Montag, 6. Februar 2012

Tag 31

Lili und ich spazieren durch die glitzernde Winterlandschaft, ihre dicke schwarze Nase ist schon ganz weiß bepudert, der Schnee knirscht unter meinen Stiefeln, und erstaunlicherweise ist kein Mensch außer mir unterwegs. Die liegen vermutlich alle zuhause auf der Couch und verdauen ihren Sonntagsschweinebraten mit Knödeln und...
HUÄRGS!

Wie, du musst im Moment auf Alkohol, lustige Mädchensausen und Nächte auf dem Kiez verzichten? Kein Grund, nicht trotzdem in den Genuss eines 1A Katers zu kommen!

Über meine Migräne hatte ich bisher wenig Gutes zu berichten, aber eine nette Eigenschaft hatte sie: ungefähr eine Stunde, bevor es richtig rund geht, wusste ich, was auf mich zukommt. Es gab so gut wie nie falschen Alarm: wenn plötzlich die Farben um mich herum ein bisschen zu intensiv wurden und jeder Gegenstand eine dünne schwarze Kontur bekam wie im Comic, dann war klar, dass ich jetzt lieber zusehen sollte, nach Hause zu kommen und mich aus menschlicher Gesellschaft zu entfernen. Das gestern war neu. Eine Sekunde war die Welt noch in Ordnung, in der nächsten kauerte ich in einem Gebüsch und spuckte mir die Seele aus dem Leib. Und nein, liebe Abkürzungsdamen, das war kein Schwangerschaftsanzeichen, das war Migräne, denn dazu kamen auch noch wirklich üble, nervenzerfetzende Schmerzen, die mich in ein kleines, wimmerndes Häufchen Elend verwandelten, und das für den Rest des Tages und die halbe Nacht. Denn zwar wäre ich in meinem Zustand beim besten Willen nicht imstande gewesen, den Beipackzettel zu lesen, aber den brauche ich auch nicht, um zu wissen, dass Schmerzmittel und Vomex keine gute Idee sind, wenn man mit ein bisschen Glück vielleicht ja doch schwanger ist.

Die Agentur weiß Bescheid, ich hänge jetzt hier noch zwei Stunden rum und fahre dann erst in die Stadt, und ich hoffe, dass sich die Flaute der letzten Tage nicht plötzlich in einen Hurricane aus Arbeitsstress verwandelt hat und da ohne mich alles zusammenbricht. Auch heute Nachmittag wird nicht viel mit mir los sein.

A propos "los sein": bisher kein Fitzelchen von Tante-Rosa-Vorboten. Das ist selten: mein ganzer Körper tut weh und fühlt sich an, als würde er gleich aufgeben, nur in meinem Unterleib herrscht Ruhe.

Liebe Abkürzungsdamen, damit auf in den Daumendrück-Endspurt.

4 Kommentare:

  1. Ich drücke Dir gerne die Daumen! Dieser Endspurt wird hoffentlich noch knapp 9 Monate dauern. ;-)

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  2. Liebe Flora,
    versuch´s mal mit Pfefferminzöl, auf die Schläfen und den Nacken. Klingt sinnlos bei schlimmen Anfällen, aber als es einmal sehr übel bei mir war und ich nichts nehmen konnte, hat die Apothekenfrau das empfohlen und es half besser als gedacht. Gute Besserung,du Arme, ich kenn das,ist furchtbar. Vielleicht auch die Aufregung...
    Na, was meinst Du, was ich die ganze Zeit mache außer Daumen drücken !!!!! Bin auch sehr aufgeregt. Hört sich alles gut an. Wer weiß... Wann ist endlich Mittwoch ????? Drück Dich, herzlichst Y.

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  3. Liebe Flora, ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst. Im Endspurt meiner ersten ICSI brach zwei Tage vor BT das Gewitter in meinem Kopf los. Das war keine normale Migräne, das war die ganze Anspannung.
    Ich drücke dir beide Daumen und nehme die Zehen auch gleich mit dazu! Alles alles Gute für die nächsten Tage!!!

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