Sonntag, 19. Februar 2012

67,8 ist meine neue Unlieblingszahl.

Als der Anästhesist vor dieser Punktion mit mir gesprochen hat, wollte er neben all dem anderen Anästhesistenkram natürlich auch wissen, was ich wiege. Einfühlsamer Blick von Kopf bis Fuß: "Nach den ganzen Hormonen, hm?" "vermutlich 66 Kilo" knurrte ich. Das war jedenfalls zuletzt mein Höchstgewicht gewesen, nach einigen halbherzigen Wochen Weight Watchers und reichlich Ausnahmefritten zwischendurch. Hormone, klar! Die bösen, bösen Hormone. Die ich jetzt ja auch schon seit einigen Tagen nicht mehr schlucke oder spritze.
Liebe Abkürzungsdamen, heute morgen war ich auf der Waage. 67,8. Das ist so ungefähr das Gewicht, das ich nach dem in jeder Hinsicht exzessiven Sommerurlaub mit den Mädchen hatte. Das geht so nicht. Ich trage gerade eine Jeans, an deren Knopf immer noch das Haargummi aus der Stimulationsphase befestigt ist. Zugegeben, diese Jeans habe ich in meinem Enthusiasmus über demnächst anstehende Abnehmerfolge vielleicht ein bisschen zu übermütig in knackigen M gekauft, aber trotzdem. Das Haargummi hat da nichts mehr verloren! Zähnefletschend habe ich den Knopf dann doch noch zubekommen. Die Röllchen, die in dieser Jeans keinen Platz finden, scheinen sich jetzt in mein Gesicht hochgedrückt zu haben. Ich sehe furchtbar aus! Ganz schlimm! Schweinchenrosa Birne, alles geht aus der Form, 67,8!
So geht's nicht weiter. Seit letzter Woche stehe ich zwar so gut wie jeden Tag 45 Minuten lang auf dem X-Trainer, aber bis das anschlägt, kann ich nicht alle Spiegel verhängen. Was mach ich nur? Eine dritte Chance für Weight Watchers? Doch L.s Masterplan, ab 16 Uhr keine Kohlenhydrate mehr zu essen? Auf Wiedersehen, Feierabendpasta und Feierabendweinchen? Oder doch noch mal ein Gewaltakt, eine Fastenwoche, um auch den Hormonmüll zumindest gefühlt wieder loszuwerden? Was macht man denn da? Ich bin gerade wirklich verzweifelt! Gestern Abend habe ich meine Schwester in mein Lieblingsrestaurant, das Vienna in der Fettstraße (HARR!) ausgeführt. Es ist winzig da, und um den Raum größer wirken zu lassen, sind ringsum auf Augenhöhe Spiegel an den Wänden. Den ganzen Abend musste ich Miss Piggy beim Kauen zusehen. Ich hatte das noch nie, noch nie war ich so verzweifelt über mein Gewicht und mein Aussehen! (Vermutlich zusätzlich befeuert durch die Gegenwart meiner 27jährigen elfengleichen Schwester, der meine M-Jeans sofort bis auf Kniehöhe rutschen würde, mit oder ohne Haargummi.) Und nächsten Samstag gibt es gleich die nächste Sause, wir feiern einen Mädchengeburtstag in einem anderen großartigen Restaurant. Egal, was ich mir jetzt vornehme, ich werde Steak Frites bestellen, dagegen komme ich nicht an.

Und jetzt kommt mir nicht mit beruhigenden Worten von wegen, das wären doch alles noch hormonelle Nachbeben und würde sich von ganz alleine legen in den nächsten Wochen, ich will nicht beruhigt werden! (Ich schreibe diesen Post übrigens in einem quergestreiften Pullover. Ist das klug, Flörchen? Nee, oder? Aber Klugheit in Fragen echter oder angetäuschter Schlankheit war noch nie meine Stärke...)

3 Kommentare:

  1. flörchen, das ist alles super so, auch quergestreift!

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  2. Liebe Flora, ich fühle mit dir! Seit dem ganzen Hormonzirkus seh ich aus wie ein streuselkuchen. (über mein Gewicht wollen wir lieber nicht reden...) Selbst zur Blütezeit meiner Pubertät sah ich nicht so schlimm aus. Aber jetzt bin ich 30!!! Und gefühlt scheint das auch jeder zu denken, der mich ansieht. Mein Selbstbewusstsein sinkt gerade täglich. Also wenn dafür nicht mindestens ein Kind rausspringt...
    Lg

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  3. Ich kann Hypnose empfehlen. Nach 15 h nix mehr essen - und alles ohne Hungergefühl. Gewichtsabnahme in 3 Monaten. 8 kg.

    LG

    S.

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