Samstag, 11. Februar 2012

Gerade tut mir jeder leid, der nicht in Hamburg wohnt.

So lästig, provinziell und peinlich ich das auch finde, wenn im Hamburger Radio und in Hamburger Zeitungen ständig erzählt wird, das hier wäre die schönste Stadt der Welt, Basta, gerade finde ich das auch. Nach vielen Wochen, in denen man auf dem Weg zur Ubahn ertrinken konnte, scheint jetzt seit über einer Woche jeden Tag die Sonne, alles glitzert und funkelt, und jetzt ist auch noch die Alster zugefroren, und man kann stundenlang über schwarzes Eis spazieren bis in die Kanäle, die sich überall durch die Stadt ziehen. Mit ein bisschen Glück gehen meine Mädchen morgen noch mal mit mir rauf! Lili ist auch glücklich, auf diese Hunde-Art, bei der man an jeder Bewegung sieht, das Tier ist bester Laune. Tagsüber bummeln wir durch die schönsten Gegenden der Stadt, und Abends sitzen wir im Warmen und schlagen uns den Bauch voll mit allem, was vor einer Woche noch verboten war. Und dann kommen wir nach Hause, und mein Vater macht wieder Anstalten, von Leihmüttern zu sprechen. Und meine Mutter und ich erklären ihm ganz ruhig, wieso das erst mal so ziemlich das letzte ist, was wir vorhaben. Und ich erzähle ihnen, dass wir jetzt einen Adoptionsantrag stellen werden. Und dass ich nicht der Meinung bin, dass Gene so eine Allmacht sind, wenn ich mir mich und meine beiden Geschwister ansehe (uns würde kein Mensch für Geschwister halten) oder beispielsweise auch meinen Vater und seinen Bruder. Und dann ist es gut, und sie sagen beide, das wäre unsere Entscheidung, und wir würden das schon richtig machen am Ende. Und jetzt ist es hoffentlich wirklich gut.

Übrigens bleiben die Tage weiterhin fern. Keine Ahnung, was da los ist. Vielleicht versucht mein Blitzbauch, mich reinzulegen und mich in falschen Hoffnungen zu wiegen. Blitzbauch, alte Hütte, das funktioniert nicht. Ich hab die Tante aus der Klinik gehört, die mir die Ergebnisse des Bluttests gesagt hat. Lass doch den Quatsch, hörst du? Du hast doch weiß Gott Besseres zu tun. Endlich ein Baby auszuspucken zum Beispiel.

3 Kommentare:

  1. Liebe Flora, ich beneide dich jetzt um Hamburg. In Bayern ist es zwar auch sonnig bei frostiger Kälte, aber mich hat die zweite Erkältung in diesem Jahr im Griff.

    Ich hatte auch immer diese verrückten Gedanken, nur nach den ganzen Hormone dauert's bis der Körper wieder normal tickt.
    Ein schönes Wochenende und viele Grüße von Nordlicht aus Bayern.

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  2. Und wenn die Klinik sich doch vertan hat? Also nicht, dass ich das für sehr wahrscheinlich halte- aber in einem von hunderttausend Fällen könnte das doch passieren. Wahrscheinlicher ist aber die Version meiner Vorrednerin...
    Viel Spaß beim Alstervergnügen! Ich schlittere heute über den schönen Münsteraner Aasee.
    Alles wird gut!

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  3. Liebe Flora,
    ich beneide dich auch ein klein wenig um Hamburg! Solltet ihr nämlich wirklich einen Adoptionsantrag stellen habt ihr da deutlich bessere Chancen als anderswo!
    Ich drück euch die Daumen und finde es toll daß deine Eltern die Idee doch besser aufgenommen haben, als du warscheinlich gedacht hast, nachdem sie sichja schon mal etwas kritisch dazu geäußert hatten....

    Gruß oe

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