ich freu mich drauf, aber als L. um fünf sagte, eigentlich hätte er keinen Bock, habe ich plötzlich gemerkt, dass ich am liebsten in die Hände klatschend durch die Wohnung getanzt wäre. Also sind wir zuhause geblieben, oder vielmehr, ich bin zuhause geblieben und L. hat Fußball geguckt, und so kam das, dass ich die erste Folge sehen durfte. Naja. Aber ich weiß auch noch genau, dass ich nach den ersten drei Folgen SATC ebenfalls dachte "Naja", und seht mich heute an mit meinen sechs Staffeln im Regal. (Die Desperate Housewives dagegen haben bei mir nie einen Fuß auf den Boden bekommen. Die sind mir irgendwie schnuppe geblieben.) Drei Folgen gebe ich ihnen also noch. Und wenn es auch nur aus Mitgefühl dafür ist, dass Tom Cruise sich so furchtbar dämlich gegenüber der armen Brooke Shields benommen hat. Oder wie seht ihr das?

3 Kommentare:

  1. liebe fffff,
    da bin ich aber froh. dass mein bluttipp noch professionell genug war und die blümchen endlich ins beet kommen. schluckst du auch genug folsaure? die pille zieht nämlich b-vitamine ab. alkohol leider auch. und fluppen sowieso. wir brauchen also eine kleine überdosis.
    zu lipstick-jungle: ich mußte leider einen scheisslangweiligen vortrag hören, aber hab das buch nach der hälfte gespendet. das hat meinen satc-verlustschmerz nicht lindern können. mir gings übrigens ähnlich: die ersten fand ich doof, dann hatte ich erst alle folgen auf vhs und nun die rosa-sonder edition. samt film und filmmusik. wobei....ich kam letzten sommer nach satc aus dem kino, tränen gerade getrocknet, und bekam nach der 2. iui meine tage.naja, kann satc ja nix für.
    lieben gruß aus der temporären hauptstadt der pipiärzte,
    sssssssssssss

    AntwortenLöschen
  2. Andrew McCarthy ist Grund genug, der Serie noch eine Chance zu geben ;-) Brooke Shields war gut, den Rest muss ich mir noch sympathisch trinken *gg*.

    Alles Gute für Dich,
    i. (grad mit negativem Kryo - Zyklus hinter sich)

    AntwortenLöschen
  3. Toll!!! Dann sind wir also wieder gleich weit, giggel. Also auf in den Auftauzyklus, Ende November einetzen und nach Nikolaus die positiven Tests, oder? Einverstanden?
    Und ich werde in den USA schon mal Grüsse von Dir bestellen, ich gehe vorher noch im Oktober und sage nur ...Steaks, Sushi, Rotwein und Achterbahn :-)
    Herzlichst, Wilma

    AntwortenLöschen