Montag, 9. Januar 2012

Tag 2

Ist Tante Rosa zu Besuch? Sind die days of wine and roses im Land? Haben wir Erdbeerwochen? Nicht dass ich wüsste, ich jedenfalls habe keine Tante Rosa, und wer Erdbeeren im Januar will, ist selbst dran Schuld.

Aaaaaah, so meint ihr das! Nein, bisher rührt sich noch nichts, und ich bin um jeden Tag Aufschub dankbar. (Habe ich gerade tatsächlich so getan, als wollte hier jemand wissen, ob ich meine Tage habe? Tja, hab ich wohl.)

Sonst merke ich gerade, dass ich wohl doch einen Vorsatz hatte, ohne es zu wissen. Anders lässt sich die Selbstzufriedenheit nicht erklären, mit der ich heute festgestellt habe: 2012 scheine ich mein Leben zumindest ein bisschen besser im Griff zu haben als 2011. Ein Beispiel: seit über einer Woche habe ich nichts gehört wegen meiner Über-die-Feiertage-Zeitschriftenjobs. Und wie das bei mir leider ist, egal ob 2000sonstwas, hatte ich sofort den vollen Wahn im Kopf. "Das war so beschissen, Fräuleinchen, dass die seit einer Woche vor Wut kochen bzw. hohnkichernd an der giftigsten Rausschmeißmail aller Zeiten feilen, in der sie dir erklären, du solltest das mit dem Schreiben ein für allemal lassen, sonst setzt es was." Anrufen war selbstverständlich nicht drin. Vielleicht 2013. Aber heute habe ich an beide Zeitungsdamen eine Email geschrieben und nachgefragt. Und bei beiden kam postwendend zur Antwort, dass das alles dufte war. So geht Erwachsensein! Außerdem habe ich mir klammheimlich ein paar klitzekleine Neurosen abgewöhnt, z.B. die, ans Regal zu gehen und mir ein Buch zu nehmen, das ich schon beim ersten bis zehnten Mal langweilig fand, wenn ich eigentlich fernsehen will. Oder, eine Maschine Wäsche anzuwerfen, wenn ich das Gefühl habe, mein Leben geht wieder mal an den Kanten aus dem Leim. Gerade habe ich die Heizung entlüftet. Sie hat gegluckert, da bin ich in den Keller gegangen, habe die Rohrzange geholt und habe sie entlüftet. So macht man das in 2012! Man lässt sich nicht vier Wochen lang vom Geglucker nerven und fühlt sich schlunzig und unzureichend! Und als ich vorhin nach Hause kam und Lili mir zurück aus der Hundepension entgegenkam, habe ich den Mantel erst gar nicht ausgezogen, sondern bin mit ihr eine Runde durch die dunklen, matschigen Parks gelaufen, ohne mich innerlich zu beklagen, dass ich nicht vor dem Fernseher liegen darf/ein Buch lesen darf, dass ich schon die ersten zehn Male langweilig fand.

Ich mag 2012.

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